Kennbuchstabe auf Münzen der französischen Münzstätten in Rennes (bis 1540) und Orleans (von 1700 bis 1794) sowie in Rom auf päpstlichen, napoleonischen (gekröntes "R") und italienischen Münzen und schließlich für Rio de Janeiro (auch vierfach) auf portugiesisch-brasilianischen Münzen.
Bezeichnung für den Grad der Seltenheit (vom lateinischen Wort "rarus" abgeleitet) in Münz- und Auktionskatalogen oder in Lagerlisten. Früher wurde die Seltenheit daran gemessen, wie viele Exemplare eines Typs bekannt sind: "R" zeigte an, daß sieben bis zehn Exemplare bekannt sind, "RR" vier bis sechs, "RRR" zwei bis vier und "RRRR" war gleichbedeutend mit Unikum. Die Anzahl der Exemplare differiert von Land zu Land. In den USA z.B. bedeutet "R" dreizehn bis zwanzig, "RR" sieben bis zwölf, "RRR" vier bis sechs, "RRRR" zwei bis vier Exemplare und "RRRRR" bedeutet ein Exemplar. Vor allem in Katalogen gilt heute, daß "R" bei Münzen steht, die selten im Handel vorkommen. In manchen Katalogen kommt es zu einer wahren Flut von R-Buchstaben, wobei aus Gründen der Platzersparnis Potenzzahlen hinter den Buchstaben auftauchen, wie z. B. "R5". Der Sammler sollte sich von dem inflationären Umgang mit den R-Buchstaben nicht beeindrucken lassen. Der Seltenheitsgrad ist nicht notwendigerweise gleichbedeutend mit einem hohen Preis, denn die Preise richten sich nach Angebot und Nachfrage.
(Inoffizielle) Abkürzung für den Russischen Rubel.
Abkürzung für den Südafrikanischen Rand.
Das Wagenrad erschien schon in archaischer Zeit auf Münzen, wie auf den Wappenmünzen von Athen in Form eines vierspeichigen Rades oder (in inkuse Dreiecke eingelassen) auf den Silbermünzen der Stadt Chalkis (auf der Insel Euböa) zwischen 510 und 480 v.Chr. Auf Bronzemünzen (400-300 v.Chr.) der thrakischen Stadt Istros erschien das vierspeichige Rad auf der Vorderseite. Auch auf italischem Aes rude von Etrurien usw. ist das Rad dargestellt. Im Mittelalter und in der Neuzeit ist das Rad als Wappenfigur auf Münzen des Erzbistums Mainz, auf Münzen von Erfurt und anderen Besitzungen des Mainzer Erzbistums zu sehen. Das Mainzer Rad kann als Umgestaltung des Christogramms gedeutet werden. Auch auf gemeinsamen Prägungen der rheinischen Kurfürsten (Kurmainz, Kurköln, Kurtrier, Kurpfalz) ist das Mainzer Rad zu sehen, nach dem die Vereinsmünze den Namen Raderalbus erhielt. Die Herkunft des Rades im Wappen des Bistums und der Stadt Osnabrück ist unbekannt.
Die Beschriftung bzw. Verzierung am Rand einer Münze wurde eingeführt, um die Münzen gegen Beschneidung zu schützen. Man unterscheidet das Vorrändeln vom eigentlichen Vorgang des "Rändelns", mit dem gleichzeitig das Einprägen von Verzierungen oder der Randschrift erfolgen kann. Beim Vorrändeln werden alle Ronden angestaucht, ganz gleich, ob die vorgesehenen Münzen einen glatten, geriffelten oder einen mit Ornamenten bzw. Schrift versehenen Rand erhalten sollen. Bei der Rändelung werden die Ronden durch eine schnell drehende Scheibe, die mit einer Nut versehen ist, an einem feststehenden, genuteten Rändeleisen vorbeigeführt, wobei sich die Kante aufwölbt. Falls gewünscht, werden die Beschriftung oder die Randverzierungen (gekerbt oder geriffelt) angebracht, in der Regel nur auf größeren Münzen (Taler und Randdukaten). Kleinere Münzen haben in der Regel einen glatten Rand.
Die ersten Silbermünzen mit erhabener Schrift wurden um 1577 in Frankreich hergestellt, und zwar mittels Federringen, die im 17. Jh. auch im Harz und in England Verwendung fanden. Um 1685 folgten Prägungen mit dem Rändelwerk aus Frankreich, England und Deutschland (Münzstätte in Clausthal-Zellerfeld). Ende des 18. Jh. wurde das Rändelwerk durch die Ringprägung ersetzt.
Das &&"Rändelwerk"&& (auch: Kräuselwerk oder Rändelmaschine) ist ein Werkzeug, das am Ende des 17. Jh. in die Münztechnik eingeführt wurde. Es besteht im Wesentlichen aus zwei geraden oder bogenförmigen Rändel- oder Kräuseleisen, deren Innenseiten mit vertieften Zeichen versehen waren. Durch Drehen einer Kurbel wurde mittels einer Zahnradübersetzung das eine Rändeleisen gegenüber dem anderen fest montierten Eisen in Bewegung gesetzt und gleichzeitig die Ronde rollend durch die beiden Eisen durchgezwängt. Die Münzen zeigten dann am Rand eine erhabene Schrift oder Verzierung. Das Rändelwerk wurde um 1890 durch die Ringprägung ersetzt.
Dies ist die Begrenzung von Druckbildern oder Aufdrucken sowie eine Schautafel in einem Ausstellungsrahmen bzw. Gerät zum Schöpfen des Papierbreis bei der manuellen Papierherstellung (dänisch: ramme, englisch: frame, französisch: bordure bzw. cadre, italienisch: cornice, niederländisch: kader, portugiesisch: cercadura, spanisch: marco).
Die Farbe "rahmfarben" ist eine Farbe, die bei Banknoten vorkommt (dänisch: cremefarvet, englisch: cream coloured, französisch: crème, italienisch und spanisch: crema, niederländisch und portugiesisch: creme).
"Raitpfennige" ist die zeitgenössische Bezeichnung der Rechenpfennige in Süddeutschland und Österreich, wohl weil "raiten" als Synonym für "rechnen" gebraucht wurde.
"Ramatanka" ist die Bezeichnung für kleine schüsselförmige Goldmedaillen aus Südindien, vor allem als eine Art Krönungsmünze der Könige von Vidschayanagar. Die Typen zeigen Rama - Held des altindischen Epos Ramayana und Inkarnation des Gottes Vishnu - und seine treue Gattin Sita. Es gab auch Mehrfachstücke. Nach dem Vorbild der alten Typen werden heute Amulette aus Messing gefertigt, die in Tempeln der Hindi an Pilger verkauft werden.
Rammelsberg war ein Erzbergwerk bei Goslar im Harz, das bis in die heutige Zeit hinein im Betrieb war. Schon im Jahre 968 wurde dort Erz entdeckt und es spielte zur Zeit der Auseinandersetzungen zwischen dem Kaiser und den Welfen eine große Rolle. 1180 wurde es durch Heinrich dem Löwen zerstört, als er von Kaiser Friedrich Barbarossa das Bergwerk nicht als Belohnung für die Unterstützung bei den Feldzügen erhielt. Im Nachhinein bekam er den "Bergzehnten" zugesprochen, der ihm den Inhalt jeder dreizehnten Lore sicherte. Als 1635 die mittlere braunschweigische Linie ausstarb und das Land unter sieben erbberichtigten Fürsten geteilt wurde, blieben die Bergwerke unter dem Namen "Communion Harz" zusammen. In Rammelsberg wurde nicht nur Silber abgebaut, sondern es gab auch geringe Mengen an Gold, woraus sehr seltene Ausbeutemünzen geprägt wurden.
Hiermit ist das bloße Ansammeln von Münzen oder Medaillen gemeint, wobei nicht auf die Qualität geachtet wird und auch unansehnliche bzw. beschädigte Stücke gesammelt werden.
Allgemeine Bezeichnung für einen "Grenzstreifen" bzw. "Einfassung" (englisch: margin, französisch: bord).
Nach dem Ausscheiden aus dem britischen Commonwealth 1961 führte die Republik Südafrika noch im selben Jahr den Rand (ISO-4217-Code: ZAR) als Währungsmünze ein. Es gilt 1 Rand = 100 Cent. Der Rand wird seit 1961 in Gold, seit 1965 in Silber und seit 1979 in Nickel (seit 1991 Kupfer-Bronze, Nickel galvanisiert) geprägt. Charakteristisch für den Rand ist das Motiv des Springbocks, sowohl auf den Umlaufmünzen als auch auf der Anlagemünzen, dem Krügerrand. Im Umlauf befinden sich Banknoten zu 200, 100, 50, 20 und 10 Rand und Münzen zu 5, 2 und 1 Rand sowie 50, 20, 10, 5, 2 und 1 Cent. Die 1- und 2-Cent-Münzen wurden im Jahre 2005 aus dem Verkehr gezogen; Geldbeträge werden auf volle 5 Cent gerundet. Der "Rand" ersetzte das Südafrikanische Pfund als offizielles Zahlungsmittel im Jahr 1961. Südafrika schloß mit den Nachbarstaaten Lesotho und Swaziland eine Währungsunion, wonach der Rand auch in den benachbarten Königreichen als zweite Währung akzeptiert wird. Die WährungseinheitenLilangeni in Swaziland und Loti in Lesotho besitzen den gleichen Wert wie der südafrikanische Rand.
Dies ist die Bezeichnung für Dukaten, die seit dem 18. Jh. mit verschiedenen Rändelungen geprägt wurden, welche die Goldmünzen vor dem Beschneiden und Befeilen am Rand sichern sollten. Die verschiedenen Randverzierungen wurden mittels eines Rändelwerkes auf die Münzen aufgebracht. Durch die unverletzte Rändelung am Rand konnte der Dukat sofort als vollwertige Münze identifiziert werden. Da die Rändeldukaten im Vergleich zu den ungerändelten Stücken auch vollgewichtiger waren, verlangten die meisten Händler die Begleichung von Rechnungen in Rändeldukaten.
"Randschäden" oder Randkerben sind Beschädigungen von Münzrändern, die durch äußere Einflüsse wie Schlag, Fall, Einschneiden oder durch das Entfernen von Trageösen (Henkelspur) verursacht wurden. Sie wirken sich wertmindernd auf die Münze aus und müssen in Auktionskatalogen angegeben werden, abgekürzt meist "Rdsch.".
Was als Textzug auf dem Rand beziehungsweise auf der Kante einer Münze aufgeprägt ist, wird als Randschrift bezeichnet. Sie dient zum einen der Fälschungssicherheit, zum anderen aber auch zusätzlicher Information.
Beispielsweise zeigt die dritte deutsche 10-Euro-Gedenkmünze für 2002 zur Kasseler Documenta in der Randschrift das Wort "Kunst" in verschiedenen Sprachen und folgender Reihenfolge: Deutsch - Englisch - Hindi - Maori - Jiddisch - Russisch - Arabisch - Igbo (Nigeria) - Chinesisch. Damit wird eine Verständnisbrücke geschlagen zur abstrahierten Motivseite mit dem Logo "d" und der Aufschrift "Documenta Kassel".
Ganz allgemein ist zu beachten, daß die Randschrift vor dem Motiv auf die Münzrohlinge geprägt wird. Erst danach gelangen diese zur Prägung von Vorder- und Rückseite. Somit steht es 50 zu 50, wie herum die "Randschrift" zum Motiv steht.
Die Herkunft des Namens für die Schweizer Kleinmünzen ist umstritten. Die einen deuten die Herkunft nach dem rabenähnlichen Vogelkopf auf den Freiburger Pfennigen des Mittelalters. Andere verstehen darunter eine schwarz angelaufene Silbermünze. Der Begriff "Rappen" bezeichnet die Pfennige des Rappenmünzbundes und bis heute der Schweizer Pfennige (Centimes) zu 1/100 Schweizer Franken (Franc). Die Verwendung des Wortstammes "Rapp" in der Bedeutung "dunkelfarbig, schwarz" ist auch auf anderen Gebieten nachweisbar, wie bei der gleichnamigen Bezeichnung Rappen für dunkelfarbige, schwarze Pferde.
Nach der Auflösung des Rappenmünzbundes (1584) wurden in einigen schweizerischen Kantonen (Basel, Luzern, Zug, Zürich) gelegentlich noch Rappen geprägt, bis nach der Gründung der Helvetischen Republik (1798 bis 1802) der Rappen als kleinste Einheit des Schweizer Franken übernommen wurde. Es gelten 100 Rappen = 10 Batzen = 1 Schweizer Franken. Der Rappen wurde aus Billon ausgemünzt. Seit 1850 wurden die 1- und 2-Rappen-Stücke aus Bronze, die 5-, 10- und 20-Rappen-Werte aus Billon, seit 1879 aus wechselnden Legierungen unedler Metalle geprägt.
Der "Rappenmünzbund" war eine Münzgemeinschaft oberrheinischer Münzherren und Städte, die nach ihrer wichtigsten Nominale, dem Rappen, benannt wurde. Nachdem bereits die Herzöge von Österreich und verschiedene Städte und Gebiete im 14. Jh. mittels Absprachen versucht hatten, das Münzwesen am Oberrhein einheitlicher zu gestalten, schloß Herzog Leopold I. 1403 einen Vertrag mit den Städten Basel, Breisach, Colmar und Fribourg. Der Rappenmünzbund umfaßte das Gebiet diesseits und jenseits des Eggenbachs bis hinauf gegen Rheinfelden, das Elsaß, den Sundgau und die Gebiete der genannten vier Städte. Grundlage der Währung war 1 Pfund Pfennige = 1 Goldgulden. Stäbler und Rappen (Zweiling) waren zunächst die einzigen Silbernominale des Bundes, größere Geldgeschäfte erledigte man mit dem Goldgulden. Im Jahr 1425 folgten Plapparte und Groschen, 1462 die Vierer und 1498 Doppelvierer und Dickplapparte. Am 24.03.1533 beschloß die Vertragsgemeinschaft, den Batzen (zu 10 Rappen), den sie lange vergeblich bekämpft hatten, in das Münzsystem zu integrieren. Als der Münzbund 1542 die Erlaubnis zur Prägung von Talern erhielt, traten Taler und Halbtaler hinzu. Der Münzvertrag vom 03.03.1564 brachte die Unterwerfung des Münzbundes unter die Augsburger Reichsmünzordnung von 1559 und die österreichische Münzordnung von 1560. Die Münzgemeinschaft regelte im Wesentlichen das Gewicht und den Feingehalt der Münzen, tarifierte oder verwarf fremde Münzen und kontingentierte das Silber, das jedem Mitglied der Gemeinschaft zugeteilt wurde. Die Mitglieder des Bundes wurden von den Habsburgern aus den erzherzoglichen Silbergruben mit dem Edelmetall versorgt. Als Erzherzog Johann die Silberlieferungen einstellen und eine landesfürstliche Münzstätte in Ensisheim (Elsaß) eröffnen ließ, wurde der Rappenmünzbund im Jahr 1584 aufgelöst.
Italienisch, portugiesisch und spanisch für "selten" (dänisch: sjaelden, englisch und französisch: rare sowie englisch: scare, niederländisch: zeldzaam).
Die Insel Rarotonga ist die am dichtesten besiedelte und mit einer Fläche von ca. 65 qkm auch die größte der fünfzehn Cook-Inseln im Südpazifik. Die Cook-Inseln bilden heute einen unabhängigen Staat, welcher in "freier Assoziierung" mit Neuseeland steht.
Hierbei handelt es sich um medaillenähnliche Taler der Stadt Nürnberg, die ohne Jahresangabe (etwa 1688) geprägt wurden. Die Vorderseiten zeigen das Rathaus der Stadt mit der Stadtgöttin im Vordergrund und die Rückseiten die Stadtansicht. Es gibt zwei Typen, nämlich das Rathaus mit geschlossenen Türen und der Stadtansicht von Süden und - seltener - das Rathaus mit geöffneten Türen und der Stadtansicht von Südosten nach einem Stempelschnitt von Philipp Heinrich Müller. Es gab auch Dickabschläge (Dicktaler) und seltene Goldabschläge. Der Nürnberger Rathaustaler hatte Zahlungsmittelcharakter, im Gegensatz zum folgenden Züricher Rathaustaler.
Der Begriff bezeichnet auch eine Silbermedaille der Stadt Zürich im Gewicht eines Talers, die zur Einweihung des Rathauses 1698 an die Ratsmitglieder verteilt wurden. Die Vorderseite zeigt das Rathaus und die Rückseite die Stadtansicht von Westen.
"Ratszeichen" (auch: Ratspräsenzmarken) wurden vorwiegend zwischen dem 16. und 18. Jh. den meist ehrenamtlich tätigen Ratsherren zur Entschädigung oder Belohnung für die Teilnahme an Ratssitzungen oder Verdienste um die Stadt ausgehändigt. Teilweise wurden auch andere Bürger, wie die Stadtmusiker, mit Ratszeichen belohnt. In rheinischen Städten konnten die Marken meist im Ratskeller gegen eine gewisse Menge Wein eingelöst werden. Deshalb zeigen die Rückseiten. oft Weinkannen oder Pokale und Trinksprüche, wie die Kölner und Bonner Ratsmarken. In Aachen liefen im 18. Jh. silberne Ratszeichen sogar wie echtes Geld um und waren teilweise sogar mit Werten (8, 16, 32 Mark) versehen. Die Vergabe von ähnlichen Marken zählte auch in den Niederlanden und in der Schweiz zur städtischen Kultur.
Das Bruttogewicht oder Gesamtgewicht einer Münze, im Gegensatz zum Netto- oder Feingewicht, das nur den Anteil des Edelmetalls einer Münze aufwiegt, wird auch als Raugewicht bezeichnet. Das früher auch Schrot genannte "Raugewicht" bezog sich auf die raue Mark, wie z.B. "1/9 der rauhen Mark" bei einem Taler im 9-Talerfuß. Auch in Lot (16 Lot = 1 Kölner Mark = 233,856 g) oder später in Gramm kann das Raugewicht angegeben sein.
Medaillen auf die Raumfahrt sind ein junges Randgebiet der Numismatik, vor allem in den USA. Die Mehrzahl der Medaillen, die mittlerweile in die Hunderte gehen, sind auf die bemannte Raumfahrt ausgegeben worden. Auch aus Rußland gibt es einige offizielle Ausgaben, wie die Rubelstücke von 1981 und 1991 auf den 20. bzw. 30. Jahrestag der ersten Erdumkreisung eines Menschen im All durch den Russen J.A. Gagarin am 12. April 1961 (mit dem Raumschiff Wostok). Viele Stücke gedenken Edwin Aldrins und Neil Armstrongs, die am 20.07.1969 als erste Menschen auf dem Mond landeten (Apollo 11). Seit Beendigung des Kalten Kriegs arbeiten die USA und Rußland gemeinsam daran, Raumstationen im All zu installieren, die als Ausgangsbasis für weitere Exkursionen dienen könnten. Auch in anderen Ländern, z. B. der Bundesrepublik Deutschland, sind Raumfahrtmedaillen aufgelegt worden.
Der "Rautengroschen" war ein in den Jahren 1456/57 unter Herzog Wilhelm III. (1445-1482) für Thüringen geschlagener seltener Groschen. Der Rautengroschen hielt ebenso wie der zeitgleich von seinem Bruder Kurfürst Friedrich II. von Sachsen geprägte Schwertgroschen 1,03 g Silber.
Der "Rautenheller" war ein unter Herzog Wilhelm III. von Sachsen (1440-1482) um die Mitte des 15. Jh. geprägter Heller im Wert eines halben Pfennigs mit einem Gewicht von ca. 0,24 g). Die Benennung der einseitigen Billonmünze leitet sich von dem Münzbild ab, das einen Rautenschild zeigt.
Der "Rautenkranz" ist ein Stirnreif, mit blattförmig ausgebildeten Zinken besetzt, benannt nach der Mauerraute, der er ähnlich gewesen sein soll, als er in der heraldischen Frühzeit als schräg über ein Schild gezogenes Beizeichen benutzt wurde. Der durchgehende Rautenkranz im Wappen von Sachsen stellte das Beizeichen einer jüngeren Linie des askanischen Fürstenhauses dar, deren ursprüngliches Wappen neunmal (gold-schwarz) geteilt war. Nach Einsetzung der Wettiner in die sächsische Kurwürde 1423 und der feierlichen Belehnung durch den Kaiser 1425 übernahmen die Wettiner den Ballenstädtischen Balkenschild mit dem durchgehenden Rautenkranz.
Der "Rautenschild" wird durch mehrere schrägrechte und schräglinke Linien in gleichen Abständen gebildet (gerauteter Wappenschild). Die Damenwappen wurden in Westeuropa oftmals rautenförmig (auch oval) dargestellt.
Ravenna ist eine Stadt in Italien in der heutigen Region Emilia-Romagna. In mittelalterlicher Zeit gab es dort auch eine päpstliche Münzstätte, die unter Papst Leo X. (1513-1521) prägte und 1858 geschlossen wurde.
Beim "Reading Bank Token" handelt es sich um 1812 herausgegebenes Privatgeld im Wert von einer Guinea. Es ist die einzigste Goldprägung dieser Art, die sofort von der Regierung untersagt wurde, da die Verwendung von Gold ein königliches Privileg war.
Portugiesisch und spanisch für "königlich" (dänisch: kongelig, englisch und französisch: royal, italienisch: reale, niederländisch: koninklijk).
"Real" ist auch die Bezeichnung für spanische und portugiesische Silbermünzen, die um die Mitte des 14. Jh. eingeführt wurden, sich in beiden Ländern aber verschieden entwickelten. Auf der Insel Mallorca ließ König Pedro IV. von Aragon (1343-1387) Goldmünzen schlagen, die auf der Vorderseite den König auf dem Thron und auf der Rückseite das Patriarchenkreuz zeigen. Dieser goldene "Real" wurde auch als Halb-, Viertel- und Achtelstück geschlagen, letzteres im Gewicht von nur 0,4 g. Die Prägung so kleiner Goldmünzen ist überraschend, denn etwa seit der Mitte des 14. Jh. wurden auf Mallorca und in Valencia in großen Mengen auch silberne Reales (Reales de Plata) gemünzt.
In Spanien war der Real für mehr als 400 Jahre die Währungseinheit, wenn auch die Acht-Reales-Stücke (Peso oder Pillar Dollar) häufiger gemünzt wurden. Es gab halbe, einfache, doppelte, vierfache- und die bereits erwähnten achtfachen Reales. Seit dem 17. Jh. existierten der Real de Plata aus gutem Silber (zu 51, später 64 Maravedi) und der Real de Vellon aus Billon (etwa 51 Prozent Silber) zu 34 Maravedis nebeneinander, zudem gab es noch provinzielle Reales zu geringeren Werten. Im napoleonischen Spanien wurden Goldmünzen zu 80 und 320 Reales eingeführt, später folgten goldene 160-, 100-, 40- und 20-Reales-Stücke. Die letzten spanischen Reales wurden 1864 ausgeprägt.
Etwa um die gleiche Zeit wie in Spanien wurde auch in Portugal der Silberreal (Real de prata) eingeführt, konnte aber nicht an den Erfolg der spanischen Reales anknüpfen. Schon im 16. Jh. wurden die portugiesischen Reales in Kupfer gemünzt, für deren Vielfachstücke sich im 16. Jh. die portugiesische Mehrzahlform Reis herausbildete. Das Stück zu 20 Reis, der Vintem, wurde bereits im Jahr 1489 erstmals ausgemünzt. Zwischen 1663 und dem Ende des 19. Jh. prägte Portugal Goldmünzen im Wert zwischen 400 und 10.000 Reis, in Werten über 1.000 Reis, Milreis (vom lateinischen Wort "Mille" = 1.000 abgeleitet) genannt.
Der Real (ISO-4217-Code: BRL; Abkürzung: R$) ist seit 1994 die Währung von Brasilien. Von 1690 bis 1942 hieß die brasilianische Währung ebenfalls Real. Die Untereinheit des Real ist der Centavo (100 Centavos = 1 Real). Der Real wurde nach einer Periode hoher Inflationsraten im Jahre 1994 anstelle des Cruzeiro in Brasilien eingeführt. Sein Wert war zunächst von der brasilianischen Zentralbank kontrolliert, ist aber seit 1999 frei im Kapitalmarkt gehandelt.
Der "reale Wechselkurs" bezeichnet das Verhältnis, zu dem ein repräsentativer Warenkorb eines Landes gegen einen repräsentativen Warenkorb eines anderen Landes getauscht werden kann. Der reale Wechselkurs ist damit als ein Index definiert, sein absoluter Wert hat also keinen Aussagewert. Erst durch die Betrachtung der Änderungsraten im Zeitverlauf kann man wichtige Erkenntnisse gewinnen. An den Änderungsraten kann man die Entwicklung der Kaufkraft eines Landes ablesen.
Eine real aufwertende Währung zeichnet sich zwar durch eine höhere Kaufkraft gegenüber dem Ausland aus (man spricht auch von verbesserten Terms of Trade), verringert jedoch gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft des Inlandes.
Als "Realignment" bezeichnet man die Neufestsetzung des Wechselkurses einer Währung in einem Wechselkursregime mit festen Wechselkursen.
Unerläßlich ist ein Realignment oder die Freigabe des Wechselkurses, wenn die Währung unter ständigem Abwertungsdruck steht. Ansonsten müßte die Zentralbank zur Sicherung des Wechselkursziels die eigene Währung kaufen, um sie zu stützen. Dafür würde sie dann sukzessive ihre Währungsreserven aufbrauchen, was natürlich wegen des beschränkten Umfangs der Reserven nicht unbegrenzt möglich ist.
Sinnvoll ist ein Realignment unter Umständen auch dann, wenn ein Land ständige Exportüberschüsse erzielt. Da die Zentralbank in diesem Falle bei festen Wechselkursen oder einem Bandbreitensystem verpflichtet wäre, ständig das durch die Exportüberschüsse entstehende Überangebot an Fremdwährung aufzukaufen, um das Wechselkursziel einzuhalten, bestünde die Gefahr einer importierten Inflation.
Der Begriff "Realismus" bezeichnet in der Kunstgeschichte eine Mitte des 19. Jh. in Europa einsetzende neue Kunstauffassung, die sich gegen Darstellungen des Klassizismus und der Romantik wandte. Die Aneignung der Wirklichkeit durch den Künstler und ihre darauffolgende Transformation in ein Kunstwerk sowie ihre politische Konnotation sind charakteristisch für den Realismus. Sie propagiert Alltäglichkeit und Sachlichkeit.
"Realkreditinstitute" betreiben das langfristige Kreditgeschäft. Sie vergeben Kredite gegen dingliche Sicherheiten, wie Hypotheken. Hierzu zählen die Hypothekenbanken, die Grundkreditansstalten und Schiffshypothekenbanken. Durch besondere Vorschriften zur Kredithöhe haben sie meist das Recht, sich durch die Emission von Pfandbriefen zu refinanzieren.
Eine "Realunion" ist im Gegensatz zur Personalunion eine verfassungsrechtlich festgelegte Verbindung selbstständiger Staaten, nicht nur durch die Person eines gemeinsamen Herrschers, sondern auch durch gemeinsame Institutionen. Realunionen gab es z. B. 1509–1814 zwischen Dänemark und Norwegen, 1800–1918 zwischen Dänemark und Island oder 1958–1961 als "Vereinigte Arabische Republik" zwischen Ägypten und Syrien.
Der "Rebellentaler" war der erste von fünf emblematischen Prägungen (Talern), die Herzog Julius Heinrich von Braunschweig-Wolfenbüttel im Jahr 1595 auf die Streitigkeiten mit Adligen seines Landes prägen ließ. Der Rebellentaler zeigte auf der Vorderseite den braunschweigischen Wilden Mann mit Fackel und einem doppelseitig gespitzten Pfeil in Händen. Der zu seinen Füßen liegende Hund leckt eine Pfeilspitze "wider dessen Stachel". Die Rückseite stellt das biblische Motiv "Untergang der Rotte Korah" (4. Mose 16 f.) dar, die vom Feuer verschlungen wird. Die Darstellung ist als Spott gegen die Widersacher des Herzogs zu verstehen, die in der Bevölkerung stark beachtet wurde. Der Herzog setzte seine Spottmünzen auf die Adligen mit dem Lügentaler fort.
&&"Rechenpfennige"&& sind münzähnliche Marken aus unedlen Metallen, die zwischen dem 13. und 17./18. Jh. als Hilfsmittel für das "Rechnen auf den Linien" dienten, in Österreich und Süddeutschland Raitpfennige, in den NiederlandenWerp- oder Legpenninge, in FrankreichGectoirs oder Jetoirs, später Jetons, in EnglandCounters und in SpanienCotadores genannt. Sie wurden auf Rechentischen, Tüchern oder Rechenbretter gelegt und symbolisierten Recheneinheiten nach dem dekadischen System. Das bekannteste Rechenbrett ist der Abacus, auf dem schon die Römer mittels Zählsteinen (Calculi oder Abaculi) alle einfachen Rechenoperationen durchführten. Die Calculi wurden aus einfachen Steinen (Kiesel) oder aus Glasguß hergestellt.
Vermutlich im Zusammenhang mit den Kreuzfahrten kam im 13. Jh. das Rechnen auf den Linien über Italien nach West- und Mitteleuropa. Während sich in Italien schon früh andere Rechnungsmethoden durchsetzten, kam das Rechnen auf Linien und die Verwendung der Rechenpfennige - vermutlich über die Lombarden - nach Frankreich. Das Gepräge der frühen Gectoirs war den Münzen manchmal zum Verwechseln ähnlich. Deshalb warnten frühe Jetons mit Aufschriften, wie z. B. "JE SUIS GECTOIR" oder J"E NE SUIS PAS VRAI AGNEL" vor Verwechslungen mit Münzen. Die Jetons wurden als eine Art Gratifikation vom französischen König an die Beamten verschiedener staatlicher Institutionen ausgegeben, in besonders großen Mengen unter König Louis XIV. im 17. Jh.
Eine ähnliche Tendenz herrschte zunächst auch im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation vor. Neben den amtlichen Rait- oder Rechenpfennigen, die zuerst in Münzstätten geschlagen wurden, entwickelte sich in den alten Handelszentren das Gewerbe der Rechenpfennige. Zum Herstellungszentrum für Rechenpfennige entwickelte sich vor allem die Freie Reichsstadt Nürnberg, die im 16. und 17. Jh. fast eine Monopolstellung für Rechenpfennige besaß. Lediglich in Nürnberg war es einer Zunft von Rechenpfennigmachern erlaubt, die Stücke privat herzustellen. Im niedersächsischen Raum blieben die Rechenpfennig der herzoglichen Münzstätten in Clausthal-Zellerfeld und St. Andreasberg noch vorherrschend. Aber die Nürnberger Rechenpfennige verdrängten nicht nur die amtlichen Rait- oder Rechenpfennige aus den Amtsstuben und Behörden im Römisch-Deutschen Reich, sondern wurden auch in viele Länder exportiert. Über die Messeplätze Frankfurt a. M. und Leipzig wurden die künstlerisch ansprechenden Stücke der Nürnberger Meister zentnerweise gehandelt und gingen über Zwischenhändler in alle Welt. Man schätzt, daß mehr als 90 Prozent aller erhaltenen Rechenpfennige aus Nürnberg stammten.
Die Nürnberger Rechenpfennige waren zunächst nicht signiert und datiert, die erste Datierung erschien 1524, die erste Signatur stammt von Jörg Schultes um 1520. Letzterer schlug auch in großen Mengen den zwischen 1500 und 1585 beliebten Typ "Venus", der auf der Vorderseite die unbekleidete Venus und auf der Rückseite ein Phantasiewappen zeigt. Noch länger hielt sich der Typ "Reichsapfel" (Vorderseite: Reichsapfel, Rückseite: drei Kronen und drei Lilien um eine sechsblättrige Rose), der vor allem nach Frankreich exportiert wurde. Nach alten Nürnberger Meisterbüchern wurden zwischen 1450 und 1534 allein 46 Meister neu in die Zunft der Rechenpfennigmacher aufgenommen. Die klassische Zeit der Nürnberger Rechenpfennigproduktion lag aber erst zwischen 1580 und 1630 und ist u.a. mit Namen wie Hans Krauwinckel und Kilian Koch verbunden, viele Stempel stammen von dem MedailleurChristian Maler. Die Motive sind meist der klassischen Sagenwelt Griechenlands oder der Bibel entnommen. In der Zeit zwischen 1630 bis zum Ende des 17. Jh. dominierten Porträts von Herrschern, Wappen und Allegorien, vor allem auf Rechenpfennige, die für den Export nach Frankreich bestimmt waren. Im ausgehenden 17. Jh. ging die Produktion zurück, denn das Rechnen auf der Linie kam außer Gebrauch. Die Größe und Dicke der Stücke nahm ständig ab. Nur noch einige Schulen benötigten Rechenpfennige, die Stücke sanken schließlich von Gebrauchsgegenständen zu reinen Spielmarken herab, die noch bis ins 19. Jh. hergestellt wurden.
Hierbei handelt es sich nicht um ein tatsächlich ausgeprägtes Geldstück, sondern eine Rechnungsgröße, nach der bei Geschäften abgerechnet wurde. Hierzulande sind die mittelalterliche Mark und der norddeutsche Schilling urkundlich als Rechnungseinheiten erwähnt, bevor sie ausgeprägt wurden. Ähnliches gilt eine Zeit lang für den Rubel in Rußland. Umgekehrt konnten Rechnungsmünzen auch dadurch entstehen, daß im Geldverkehr an einem lange bestehenden Wert einer Münze festgehalten wurde, wenn das tatsächlich ausgeprägte Geldstück diesen Wert durch Inflation schon verloren hatte. Solche Werte konnten auch weiter bestehen, wenn die Münzen schon lange nicht mehr ausgeprägt wurden. So wurde z. B. in Ostpreußen und Polen im 17. Jh. nach Pfennigen gerechnet, obwohl gar keine mehr im Umlauf waren.
Eine "Rechnungswährung" ist eine Währung, die im Rechnungswesen verwendet wird, keiner Materialabnutzung unterliegt und entweder nie physisch existierte, als theoretisches Zählmaß existierte und später evtl. auch zur realen Münze wurde. Die frühen Rechnungswährungen entstanden aus dem Bemühen der Kaufleute heraus, sich von staatlichen Münzverschlechterungen, der natürlichen Geldabnutzung im Umlauf sowie der großen Vielzahl verschiedener länderspezifischer Währungssysteme unabhängig zu machen.
Bezeichnung für ein ebenes Viereck mit paarweise parallelen Seiten und vier rechten Innenwinkeln, das häufig als Format auf Münzen vorkommt (dänisch: rektangel, englisch und französisch: rectangle, italienisch: rettangolo, niederländisch: rechte hoek, portugiesisch: retângulo, spanisch: rectángulo).
Die "Reckbank" (auch: Streck- oder Reckwerk, früher auch Rockenbank genannt) ist ein Gerät, das zwischen dem 16. und 18. Jh. verwendet wurde, um die langen Zaine auf eine gleichmäßige Dicke zu bringen. Bis zum 16. Jh. wurden die langen Zaine durch mühsames und zeitraubendes Dünnklopfen mit dem Hammer bearbeitet. Beim Reck- oder Streckwerk wurden die entweder per Hand oder durch ein Walzenstreckwerk vorbereiteten Zaine durch einen Durchlaß zwischen den zwei eisernen Backen der Reckbank geführt. Die zu dicken Überstände der Zaine wurden dadurch auf die gewünschte Dicke gequetscht oder gestreckt.
Die gleichmäßige Dicke der Zaine befähigte den Münzmeister, die einzelnen Münzen ohne aufwendige Nachbearbeitungen im vorgeschriebenen Gewicht ausmünzen zu können (Justierung "al pezzo"). Die im 16. Jh. verwendeten Reck- und Streckwerke waren aber technisch noch unausgereift und nicht ohne weiteres in der Lage, Zaine von gleichbleibender Dicke zu liefern. Die Zaine mußten oft per Hand vorgeklopft, mehrfach durchgewalzt und zwischendurch immer wieder geglüht werden, um sie für die Streckung geschmeidig zu halten. Zudem mußten die frühen Reck- und Streckwerke per Hand angetrieben werden.
Das waren aber nicht die einzigen Gründe, weshalb die Verwendung der Reckbank im 16. Jh. in fast allen europäischen Ländern auf den Widerstand der Münzer stieß. In den Neuerungen der Münzherstellung des 16. Jh. (Mechanisierung der Münztechnik) sahen die Münzer auch eine Bedrohung ihres handwerklichen Standes. Die Münzherren förderten meist die technischen Neuerungen, von denen sie sich Rationalisierungen und höhere Münzgewinne versprachen. Technisch verbesserte Reck- und Streckwerke konnten sich allgemein erst im Lauf des 17. Jh. durchsetzen.
"Redende Münzen" sind im Gegensatz zu stummen Münzen beschriftet und erleichtern in der Regel die Bestimmung der Münze, es sei denn, die Schrift ist unleserlich oder unverständlich.
Redende Symbole oder Wappen finden sich schon in der Antike auf Münzen, wie die Rose der Stadt Rhodos oder wenn der Name des Beamten, z. B. Apollas oder Fortunatus, zur Wahl des Münzbildes führten, in diesem Fall z. B. die Darstellung des Apollon oder der Fortuna. Auch auf mittelalterlichen Münzen und Wappen finden sich bildliche Darstellungen, die sich auf den Namen der Adligen oder Orte beziehen (Rebus), wie der Falke für die Falkensteiner, das Beil der Herren von Beilstein oder die Henne für Henneberg. Dabei ist eine philologisch richtige Etymologie nicht notwendig.
Die Karibikinsel Redonda besteht aus einem steil aus dem Meer ragenden, erloschenen Vulkan und hat eine Fläche von ca. 1,5 qkm. Der höchste Punkt, King Juan's Peak, liegt 296 Meter über dem Meeresspiegel. Politisch gehört die Insel zu Antigua und Barbuda und liegt etwa 54 km westsüdwestlich der Hauptinsel Antigua, von wo aus sie auch zu sehen ist. Christoph Kolumbus entdeckte Redonda 1493 auf seiner zweiten Amerikareise, nahm sie für die spanische Krone in Besitz und gab ihr den Namen Santa Maria la Redonda, ohne sie jedoch zu betreten. In den 1860er Jahren wurde die Insel von den Briten in Besitz genommen. In den folgenden Jahrzehnten wurden die Phosphat-Vorkommen der Insel ausgebeutet (Fördermenge: bis zu 7.000 t jährlich). Dies ist der einzige Zeitabschnitt, zu dem Redonda bewohnt war. 1865 landete der irischstämmige Kaufmann Matthew Dowdy Shiell auf der unbewohnten Insel und proklamierte auf eigene Faust das Königreich Redonda. Obwohl vermutlich nicht einmal er selbst an eine Rechtsgültigkeit dieses Aktes glaubte, gibt es bis heute eine Abfolge von "Königen". Während des 1. Weltkriegs kam der Bergbau zum Erliegen und die Arbeiter verließen Redonda, das seither unbewohnt geblieben ist.
Die "Reduktionsmaschine" dient der Übertragung des in größerem Maßstab entworfenen Modells auf die gewünschte Größe der Patrize. Das positiv geschnittene Gipsmodell des Künstlers wird zunächst in gleicher Größe auf eine Hartkopie (positiv) übertragen und dann von dem Abtaststift der Reduktionsmaschine dreidimensional abgetastet. Die Bewegungen des Stiftes werden maßstabsgetreu auf die gewünschte Größe reduziert (verkleinert) und mittels eines Fräswerkzeugs in das Stahlstück der Patrize (positiv) eingefräst, das anschließend gehärtet wird.
Der französische Ausdruck "Réformation" bezeichnet die Überprägung von Münzen. Unter den Monarchen Ludwig XIV. (1643-1715) und Ludwig XV. (1715-1774) wurden nach 1680 vor allem die alten Münztypen des Ecu blanc in rascher Folge verrufen, eingezogen, überprägt und mit erhöhten Werten wieder in Umlauf gesetzt. Der daraus gezogene Gewinn diente vor allem der Kriegführung des absolutistischen Staats. Auch Typen des Louis d'or waren von den "Réformations" betroffen.
Die eingezogenen alten Ausgaben wurden nicht - wie üblich - eingeschmolzen und neu geprägt, sondern dienten als Schrötlinge für die neue Ausgabe. Um Kosten zu sparen, wurden sie einfach mit den Stempeln des neuen Typs überprägt, so daß auf Geprägen neueren Typs noch die Spuren der alten Prägung zu sehen sind. Die meisten Münzen dieser Prägeperiode wurden diesem Verfahren unterzogen, Prägungen auf neuen Schrötlingen werden mit "flan neuf" bezeichnet.
Im engeren Sinn handelt es sich hierbei um Medaillen, die anläßlich der Reformationsjubiläen geprägt wurden. Der Reformationstag ist auf die Veröffentlichung der 95 Thesen Martin Luthers am 31. Oktober 1517 festgelegt. Im weiteren Sinn zählen zu den "Reformationsmedaillen" auch Stücke, die Reformatoren zeigen oder sich auf Ereignisse der Reformation beziehen. Im weiteren Sinne gehören dazu ebenfalls Prägungen auf die Heerführer der Protestanten im Dreißigjährigen Krieg (z. B. Gustav Adolf von Schweden) oder auf die Verfolgung der Anhänger der kirchlichen Reformationsbewegung. Zum Thema der Reformation wurde auch eine große Anzahl von Münzen hergestellt.
Im engeren Sinn handelt es sich hier um Münzen, die anläßlich der Reformations-Jubiläen geprägt wurden. Der Reformationstag ist auf die Veröffentlichung der 95 Thesen Martin Luthers am 31. Oktober 1517 festgelegt. Zur Jahrhundertfeier ließ Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen 1617 einen Taler ausgeben, der die Hüftbilder Johann Georgs (Vorderseite) und den Beschützer Luthers, Kurfürst Friedrich den Weisen (Rückseite) mit geschulterten Schwertern zeigen. Ein Jahrhundert später erschienen zur Zweihundertjahrfeier der Reformation Reformationstaler aus verschiedenen Münzständen, u.a. zwei Typen aus Sachsen-Gotha-Altenburg Beide zeigen auf den Vorderseiten die Büste Friedrichs II. und auf den Rückseiten eine Palme oder die Sonne über einem Weingarten. Eines der teuersten Sammlerstücke ist die 3-Mark-Gedenkmünze des Deutschen Reiches von 1917, die nur in einer Auflage von etwa 100 Exemplaren anläßlich des 400. Reformationsjahres im Königreich Sachsen geprägt wurde. Ursprünglich war geplant, den Rest der in einem Umfang von 329.000 Stück geplanten Auflage nach dem 1. Weltkrieg auszubringen.
Im weiteren Sinn zählen zu den "Reformationsmünzen" auch Stücke, die Reformatoren zeigen oder sich auf Ereignisse der Reformation beziehen. Dazu zählen Gedenkprägungen auf die Veröffentlichung der Augsburger Konfession von 1530 oder Jubiläumsmünzen auf den Augsburger Religionsfrieden von 1555. Auch das 5-DM-Stück der Bundesrepublik Deutschland 1983 auf den 500. Geburtstag Martin Luthers oder das 10-DM-Stück von 1997 auf den 500. Geburtstag von Philipp Melanchthon zählen zu den "Reformationsmünzen". Im weiteren Sinne gehören dazu ebenfalls Prägungen auf die Heerführer der Protestanten im Dreißigjährigen Krieg (z. B. Gustav Adolf von Schweden) oder auf die Verfolgung der Anhänger der kirchlichen Reformationsbewegung. Zum Thema der Reformation wurde auch eine große Anzahl von Medaillen hergestellt.
Dies ist der Sammelname für verschiedene Typen keltischer Goldmünzen, die im Gebiet von Ungarn, Österreich, Süddeutschland, Hessen und im rheinischen Raum gefunden wurden. Sie werden den keltischen Stämmen der Boier und Vindeliker und den Rheingermanen zugeordnet. Der Name "Regenbogenschüsselchen" entstand auf Grund ihrer charakteristischen Schüsselform und nach der Legende, wonach die Goldstücke am Berührungspunkt des Regenbogens auf der Erde hinterlassen worden seien. Die Goldstücke wurden oft nach Regenfällen auf dem gepflügten Acker gefunden. Da sich die Finder die Herkunft der schüsselförmigen Goldstückchen nicht erklären konnten, bildete sich wohl die Sage. Sie begünstigte im Volk den Glauben, die vom Himmel auf die Erde gefallenen Glücksbringer hätten Heilwirkung bei Fallsucht, Krämpfen, Fieber und Geburtswehen.
Für den Laien sind die schüsselförmig gewölbten Goldstücke nur schwer als Münzen zu identifizieren. Die konvexen (nach außen gewölbten) Vorderseiten und die konkaven (nach innen gewölbten) Rückseiten der Stücke sind sparsam mit verschiedenen einfachen, symbolischen Darstellungen versehen. Es finden sich abstrakte Motive wie Rolltier, Vogelkopf, Triskeles oder Torques, oft in Verbindung mit Beizeichen wie Kugeln, Punkte, Kreise, Halbkreise oder Striche. Gelegentlich sind auch Sterne oder Ringe zu sehen. Der Goldgehalt der östlichen und süddeutschen Funde ist hoch, während den hessischen Fundstücken ein hoher Silberanteil beigemischt ist, so daß die Stücke eher silbern als golden wirken. Die Regenbogenschüsselchen aus Bronze aus dem Rheinland und den Niederlanden bestehen oft noch zusätzlich aus einem überwiegenden Teil Kupfer, wie die 1907 in Bochum entdeckten Schatzfunde (über 500 Exemplare). Bereits im 18. und 19. wurden in Oberbayern (Gaggers, Irsching) bedeutende Goldschätze (jeweils über 1.000 Exemplare) gefunden. In letzter Zeit konnte die Typologie der süddeutschen Regenbogenschüsselchen durch Funde in der Oberpfalz (Großbissendorf), Niederbayern (Wallersdorf) und dem Unterallgäu (Sontheim) erweitert werden. Als Prägestätten dieser Exemplare kommen die Oppida (keltische Siedlungen) von Manching (bei Ingolstadt) und Alkimoënnis (bei Kelheim) in Betracht.
Die Prägezeit der Regenbogenschüsselchen begann im 3. Jh. und endete in spätlatènischer Zeit um 50 v.Chr. Sie wurden vorwiegend als Statere gefunden, mit einem Gewicht etwa zwischen 6 und 8 g. Es gab auch Stater-Teilstücke, in Süddeutschland sind Viertel- und Vierundzwanzigstel-Teile charakteristisch, im Osten eher die Drittel- und Achtelteilung.
Regensburg (lateinisch: Ratisbona) ist eine Reichsstadt und Bischofssitz am Zusammenfluß von Dona und Regen, die im Frühmittelalter unter den Aigolfingern Hauptstadt von Bayern und im Hochmittelalter eine bedeutende Handelsmetropole war. Die dortige Münzprägung übte von Anfang an einen großen Einfluß auf die anderen bayrischen Münzstätten aus. Die bekannten Regensburger Pfennige wurden schon im 9. Jh. von den dort ansässigen Karolingern geprägt und dienten als Vorbild für andere bayrische Münzen. Im 10. Jh. übernahmen die bayrischen Herzöge den Münztyp. Erst zu Beginn des 11. Jh. kamen neue Münzbilder hinzu, wie z. B. das Letternkreuz und das Bild des Herrschers.
Ab 1047 begann auch das im Jahre 739 von Bonifatius gegründete Bistum parallel zu den Herzögen damit, eigene Münzen zu prägen. Nach einer Periode der Dünnpfennige wurden ab dem Jahre 1180 nach der Übernahme des Herzogtums durch die Wittelsbacher zu einer Münze, die bei gleicher Darstellung auf der Rückseite auf der Vorderseite alternativ den Herzog oder den Bischof zeigte. Diese Pfennige wurden unter Herzog Otto III. von Bayern und Bischof Heinrich von Regensburg dann als die "Regensburger Pfennige" bekannt. Wegen der Münzverschlechterung im 14. Jh. mußte die Hausgenossenschaft, die im Mittelalter die Verwaltung der Münzstätte ausübte, 1391 mit Einverständnis des Herzogs und des Bischofs ihre Rechte an den Rat der Stadt abtreten.
Die städtischen Münzen zeigen das Stadtwappen. Ab 1663 hatte die Stadt auch einen Sitz im Reichstag. 1803 wurden Stadt und Bistum zu einem Fürstentum vereinigt, das 1810 an Bayern kam. Damit endete die Prägetätigkeit in Regensburg.
Die "Regensburger Pfennige" werden auch lateinisch als Ratisponensis oder als "lange Pfennige" bezeichnet, letztere im Gegensatz zu den Nürnberger Pfennigen, die als "kurze Pfennige" bezeichnet wurden. Herzog Otto III. von Bayern und Bischof Heinrich von Regensburg ließen die mittelalterlichen Pfennige seit 1290 gemeinschaftlich in Regensburg (lateinisch: Ratisbona) prägen. Ein Typ zeigt auf der Vorderseite das Bild des bayerischen Herzogs zwischen den Initialen "H-O", ein anderer den Bischof ohne Buchstaben. Die gemeinsamen Rückseiten zeigen die Brustbilder der beiden Herrscher. Die Typen wurden lange so weiter geprägt und waren die meistverbreitete bayerische Münze im 14. Jh. Sie wurden auch in ganz Franken, der Oberpfalz und vom Erzbischof von Mainz im ausgehenden 14. Jh. nachgeprägt. Die Nachahmungen zeigen aber teilweise andere Münzbilder. Die Silberpfennige wurden aus der 12-lötigen Regensburger Mark geschlagen (246 g) und wogen ursprünglich etwa 0,825 g, verschlechterten sich aber allmählich im Laufe des Jh.
Die "Regimentstaler" sind eigentlich Schautaler oder Medaillen einiger schwäbischer Städte, die sich auf das "Stadtregiment" (Regierungsgewalt) der Ratsherren bezogen.
Kurt Ludwig Regling (geb. 08.11.1876 in Berlin; gest. 10.08.1935 in Berlin) war ein deutscher Numismatiker, der vor allem zur antiken Münzkunde forschte. Er besuchte von 1886 bis 1895 das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Berlin. 1895 bis 1899 studierte er an der Berliner Universität mit Hilfe eines Imhoof-Blumer-Stipendiums. 1899 wurde zum Dr. phil. mit der Schrift "De belli Parthici Crassiani fontibus" promoviert. Seit 1899 war er zunächst Volontär, seit 1899 wissenschaftlicher Hilfsarbeiter, seit 1902 Direktorialassistent, seit 1919 Kustos am Berliner Münzkabinett. 1921 wurde er Direktor der Sammlungen, was er bis zu seinem Tode blieb. Regling habilitierte sich an der Universität Berlin 1907. Seit dieser Zeit lehrte Regling als Privatdozent für Münzkunde an der Berliner Universität, seit 1921 als Honorarprofessor.
Regling war unter anderem Mitarbeiter am Akademieprojekt Griechisches Münzwerk der Preußischen Akademie der Wissenschaften, wo er mit Behrendt Pick den Band Dacien und Moesien herausbrachte. Sein Hauptforschungsgebiet war die antike Numismatik, daneben die Medaillenkunst der Renaissance. Regling betrachtete die Münzen vor allem als selbstständige Kunstwerke. Zu seinen Ehren wurde die "Kurt-Regling-Medaille" gestiftet.
Reichenau war bis 1803 eine kleine Herrschaft mit dem gleichnamigen Schloß und dem Dorf Tamins. Am Anfang des 18. Jh. kam es unter die Herrschaft von Josef Rudolf von Schauenstein (ältere Linie), der das Münzrecht der 1695 in Haldenstein ausgestorbenen Schauensteins (jüngere Linie) beanspruchte. 1709 erhielt er von Kaiser Joseph I. dieses zugestanden. Es wurden nur kleinere Scheidemünzen geprägt. Thomas Franz von Schauenstein ließ am meisten prägen, denn von ihm sind Gold-, Silber- und Billonmünzen bekannt. 1742 kam Reichenau an seinen Adoptivsohn Johann Anton Boul, von dem nur einige wenige Dukaten aus dem Jahre 1748 bekannt sind. Allen Münzen von Reichenau zeigen das Wappen der Schauensteins, drei Goldforellen auf rotem Grund. Reichenau liegt im schweizerischen Kanton Graubünden.
Reichenstein ist ein Stadt in Böhmen, die im Mittelalter auch eine eigene Münzstätte besaß. In Reichenstein stammt beispielsweise eine Talermünze aus dem Jahr 1587, die mit dem Motiv des hl. Christophorus mit dem Christuskind auf der Rückseite geprägt wurde und als Christophstaler bekannt ist.
Der "Reichsapfel" des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation in Form der Weltkugel mit aufgesetztem Kreuz gehört zu den Reichsinsignien und war das Symbol der Kaiser- bzw. Königsherrschaft. Er geht historisch auf den Globus der Römer zurück, der die Weltherrschaft des Römischen Reiches symbolisierte. Auf mittelalterlichen und neuzeitlichen Münzen sind die deutschen Kaiser und Könige nicht selten mit dem Reichsapfel in der linken Hand dargestellt. Auch auf Münzen der rheinischen Pfalzgrafen (kurfürstliche Linien) ist der Reichsapfel dargestellt, denn sie hatten das Amt des Erztruchsesses inne, das durch den Reichsapfel symbolisiert wurde.
Als Nachfolgerin der Preußischen Bank entstand am 01.01.1876 die "Reichsbank" als Hauptnotenbank des Deutschen Reiches. Sie gab zunächst nur Banknoten zu 100 und 1.000 Mark, erst seit 1906 auch zu 20 und 50 Reichsmark aus. Daneben gab es auch Reichskassenscheine und Scheine privater Notenbanken. Im Inflationsjahr 1923 gab das Banknoteninstitut Scheine in Millionen-, Milliarden- und sogar Billionenwerten aus. Diese Krise konnte die Reichsbank mit Unterstützung der Deutschen Rentenbank überstehen, der mit der Rentenmark eine Stabilisierung der Währung gelang. Erst mit dem Währungsgesetz vom 30.08.1924 wurde die Reichsbank wieder regierungsunabhängig und erhielt ihre volle Souveränität zurück. Gleichzeitig wurden die ersten auf Reichsmark lautenden Banknoten emittiert. Im Jahr 1939 erfolgte die Umbenennung in Deutsche Reichsbank. Die politischen Folgen des 2. Weltkriegs bedeuteten das Ende der Bank. In den westlichen Besatzungszonen folgte ihr die Bank Deutscher Länder nach, aus der dann 1957 die Deutsche Bundesbank als Zentralnotenbank entstand. In der Deutschen Demokratischen Republik war dies die Deutsche Notenbank, die sich später Staatsbank der DDR nannte.
Der "Reichsdeputationshauptschluß" ist ein Beschluß der letzten außerordentlichen Reichsdeputation von 1803, bestehend aus Kur-Mainz, Böhmen (Österreich), Sachsen, Brandenburg (Preußen), Pfalz-Bayern, dem Hoch- und Deutschmeister, Württemberg und Hessen-Kassel. Ihre Vertreter verhandelten über die Entschädigung der durch Abtretung der linksrheinischen Gebiete an Frankreich betroffenen weltlichen Fürsten. Die geistlichen Fürstentümer - mit Ausnahme des Deutschen Ritterordens und des Malteserordens - wurden aufgehoben. Der Stuhl des Erzbistums Mainz wurde auf Regensburg übertragen und bildete mit dem Fürstentum Aschaffenburg das Territorium des Reichserzkanzlers Karl Theodor von Dalberg. Mit Ausnahme von Augsburg, Bremen, Frankfurt a. M., Hamburg, Lübeck und Nürnberg wurden die Reichstädte den benachbarten Fürstentümern eingegliedert (Mediatisierung). Hessen-Kassel, Baden und Württemberg wurden Kurfürstentümer, letztere erfuhren - wie Bayern und Preußen - durch die Säkularisationen und die Mediatisierungen wesentliche Gebietszuwächse.
Ein "Reichsfürst" war im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation ein Adliger, der sein Lehen nur und unmittelbar vom König bzw. Kaiser erhalten hatte. Zu einem eigenen Stand im Rechtssinne bildete sich der Reichsfürstenstand im Spätmittelalter heraus. Der Titel eines Reichsfürsten und die darin enthaltene Reichsunmittelbarkeit bildete eine gewisse rechtliche Sicherheit dagegen, daß ein anderer, mächtigerer Adliger einen Fürsten von sich abhängig machte.
Im Jahr 1871 wurde das Deutsche Reich gegründet und die Währung "Mark und Pfennig" eingeführt. Das Gesetz vom 04.112.1871 "betreffend der Ausprägung von Reichsgoldmünzen" definierte die Mark als zehnten Teil der auszuprägenden Reichsgoldmünze (10-Mark-Stück), von der 139 1/2 Stücke aus einem Pfund Feingold ausgebracht werden sollten. Auch das entsprechende Doppelstück zu 20 Mark wurde geprägt, das ebenfalls zunächst ausgeprägte 5-Mark-Stück in Gold konnte sich nicht durchsetzen, weil es zu klein war, daher wurde es zur Jahrhundertwende außer Kurs gesetzt. Da aber auch die alten silbernen Taler, die 3 Mark entsprachen, als unbeschränkte gesetzliche Zahlungsmittel galten, kann nicht von einer reinen Goldumlaufwährung gesprochen werden. Es handelte sich eher um eine hinkende Währung. Die anderen Silbermünzen des Reiches mußten nur bis zu einem Betrag von 20 Mark angenommen werden und waren Scheidemünzen. Nach Art. 15 des Münzgesetzes vom 09.07.1873 galten die alten Talerstücke 3 Mark, die Doppeltaler 6, entsprechend die Drittel- und Sechstelstücke 1 bzw. eine halbe Mark.
Nachdem genügend Goldmünzen geprägt waren, wurden am 01.04.1874 die Landesgoldmünzen und die ihnen gleichgestellten ausländischen Goldmünzen außer Kurs gesetzt. Schließlich verloren auch die Taler ihre Gültigkeit als gesetzliche Zahlungsmittel, zuletzt die Taler deutschen Gepräges am 01.10.1907. Damit war eine reine Goldwährung erreicht. Mit dem Gesetz vom 04.08.1914 wurde die Einlösungspflicht der Banknoten in Gold wegen des Weltkriegs aufgehoben, die Reichsgoldmünzen galten aber bis zum 15.08.1938 als gesetzliche Zahlungsmittel. Durch den 1. Weltkrieg ist wahrscheinlich mindestens die Hälfte der Goldmünzen eingeschmolzen, verbraucht oder vernichtet worden. Die meisten der erhaltenen 10- und 20-Mark-Stücke stammen wohl aus den Beständen des Kriegsschatzes im Umfang von 120 Mio. Mark (1913 sogar noch verdoppelt). Sie wurden 1873 geprägt und in den Juliusturm der Festung Spandau transportiert. Da sie erst mit Beginn des Krieges 1914 in Umlauf kamen, finden sich heute noch häufig Stücke in guten Erhaltungen. Seit den 80er Jahren kommen Reichsgoldmünzen aus dem Bestand der Bank von Schottland vor, die wohl aus der Kriegsbeute des 1. Weltkriegs stammen.
Die Goldwährung war von einigen Ländern schon vor der Einigung Deutschlands 1871 angestrebt aber nicht durchgeführt worden. Sie wäre wohl auch nicht überall finanzierbar gewesen. Erst die Reparationsleistungen nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1871 ermöglichten die Finanzierung. Der Preisverfall des Silbers in der zweiten Hälfte des 19. Jh. auf dem Weltmarkt vollzog sich vor dem Hintergrund der großen Goldfunde des 19. Jh. in den USA. Die Tatsache, daß die Großmacht Großbritannien vergleichsweise schon früh auf Goldwährung umgestellt hatte, relativiert sich, wenn man die Ausgangslage der deutschen Münzverhältnisse im Blick behält. Das Münzwesen des auf dem Wiener Kongreß von 1815 gegründeten Deutschen Bundes präsentierte sich nach den napoleonischen Kriegen zerrissen und zersplittert. Den ersten Schritt zur Vereinheitlichung machten die süddeutschen Staaten im Münchener Münzvertrag von 1837, der durch Verträge 1938 und 1945 erweitert wurde. Weitere Schritte zur Vereinheitlichung des Münzwesens stellten der Dresdner (1838) und der Wiener Münzvertrages (1857) der Mitglieder des Zollvereins dar. Die Münzreformen hatten auch die Schließung vieler Münzstätten zur Folge. Die Einigung Deutschlands beendete schließlich diese Periode der Vereinheitlichung des Münzwesens.
Als "Reichsguldiner" (auch: "Reichsguldener") bezeichnet die Großsilbermünzen, die von den Reichsmünzordnungen im 16. Jh. geschaffen wurden. Der "Guldiner" der Eßlinger Reichsmünzordnung von 1524 im Wert von 21 Groschen sollte im Gesamtgewicht von 29,23 g (davon 27,41 g Feingewicht) ausgebracht werden, wurde aber nur in wenigen Versuchen geprägt (Rückseite: Reichsadler). Ähnlich erging es dem auf der 1. Augsburger Reichsmünzordnung von 1551 geschaffenen Guldiner zu 72 Kreuzern, der diese Wertzahl als Aufschrift trug. Sein Feingewicht war nur minimal von 27,41 auf 27,5 g erhöht worden (882/1000 fein). Auch dieser Guldiner konnte sich nicht gegen die böhmischen und sächsischen Taler durchsetzen.
Nach der 2. Augsburger Reichsmünzordnung von 1559 sollte der Reichsguldiner zu 60 Kreuzern als Reichsmünze festgesetzt werden. Sein Raugewicht sollte 24,63 g betragen, bei einer Feinheit von 930/1000 sollte er demnach 22,9 g Silber enthalten. Die Rückseiten zeigen einheitlich den Reichsadler mit dem Reichsapfel in der Mitte, darin die Wertzahl 60. Da sich die meisten Münzstände in Nord- und Mitteldeutschland (Talerländer) der Prägung dieses Reichsguldiners widersetzten, blieb ihr Umlauf auf den Süden Deutschlands und Österreich (Guldenländer) beschränkt. Im Reichsmünzedikt von 1566 wurde schließlich der Taler anerkannt. Der Reichstaler im Gesamtgewicht von 29,23 g (25,79 g Feingewicht) verdrängte den Reichsguldiner.
Die "Reichsinsignien" (auch: Reichskleinodien) sind die Hoheitsabzeichen der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Sie bestehen aus der Krone, dem Zepter, dem Reichsapfel, den Reichsheiligtümern Heilige Lanze, Schwertern und Kleidungsstücken des Krönungsornates. Die Reichskleinodien wurden auf Reichsburgen und Pfalzen (im Mittelalter) und in der Heilig-Geist-Kirche in Nürnberg (1424-1796) verwahrt und schließlich vor den anrückenden Franzosen nach Wien in Sicherheit gebracht. Seit der Flucht sind kunsthistorisch bedeutende Stücke verschollen.
Die "Reichskassenscheine" sind das Staatspapiergeld, das vom Deutschen Reich nach dem Gesetz vom 30.04.1874 ausgegeben und an die Einzelstaaten des Kaiserreichs gemäß ihrem Anteil an der Bevölkerungszahl verteilt wurde. Es sollte die Kassenscheine ersetzen, die von den Einzelstaaten vor der Reichsgründung 1871 ausgegeben wurden (Kassenanweisungen). Da aber der ursprüngliche Betrag in Höhe von 120 Mio. Mark nur zur Einlösung von zwei Dritteln der einzelstaatlichen Kassenscheine genügte, konnte das Reich Kassenscheine in Höhe von insgesamt 174,7 Mio. Mark ausgeben. Sie waren kein gesetzliches Zahlungsmittel, sondern die öffentlichen Banken mußten sie aber zur Zahlung annehmen. In den Jahren 1913 und 1915 erschienen nochmals Emissionen in Höhe von jeweils 120 Mio. Mark. Im Zusammenhang mit der Mobilmachung wurden die Reichskassenscheine am 04.08.1914 gesetzliches Zahlungsmittel. Sie wurden in Werten zu 5, 20, und 50 Mark ausgegeben und verschwanden erst mit dem Ende der großen Inflation (1923/4). Zu dem Typ der Kassenscheine sind auch die Darlehenskassenscheine zu rechnen.
Die "Reichskreditkassenmünzen" sind Münzen der 1940 gegründeten Reichskreditkasse, die für die besetzten Gebiete Münzen aus Zink zu 5 und 10 Reichspfennigen prägte. Sie waren in der Mitte mit einem Loch versehen, um Verwechslungen mit den Prägungen für das Reich zu vermeiden. Deshalb wurden sie auch als Lochgeld bezeichnet. Die Reichskreditkasse hatte während des 2. Weltkriegs die Notenbankrechte für die besetzten Gebiete und gab auch Banknoten zu 0,50, 1, 2, 5, 10, 20 und 50 Reichsmark heraus. Die gelochten Münzen wurden zwar 1940 von allen Münzstätten geprägt, teilweise aber nicht ausgegeben und wieder eingeschmolzen. Bis auf die Ausgaben der Münzstätte in Berlin (Kennbuchstabe"A") sind sie heute alle selten.
In der Regierungszeit unter Kaiser Maximilian I. (1493-1519) wurde das Römisch-Deutsche Reich auf dem Kölner Reichstag (1512) zunächst in sechs, auf dem Wormser Reichstag (1524) in zehn "Reichskreise" unterteilt. Ihre Aufgaben waren die Wahrung des Landfriedens, die Aufstellung der Kreistruppen, die Erhebung von Reichssteuern und Aufsicht über Zoll und Münzwesen. Der Riesenkomplex des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation läßt eine Einteilung der Münzstände in Reichskreise als sinnvoll erscheinen.
Die wichtigsten Münzstände des Reiches waren Östereichisch-Bömischer, Bayrischer, Fränkischer, Schwäbischer, Burgundischer, Oberrheinischer, Kurrheinischer, Niederrheinisch-Westfälischer, Niedersächsischer und Obersächsischer Reichskreis. Schlesien wurde als selbstständige Abteilung den Kreisen angeschlossen. Einzelne "nicht eingekreiste" Münzstände (wie Friedberg in der Wetterau) wurden dem nächstliegenden Reichskreis zugeteilt. Die geographische Zugehörigkeit folgt der politischen Zugehörigkeit zum Reichskreis, auch wenn dies nicht immer den numismatischen Gegebenheiten entspricht, wie im Fall Lothringen. Eine Ausnahme bilden die in den späteren Niederlanden gelegenen Reichsstände. Nur die Münzstände, die vor Erlangung der Unabhängigkeit der Niederlande ihre Prägetätigkeit beendet hatten, wurden dem Reich zugeschlagen. Der Burgundische Reichskreis wurde bereits seit der Mitte des 16. Jh. aus dem Reichsverband gelöst und hat nur wenige numismatische Zeugnisse für das Reich (für Kaiser Karl V.) vorzuweisen. Der Österreichisch-Böhmische Kreis wurde auf die habsburgischen Besitzungen beschränkt und war somit in erster Linie dem Haus Habsburg und nicht direkt dem Reich unterstellt. Böhmen und Schlesien gehörten zwar nominell zum Reich, die Münzstände waren aber eigentlich nicht in Reichskreise eingeteilt und werden im Fall Böhmens dem österreichischen Kreis zugeschlagen, im Fall Schlesiens gesondert behandelt.
Die im 16. Jh. entstandenen Reichsmünzordnungen schreiben den Reichskreisen die Durchführung regelmäßiger Kreisprobationstage vor, die im 15. Jh. schon in verschiedenen Kreisen durchgeführt wurden. Auch wenn die Vorschriften der Reichskreise nicht so streng wie geplant eingehalten wurden, so waren sie für die Aufrechterhaltung des oftmals sehr labilen Münzwesens im Reich von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Vor allem nach Geldkrisen, wie z. B. der Kipper- und Wipperzeit, waren die von den Reichskreisen durchgesetzten Kontrollen eine wichtige Handhabe zur Wiederherstellung eines geordneten Münzwesens. Die nicht nach dem Reichsfuß geprägten Kleinmünzen waren in der Regel nur innerhalb der Grenze des Reichskreises umlauffähig. Die Verwaltungs- und Kontrollfunktion der Reichskreise im Münzwesen bestand bis zu den napoleonischen Kriegen. Der Reichsdeputationshauptschluß (1803) und die Abdankung Kaiser Franz II. (1806) beendeten schließlich auch formell die Institution.
Die &&"Reichsmark"&& (abgekürzt: RM) war von 1924 bis 1948 offizielles Zahlungsmittel in Deutschland. Dieser Zeitraum umfaßte einen Teil der Weimarer Republik und die nationalsozialistische Diktatur. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs 1945 war die Reichsmark in den Besatzungszonen noch bis zur Einführung neuer Währungen im Juni 1948 gültig.
Geschichte
Der Begriff "Mark" ist ein altes germanisches Wort und wird seit dem 11. Jh. als Gewichtsbezeichnung, seit dem 15. Jh. daraus abgeleitet auch als Münzbezeichnung (Courantmark) verwendet.
Einführung der Reichsmark
Die Reichsmark wurde durch das Münzgesetz vom 30.08.1924 (RGBl. II S. 254) als Ersatz für die durch die vorangegangene Inflation in den Jahren 1922 und 1923 völlig entwertete Papiermark eingeführt, nachdem die Währung vorher durch die Einführung der Rentenmark stabilisiert worden war. Der Wechselkurs von Papiermark zu Reichsmark betrug 1.000.000.000.000:1 (eine Billion zu eins).
Währungstyp
Einer Reichsmark wurde eine fiktive Golddeckung von 1/2790 kg Feingold gesetzlich zugeordnet. Das entsprach der formalen Vorkriegsgolddeckung. Die Reichsmark war aber im Gegensatz zur Goldmark keine reine Währung nach dem Goldstandard und damit auch nicht bei der Reichsbank durch die Bürger zumindest teilweise in Währungsgoldmünzen einlösbar. Gesetzlich war die Einlösepflicht der Reichsbanknoten in Gold zwar nach § 31 des Bankgesetzes festgelegt worden - praktisch wurde sie aber nie in Kraft gesetzt. Die Reichsmark war eine sogenannte Goldkernwährung ohne sichtbare Goldmünzenzirkulation und damit praktisch eine Papierwährung wie heute. Formal waren jedoch noch die vormaligen 10- und 20-Mark-Goldmünzen der Kaiserzeit bis 1938 gesetzliche Zahlungsmittel. Praktisch tauchten diese aber nicht im Zahlungsverkehr zu ihrem Nennwert auf, da 1 Reichsmark schon eine geringere Kaufkraft als die Mark von 1914 hatte. Der sogenannte "Goldkern" hatte im Wesentlichen nur eine symbolische Bedeutung im Zusammenhang mit Zahlungsausgleichvorgängen mit dem Ausland. Die emittierten Silbermünzen von 1 bis 5 RM waren sämtlich Scheidemünzen und hatten den halben Anteil an Silber der bis Beginn des 1. Weltkriegs geprägten Münzen von 1 bis 5 Mark.
Die Reichsmark löste die Rentenmark ab, die 1923 als Übergang zur Stabilisierung der Währung gedient hatte, nachdem die Mark des Kaiserreichs durch die Inflation nach dem 1. Weltkrieg völlig entwertet war. Sie wurde nach dem Münzgesetz vom 30.08.1924 als gesetzliches Zahlungsmittel (1 Reichsmark = 100 Reichspfennige) eingeführt und trat am 11.10.1924 in Kraft. Danach galten weiter die Goldmünzen des Kaiserreichs zu 10- und 20 Mark, deren weitere Prägung geplant war, aber nicht ausgeführt wurde. Auch die kupfernen 1- und 2-Pfennig-Stücke der Kaiserzeit sowie alle auf Rentenpfennige lautenden Münzen konnten weiterhin zum Nennwert umlaufen. Die ausgeprägten Werte der Reichsmarkmünzen lauteten auf 1, 2, 4 (nur 1932), 5, 10 und 50 Reichspfennig sowie auf 1, 2, 3 und 5 Reichsmark. Die Reichsmarkwährung wurde 1948 von der Deutschen Mark abgelöst.
Im Reichsmünzedikt von 1566 wurde der Taler als Reichsmünze anerkannt. Der Reichstaler im Gesamtgewicht von 29,23 g (25,79 g Feingewicht) verdrängte den Reichsguldiner.
Dies ist die Bezeichnung der Münzen, die vom Deutschen Reiches zwischen 1871 und 1945 geprägt wurden. Das Sammelgebiet der "Reichsmünzen" umfaßt ungefähr 600 verschiedene Typen (ohne Jahrgangs- und Münzstätten-Varianten) und erfreut sich in Deutschland großer Beliebtheit. Neben Typensammlern gibt es auch Jahrgangssammler, die versuchen, von jedem Jahrgang die Münzen aller Münzstätten zusammenzutragen. Auf Grund der großen Nachfrage hat sich der Preis für "Reichsmünzen", vor allem in guten Erhaltungen, nach oben bewegt. Seit den 60er Jahren des 20. Jh. tauchen Fälschungen der Goldmünzen und seltener der Silber-, Kupfer- und sogar Zinkmünzen auf.
Unter "Reichsmünzordnungen" versteht man die Esslinger Reichsmünzordnung von 1524 und die beiden Augsburger Reichsmünzordnungen von 1551 und 1559. Letztere blieb formell bis zum Ende des Römisch-Deutschen Reiches (1803/06) in Kraft, auch wenn sie bald nach ihrem Erscheinen ergänzt (Augsburger Münzedikt 1566) und umgangen wurde. Im Mittelalter war das Münzwesen im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation zur Sache der Territorialherren geworden.
Seit dem Interregnum war kein König stark genug, die Münzhoheit auszuüben und das Münzwesen in Deutschland zu vereinheitlichen. Deshalb behalfen sich viele Münzstände im Spätmittelalter mit der Bildung von Münzvereinen oder prägten zumindest zeitweise gemeinschaftlich mit anderen Münzständen. Trotz dieser positiven Ansätze klagten die Händler und Städte über die vielfältigen Münzsorten und Währungen im Reich. Diese Klagen nahmen mit der Inflation zur Zeit der Schinderlinge (1458-1460) zu.
Die Wende vom Mittelalter zur Neuzeit im ausgehenden 15. Jh. brachte eine verbesserte Ausbeute der Silbervorkommen mit sich, so daß es für die silberreichen Länder günstiger war, das Wertäquivalent des Goldguldens in eigenem Silber auszuprägen, als teureres Gold zu importieren. Die Überwindung der technischen Schwierigkeiten der Prägung von Großsilbermünzen gelang erstmals mit dem Guldiner in der Tiroler Münzstätte in Hall, die Graf Sigismund nahe den Schwazer Silberminen neu eingerichtet hatte. Den ersten Guldinern folgten bald Guldengroschen und Taler, vor allem aus den silberreichen Ländern Sachsen (Klappmützentaler) und Böhmen (Joachimstaler), wo die reichen Silbervorkommen des Erzgebirges ausgebeutet wurden. Die neuen Münzen vergrößerten den Münzwirrwarr im Reich noch weiter und der Ruf nach einer die Territorialstaaten übergreifenden Münzordnung für das gesamte Reich wurde lauter.
Als mit Kaiser Karl V. 1519 ein relativ starker Kaiser aus dem Haus Habsburg an die Macht kam, schien die Zeit gekommen, dies in die Tat umzusetzen. Seit 1521 verhandelte man über eine Münzordnung für das Reich. So segensreich das Wirken der Münzvereine zuvor gewesen sein mochte, so standen sie doch einer Reform des deutschen Münzwesens im Weg, denn jeder Münzverein trachtete danach, an seiner eigenen Währung festzuhalten. Trotzdem führten die Verhandlungen zur Eßlinger Reichsmünzordnung, die 1524 verkündet wurde. Die Münzordnung scheiterte daran, daß sich die Münzstände nicht an die getroffenen Abmachungen hielten. Der von der Reichsmünzordnung verabschiedete Guldiner wurde (abgesehen von einigen Versuchsprägungen) nicht geprägt. Für die silberreichen Länder war das kostenintensive Umprägen der bereits geprägten Großsilbermünzen in den (etwas schwereren) geforderten Guldiner unzumutbar, zumal der Kaiser sich selbst auch nicht an die Abmachungen hielt und bald dem Haus Habsburg Privilegien einräumte (Privileg des Quentchens). Außerdem hielten die rheinischen Kurfürsten am Goldgulden fest, der in der Folgezeit an Goldgewicht verlor. Die zweite Reichsmünzordnung, die 1551 in Augsburg verkündet wurde, scheiterte aus ähnlichen Gründen. Erst die 2. Augsburger Reichsmünzordnung von 1559 brachte den ersehnten Erfolg. Auch wenn die 2. Augsburger Münzordnung Schwächen hatte (vor allem war der Münzfuß für die mittleren und kleineren Silbermünzen zu hoch) und bald durch Nachträge (Augsburger Münzedikt von 1566) und im Münzfuß verändert wurde (Zinnaischer Münzfuß, Leipziger Fuß, Graumannscher Fuß), war sie doch die Basis für das Münzwesen des Reiches.
Der Begriff "Reichspfennig" bezeichnet:
- eine Reichssteuer, die um das Jahr 1500 erhoben wurde,
- eine Unterteilung der Reichsmark; es galten 100 Reichspfennig (RPf.) = 1 Reichsmark (RM).
Der "Reichspfennigmeister" wurde auch Reichskassierer genannt. Die Abgaben gingen im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation seit dem 16. Jh. von den Reichsständen in den "Legstätten" Augsburg, Frankfurt a. M., Leipzig, Nürnberg, Regensburg an die zuständigen Reichskreise weiter, die sie den Reichspfennigmeistern ablieferten. Bei den Abgaben handelte es sich um die Kammerzieler und die Römermonate, die auf der Grundlage der Bewaffneten zu Pferd und Fuß erhoben wurden. Die Kammerzieler fanden zur Finanzierung des Kammergerichts Verwendung, die Römermonate dienten der Kriegsfinanzierung. Die Reichspfennigmeister waren dem Reichstag zur Rechnungslegung verpflichtet. Einige Rechenpfennigmeister gelten als Währungs- und Finanzexperten ihrer Zeit.
Die "Reichsstädte" unterstanden unmittelbar dem Kaiser und seinen Behörden und hatten sich von den geistlichen oder weltlichen Fürsten unabhängig gemacht. Sie standen unter dem besonderen Schutz des Kaisers, von dem sie auch besteuert wurden. Die Freiheit von den Landesherren, auf deren Gebiet sie lagen, konnte durch Krieg oder Kauf erworben werden. Wenn die Linie der Landesherren ausstarb, konnte die Stadt auch an den König fallen. Anfangs übten königliche Beamte, Burggrafen, Reichsvögte oder Reichsschultheißen die Hoheitsrechte über die Reichsstädte aus. Seit dem 13. Jh. konnten die Reichsstädte aber vermehrt Rechte in ihren eigenen Besitz bringen und selbst ausüben. Das gilt insbesondere für das Zoll- und Münzrecht, manche Städte boten sogar eine Streitmacht auf. Erstmals waren die Reichsstädte 1255 auf einem Reichstag vertreten, seit dem 16. Jh. bildeten sie neben den Kurfürsten und Reichsfürsten ein eigenes Gremium.
Zeitweilig gab es bis zu 83 Reichsstädte, im 17. und 18. Jh. schwankte ihre Zahl in der Regel etwa zwischen 50 und 60. Dazu zählten Aachen, Aalen, Biberach, Dinkelsbühl, Dortmund, Esslingen, Friedberg, Giengen, Goslar, Heilbronn, Kaufbeuren, Kempten, Köln, Lindau, Nordhausen, Nördlingen, Offenburg, Ravensburg, Regensburg, Rothenburg (Tauber), Rottweil, Schwäbisch Gmünd, Schwäbisch Hall, Schweinfurt, Überlingen, Ulm, Weißenburg, Wetzlar, Wimpfen, Worms und auch Augsburg, Bremen, Frankfurt a.M., Hamburg, Lübeck und Nürnberg. Die letzten sechs verblieben nach dem Reichsdeputationshauptschluß 1803 als Reichsstädte, die anderen fielen zur Entschädigung für die verlorenen linksrheinischen Gebiete an verschiedene Herrscher (Mediatisierung). Nach dem Wiener Kongreß 1815 gehörten Bremen, Hamburg, Lübeck und Frankfurt a.M. als Freie Reichsstädte zum Deutschen Bund, Frankfurt wurde 1866 von Preußen annektiert.
Die "Reichsstände" waren in der frühen Neuzeit mehr als 300 geistliche und weltliche Fürsten sowie Freie Reichsstädte, Grafen und Ritterorden. Die Reichsstandschaft konnte durch den Kaiser auch solchen Personen verliehen werden, die über kein Territorium verfügten (Personalisten). Ab dem Jahre 1654 war zum Erwerb der Reichsstandschaft der Besitz eines reichsunmittelbaren Territoriums, also Lehen, die direkt vom römisch-deutschen Kaiser vergeben wurden, erforderlich. Außerdem war die Einwilligung des betreffenden Kollegiums des Reichstages und die Zustimmung des Kaisers notwendig.
Geistliche Reichsstände waren die drei geistlichen Kurfürsten (die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier), andere hohe kirchliche Würdenträger, die über ein eigenes weltliches Territorium herrschten (z. B. Fürstbischöfe, Fürstäbte bzw. Prälaten und Äbtissinnen) und die Hochmeister der Ritterorden Deutscher Ritterorden und Johanniter.
Zu den weltlichen Reichsständen gehörten die vier (später sechs) weltlichen Kurfürsten (der Pfalzgraf bei Rhein - Kurpfalz, der Herzog von Sachsen-Wittenberg - Kursachsen, der Markgraf von Brandenburg, der König von Böhmen, ab 1623/48 der Herzog von Bayern und ab 1692/1708 auch der Herzog von Braunschweig-Lüneburg - Kurhannover), Reichsfürsten, Grafen und Herren sowie die Freien Reichsstädte,
Seit 1489 waren die Stände im Reichstag des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation in drei Kollegien gegliedert. Man unterschied das Kurfürstenkollegium/den Kurfürstenrat, den Reichsfürstenrat und das Kollegium der Reichsstädte. Die Grafen und Herren waren aber nur mit (zunächst zwei, später vier) Kurialstimmen im Reichsfürstenrat vertreten. Für einen Reichsabschied war die Zustimmung aller drei Kollegien erforderlich. Die Reichsritter versuchten mehrfach vergeblich, für sich eine korporative Reichsstandschaft zu erlangen.
Die Kurfürsten, Fürsten und Fürstbischöfe verfügten im Reichstag über eine eigene Stimme, die so genannte Virilstimme (von lateinisch "vir" für "Mann"). Die Grafen waren dagegen in vier Kollegien zusammengeschlossen, in die westfälische, die wetterauische, die fränkische und die schwäbische Grafenbank, die jeweils nur eine gemeinsame Kuriatstimme hatten. Auch die Freien Reichsstädte bildeten zwei Kollegien, die Rheinische und die Schwäbische Bank.
Die Reichsstände waren dem Kaiser reichssteuerpflichtig und mußten Truppenkontingente zur Reichsarmee stellen. Alle Reichsstände waren zur persönlichen Teilnahme an den Reichstagen (die Entsendung eines Vertreters war möglich) verpflichtet. Im Gegenzug konnte kein allgemeines Reichsgesetz ohne Verabschiedung durch die Reichsstände erlassen werden. Sie konnten über die Erklärung des Reichskrieges und über den Abschluß von Verträgen zwischen dem Reich und anderen Staaten sowie über die Errichtung neuer Fürstentümer beschließen.
Der "Reichstaler" wurde mit dem Münzedikt von 1566 geschaffen und wurde bald zur deutschen Hauptwährungsmünze und zum Vorbild ausländischer Talerprägungen. Im Grunde handelte es sich um die Legalisierung des sächsischen Guldengroschens als Reichsmünze. Die Reichsmünzordnungen hatten noch den süddeutschen Gulden und den Reichsguldiner den in Nord- und Mitteldeutschland verbreiteten Guldengroschen (Talern) sowie dem sächsischen Taler zu 24 Groschen vorgezogen. Ein Versäumnis, das auf dem Reichsabschied von 1566 nachgeholt wurde, wenn auch zu einem geringfügig herabgesetzten Feingehalt. Aus der Kölner Mark sollten 9 Reichstaler (9-Taler-Fuß) geprägt werden. Der Reichstaler wog 29,23 g, bei einem Feingehalt von 889/1000, sein Feingewicht betrug also 25,98 g. Sein Wert wurde auf 68 Kreuzer festgesetzt, stieg aber bald auf 72 und schließlich auf 90 Kreuzer. Die Reichstaler wurden in der Mehrzahl von den Wettinern (Sachsen) und Welfen (Braunschweig, Lüneburg) geprägt, die Silbergruben im Erzgebirge und am Harz betrieben. Auch bedeutende Finanzplätze (u.a. Köln, Frankfurt a. M., Nürnberg) prägten ihn oft. Die Vorderseiten zeigen das Bildnis der Münzherren, das Wappen der Städte oder Heilige (bei geistlichen Münzherren), die Rückseiten den Reichsadler, aber ohne Wertzahl. Der Reichstaler setzte sich bald gegenüber dem Gulden und Guldiner durch, auch wenn in Süddeutschland weiter nach Gulden gerechnet wurde.
Als sich die ausgeprägten Taler von seinen ursprünglichen Werten entfernten, entstand in Norddeutschland eine gleichnamige Rechnungsmünze, ähnlich wie die Rechnungsgulden im Süden. Dieser Reichs- oder Rechnungstaler wurde zu 24 Groschen oder 36 Mariengroschen gerechnet.
In Preußen wurde mit dem Graumannschen Fuß 1750 eine Silbermünze im 14-Taler-Fuß geschaffen, die als preußischer Taler oder Reichstaler bezeichnet wird. Sie enthielt 16,2 g Silber und blieb über 100 Jahre lang die preußische Währungsmünze. Nur im Siebenjährigen Krieg wurde der Graumannsche Fuß kurzfristig außer Kraft gesetzt. Dieser preußische Reichstaler diente als Vorbild bei der Schaffung des Vereinstaler des Deutschen Zollvereins.
Der "Reichsvikar" (auch: "Reichsverweser") verwaltete die Königsmacht bei Thronvakanz, Regierungsunfähigkeit oder längerer Abwesenheit des Königs. In Gebieten des sächsischen Rechts nahm der Herzog von Sachsen, in den Ländern fränkischen Rechts der Pfalzgraf bei Rhein das Stellvertreteramt wahr. In den Jahren 1623 bis 1724 beanspruchte der Herzog von Bayern das pfälzische Vikariat. Die Reichsverweser hatten das Recht Vikariatsmünzen zu prägen, die den Reichsadler, jedoch nicht die Krone des Kaisers oder Königs, zeigen durften.
Der Juwelier und Waffenschmied Templeton Reid war einer der ersten, der in den USA privat Goldmünzen schlug. Er schlug bereits im Sommer 1830 in Gainesville (Georgia) Stücke zu 2,50, 5 und 10 Dollar, deren innerer Wert aber darunter lag. Deshalb verlor er das Vertrauen der Öffentlichkeit und beendete seine Goldmünzenproduktion bereits nach der Herstellung von etwa 1.600 Goldstücken. Sie zeigen den Wert im Feld, umschriftlich "GEORGIA GOLD" und "TEMPLETON REID" und die Jahreszahl. Aus dem Jahr 1849 stammt ein einzigartiges 10-Dollar-Stück aus California-Gold, obwohl Templeton Reid nie in Kalifornien war. Es befindet sich heute in der Sammlung des Smithsonian Institution. Ein entsprechendes Exemplar zu 25 Dollar wurde 1858 gestohlen und ist seitdem nicht wieder aufgetaucht.
Reims ist eine Stadt im Nordosten Frankreichs, ca. 130 km von Paris entfernt. Die Gegend von Reims ist seit frühester Zeit besiedelt, denn es gibt in der Umgebung bronzezeitliche Urnenfelder. Die Kelten gründeten um 80 v.Chr. eine städtische Siedlung. Die Römer latinisierten diesen Namen zunächst zu Durocortorum. Nach der Eroberung durch die Römer im Gallischen Krieg wurde die Stadt in Civitas Remorum umbenannt und war Hauptstadt der römischen Provinz Belgica. 451 eroberten die Hunnen unter Attila die Stadt, zogen aber nach der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern (nicht weit von Reims) wieder ab. 816 fand die erste Krönung in Reims statt, als der Franke Ludwig der Fromme, von seinem Vater Karl dem Großen schon zu dessen Lebzeiten zum Mitkaiser ernannt, nach Karls Tod von Papst Stephan IV. dort noch einmal zum Kaiser gekrönt wurde. Stadtrechte sind für Reims seit 1139 dokumentiert. Es gab dort in mittelalterlicher Zeit auch eine Münzstätte, die von 1679 bis 1772 (mit der hl. Ampulle) das Münzzeichen"S" verwendete.
Münzen oder Medaillen sollten eigentlich nicht gereinigt werden. Eine Reinigung sollte nur im Notfall und mit äußerster Vorsicht vorgenommen werden, ganz gleich, ob es sich um eine mechanische oder chemische Reinigung handelt. Bei der chemischen "Reinigung" sind grundsätzlich die Vorschriften über Aufbewahrung und Behandlung der Chemikalien zu befolgen. Bei Zuhilfenahme von Reinigungsgeräten sollte genau die Bedienungsanleitung beachtet werden. Nach der chemischen Reinigung müssen die Münzen gegebenenfalls neutralisiert und gründlich abgespült werden. Anschließend empfiehlt es sich, die Münzen mindestens eine halbe Stunde zu wässern und mehrfach zu wenden.
Münzen aus verschiedenen Metallen sollten nicht gemeinsam behandelt werden. Es empfehlen sich also getrennte Reinigungsbäder für Gold-, Silber- und Kupfermünzen. Auch das Trocknen der Münzen erfordert eine vorsichtige Vorgehensweise. Man sollte sie nicht abreiben oder gar rubbeln, sondern vorsichtig abtupfen, dann zwischen Papiertaschentücher legen und mehrfach vorsichtig andrücken. Die restliche Feuchtigkeit kann leicht mit einem Fön getrocknet werden. Bei Eisen- und Zinkmünzen empfiehlt sich ein kurzes Bad in Aceton.
Wenn von der Münze lediglich einfacher Schmutz entfernt werden soll, dürfte eine Behandlung mit einer möglichst weichen Bürste nach einem Bad in heißem Seifenwasser genügen. In hartnäckigen Fällen können die Münzen auch in Seifenwasser gekocht werden. Beifügungen von Soda oder verdünntem Ammoniak (Salmiakgeist) hellt auch Dunklungen auf, es ist also Vorsicht geboten bei bestimmten Metallen. Dunklungen bei Silber und Kupfer und Zinn beläßt man am besten erst einmal so lange wie möglich. Bei Silbermünzen empfiehlt sich ein kurzes Einlegen in ein Silbertauchbad. Bei Oxidation des sehr anfälligen Eisens entsteht Eisenrost, der mit Kupferseifenschaum abgerieben oder mechanisch mit einem Glaspinsel entfernt werden kann, der in eine Bohrmaschine oder in eine Drehbank eingespannt ist. Eisenmünzen müssen besonders sorgfältig getrocknet werden, da sonst wieder Rost entsteht.
Hierbei handelt es sich um die minderwertigen Goldgulden, die Reinold IV. (1394-1423) zwischen 1402 und 1423 im Herzogtum Geldern schlagen ließ. Es gab verschiedene Typen, die oft auf den Vorderseiten Heilige und auf den Rückseiten meist Wappenschilder zeigen. Ein Vorderseitentyp zeigt den Herzog unter gotischem Baldachin, ein anderer einen Engel mit dem Schild von Geldern.
Alternative Bezeichnung für die Schiffstaler, die von Herzog August dem Jüngeren von Braunschweig-Wolfenbüttel (1635-1666) vermutlich auf seinen Reisen (u. a. Italien, Malta und Sizilien) geprägt wurden.
Dänische Kuranttaler zu 6 Mark aus dem 18. Jh., die für Reisen des dänischen Königs (oder Mitgliedern des Königshauses) nach Norwegen geprägt wurden. Sie zeigen auf den Vorderseiten das Bildnis des Regenten. Die Rückseiten sind mit doppelter Umschrift, Wertangabe und Datum versehen und zeigen 1704 den norwegischen Löwen (mit Hellebarde), 1732/33 den norwegischen Löwen im gekrönten Schild, 1749 und 1788 den bekrönten norwegischen Löwen auf Felsen.
Als "Rektorentaler" (italienisch: Tallero Rettorale) bezeichnet man die Talermünzen im Wert von 60 Grossetti aus Ragusa (heute: Dubrovnik), früher ein bedeutendes See- und Handelszentrum an der Küste Dalmatiens. Die Silbermünze ist nach der Darstellung des Idealbilds eines ragusischen Rektors auf der Vorderseite benannt. Die Rückseiten zeigen das Stadtwappen von Ragusa. Die Rektorentaler wurden etwa zwischen 1740 und 1779 geprägt, ebenso minderwertig wie die vorangegangenen Blasiustaler. Ihr Feingewicht betrug 15,626 g (das Gewicht an Silber der deutschen und österreichischen Taler lag über 25 g). Die Rektorentaler wurden für den Handel geprägt und zum großen Teil in das Osmanische Reich verhandelt.
Da die Münztechnik in früherer Zeit nicht in der Lage war, die Gewichtsbestimmungen des Münzfußes für ausgeprägte Münzen einzuhalten. wurde gesetzlich ein bestimmter Toleranzbereich eingeräumt, den die Münzmeister einhalten mußten, nämlich das "Remedium". Es betraf früher nur die Toleranz nach unten und es handelte sich also um das Mindergewicht zwischen dem für eine Nominale festgelegten Gewicht und dem gesetzlich erlaubten Mindestgewicht. Dieses Mindestgewicht mußten die einzelnen Münzen Stück für Stück erreichen, um die Kontrollen passieren zu können. Häufig orientierten sich die Münzmeister eher an dem Remedium, als an dem vom Münzfuß vorgeschriebenen Rau- und Feingewicht. Besonders wichtig war das Remedium natürlich für größere Nominalen (Taler, Gulden, Dukat), die Stück für Stück kontrolliert wurden. Es wurde in den gültigen Münzordnungen festgelegt, der Bemessungsspielraum schwankte also je nach Zeit und Währungsgebiet. Im 18. Jh. wurde z. B. das Remedium in Frankreich großzügiger gehandhabt als im Währungsgebiet des deutschen Konventionsfußes. Bei den modernen Automatenmünzen ist der Toleranzspielraum nach oben genauso wichtig wie nach unten.
Dies ist die volkstümliche Bezeichnung eines Typs von Hellermünze aus der Stadt Breslau, die etwa ab 1422 geschlagen wurden. Der Name geht auf die Deutung der Darstellung auf der Vorderseite zurück. Das Kopfbild des hl. Johannes (Stadtpatron) wurde von der Bevölkerung als Porträt des berüchtigten Ratsherrn Rempel gedeutet. Die Darstellung des böhmischen Löwen auf der Rückseite wurde als Hund des ebenso unbeliebten Ratsherrn Beda angesehen. Die Kleinmünze war so beliebt, daß die Bevölkerung gegen die Änderung des Typs Jahrzehnte später protestierte.
Der Begriff "Renaissance" bezeichnet eine tiefgreifende Kunst- und Kulturwende vom Mittelalter zur Neuzeit, die im 14. Jh. von Italien ausging. Das Wort kommt aus dem Französischen und bedeutet "Wiedergeburt", womit die die Wiedergeburt der antiken Kunst gemeint ist, an deren Vorbildern sich die damaligen Künstler orientierten. Der Ausdruck wird sowohl für die Zeitepoche wie auch für den Kunststil verwendet, der sich in weiten Bereichen der Kunst entfaltete, u.a. in Architektur, Malerei und Skulptur. Die Renaissance brachte die Medaillenkunst hervor und blieb nicht ohne Auswirkungen auf die Münzen. Sie äußerten sich in einer Vielfalt der Motive und einer Erlesenheit der Darstellungen, wie sie seit der Zeit der alten Griechen nicht mehr zutage getreten war. Die Medaille wurde in der Renaissance erfunden. Der große Durchmesser der Medaille und die aufkommenden größeren Silbermünzen erlaubten überhaupt erst die Wiederentdeckung des Porträts. Dargestellt wurden vorwiegend diejenigen weltlichen und geistlichen Fürsten, die den Auftrag für die Münze oder Medaille vergaben. Aber das gestiegene Selbstbewußtsein der Künstler dokumentierte sich nicht nur in der Signatur ihrer Medaillen, es entstanden auch erste Darstellungen von Künstlerpersönlichkeiten und die ersten Selbstbildnisse.
Da die Aufbruchsstimmung sich auf viele künstlerische Bereiche auswirkte, beschäftigten sich die Künstler nicht nur mit dem Gebiet, das sie erlernt hatten. Vielmehr konkurrierten sie als Rivalen um die Aufträge der weltlichen und geistlichen Herrscher und dehnten ihr Tätigkeitsfeld auch auf andere Gebiete aus. So gilt Pisanello (eigentlich Antonilo Pisano), der sich als Maler und Zeichner einen Namen gemacht hatte und in Anspielung darauf seine Medaillen mit "OPUS PISANI PICTORIS" signierte, als Begründer der gegossenen Medaille. Andere Medailleure betrieben die Bildhauerei (Zanetto Bugatto) oder die Kleinkunst der Gemmenschneiderei (Valerino Belli, Alessandro Cesati), arbeiteten als Goldschmiede (Cristofano Caradosso, Benvenuto Cellini, Leone Leoni), Juweliere oder Waffenschmiede (Camelio).
In der Renaissance erwachte auch der Erfindergeist und brachte technische Erneuerungen: Auf die Druckerpresse, die von Deutschland nach Italien kam, folgte als italienische Erfindung das Spindelprägewerks, das vermutlich durch Donato Bramante um 1506 zur Herstellung von päpstlichen Bullen und Medaillen eingeführt wurde. Erhaltene Originalzeichnungen Leonardo da Vincis enthalten Pläne zur Konstruktion einer Maschine, die zum regelmäßigen Ausschneiden von Schrötlingen dienen sollte. Nach diesen Plänen wurde später eine Maschine gebaut, die sich heute im Smithsonian Institution in Washington befindet.
Der "Renminbi" (deutsch: "Volkswährung"; ISO-4217-Code: CNY; Abkürzung: RMB bzw. ¥) ist die Währung der Volksrepublik China. Die Einheiten der Währung sind Yuan, Jiao und Fen. Ein Yuan entspricht 10 Jiao bzw. 100 Fen.
Es gibt Banknoten zu 100, 50, 20, 10, 5, 2 und 1 Yuan, 5, 2 und 1 Jiao und 5, 2 und 1 Fen. Münzen existieren zu 1 Yuan, 5 und 1 Jiao, 5, 2 und 1 Fen. Scheine und Münzen mit Fen-Werten sind aus dem Umlauf fast verschwunden.
Rennes (bretonisch: Roazhon, lateinisch: Condate) ist die heutige Hauptstadt der französischen Region und des früheren Herzogtums Bretagne. Im Mittelalter besaß sie auch eine eigene Münzstätte, in der beispielsweise der Cadière d'or geprägt wurde.
Im Spätmittelalter und zu Beginn der Neuzeit war der "Rentenkredit" eine verbreitete Form des mittel- und langfristigen Kredits. Ein Kreditnehmer konnte sich dadurch Kapital verschaffen, daß er sein Haus, Grundstück oder seinen Acker mit einer "Rente" belastete. Zinssatz und Datum der fälligen Rückzahlungsbeträge waren vertraglich geregelt. Der Kreditnehmer haftete nicht persönlich, sondern mit der beliehenen Immobilie für die Einhaltung der vertraglich vereinbarten Bedingungen. Der Rentenkredit wurde in den Städten durch den Hypothekarkredit abgelöst, auf dem Lande ist die Entwicklung unklar, jedoch scheinen die Kriege des 17. Jh. das Kreditangebot ohnehin drastisch reduziert zu haben.
Die "Rentenmark" war eine Übergangswährung der Weimarer Republik, die im November 1923 die Papiermark ablöste, die zur wertlosen Recheneinheit herabgesunken war. Zur Stabilisierung der Mark wurde übergangsweise die Rentenmark eingeführt. Die Rentenmarkscheine und Rentenpfennigmünzen (1, 2, 5, 10 und 50 Rentenpfennige) stellten aber kein gesetzliches Zahlungsmittel dar, d.h., es bestand keine Annahmepflicht für Privatpersonen. Mit der Verordnung vom 11.02.1924 wurden die kupfernen 1- und 2-Pfennig-Stücke des Kaiserreichs den Rentenpfennigen gleichgestellt.
Um das Vertrauen der Bevölkerung und des Auslands für die neue Mark zu gewinnen, gründete man am 15.10.1923 die Deutsche Rentenbank in Berlin, die zunächst mit einem Kapital von 3,2 Mrd. Mark ausgestattet wurde, das sich zu gleichen Teilen durch die Belastung der Landwirtschaft, der Industrie, des Handwerks, des Handels und der Banken zusammensetzte. Die über diesen Betrag ausgestellten Rentenbriefe deckten die Rentenmarkscheine und Rentenpfennigmünzen. Dazu kamen die 1- und 3-Mark-Stücke ohne Rentenmarkangabe, die gemäß dem "Gesetz über die Ausprägung der neuen Reichssilbermünzen" vom 20.03.1924 ausgeprägt wurden. Ein 2-Markstück war geplant, kam aber nicht zur Ausgabe. Mit dem Gesetz vom 30.08.1924 wurde die Reichsmarkwährung eingeführt, die am 11.10.1924 in Kraft trat.
Der &&"Rentenpfennig"&& war die kleine Währungseinheit der im November 1923 in der Weimarer Republik eingeführten Rentenmark. Es galten 100 Rentenpfennige = 1 Rentenmark.
Reparaturen bzw. Restaurierungen werden insbesondere bei teuren, klassischen Münzen vorgenommen, um den weiteren Verfall einer bereits beschädigten Münze aufzuhalten oder auch, um den Sammler oder Käufer über den tatsächlichen bzw. ursprünglichen Zustand des Stückes hinwegzutäuschen.
"Repräsentationsmünzen" sind Münzen und Medaillen, die in erster Linie nicht für den Geldumlauf geprägt wurden, sondern um das Ansehen des Münzherrn oder des Fürstenhauses zu erhöhen. Dazu zählen neben Großsilbermünzen, Gedenkprägungen und staatlichen Medaillen, auch Dukatenvielfache und andere hochwertige Goldmünzen. Die Repräsentationsstücke dienten den Fürsten bis zur Zeit der französischen Revolution vorwiegend zu Geschenkzwecken. Die Bezahlung von Gesandten mit hochwertigen Repräsentationsmünzen soll an fremden Höfen durchaus gängig gewesen sein. In Preußen soll im 18. Jh. die Bezahlung der Mitgift von Prinzessinnen in repräsentativen Friedrich d'ors geleistet worden sein.
Die "Reserve Bank of Australia" ist die Zentralbank von Australien. Sie wurde am 14.01.1960 gegründet und ist für die Ausgabe von Banknoten verantwortlich. Sie entstand auf Grund des "Reserve Bank Act" aus dem Jahre 1959, das die Bankaktivitäten der "Commonwealth Bank" beendete. 1983 wurde der Australische Dollar eingeführt und das australische Finanzsystem dereguliert.
Die Reserve Bank of India ist die Zentralbank von Indien und verantwortet die Geld- und Währungspolitik für die Indische Rupie. Sie wurde am 01.04.1935 als Aktiengesellschaft auf Basis des "Reserve Bank of India Act" von 1934 gegründet. Nachdem sie 1949 verstaatlicht wurde, nahm sie bis in die 1990er Jahre zahlreiche delegierende Funktionen in der indischen Volkswirtschaft wahr. In den 1990er Jahren wandelte sich die Rolle der in Mumbai residierenden Reserve Bank von einer delegierenden Staatsbank hin zu einer Zentralbank, die die Entwicklung der indischen Volkswirtschaft begleitet.
Die "Reserve Bank of New Zealand" ist die Zentralbank des Inselstaates Neuseeland. Sie ist verantwortlich für den die Ausgabe der Landeswährung, der Anlage und Verwaltung von Währungsreserven und einer stabilen Geldmarktpolitik. Die Bank befindet sich in Staatsbesitz, stellt aber keine Abteilung eines Ministeriums dar. Die Reserve Bank of New Zealand handelt, von einem eigenen Gouverneur vertreten, eigenständig und unabhängig, unterstützt dabei aber die Regierung in der Wirtschafts- und Finanzpolitik.
Als "Reservewährung" bezeichnet man in der Regel eine von den Zentralbanken für Währungsreserven genutzte Währung. Die meisten Studien belegen einen Rückgang der Bedeutung des US-Dollars als Reservewährung und einem gleichzeitigen Anstieg der diesbezüglichen Bedeutung des Euro seit dessen Einführung im Jahre 1999.
Restaurierungen bzw. Reparaturen werden - insbesondere bei teuren, klassischen Münzen und Medaillen - vorgenommen. Diese werden jedoch auch vorgenommen, um den Sammler oder Käufer über den tatsächlichen bzw. ursprünglichen Zustand des Stückes hinwegzutäuschen.
Hierbei handelt es sich um eine in Typ und Art einer früher umgelaufenen Münze nachgeschlagene Prägung, die besonders in der Römischen Kaiserzeit sehr beliebt war. Dabei haben die Kaiser mit der Restitution der Münzen besonders bewunderte Staatsmänner aus der Vergangenheit verehrt. So haben die Kaiser Titus (79-81 n.Chr.), Domitian (81-96) und Nerva (96-98) vor allem Bronzemünzen vorangegangener Kaiser restituiert, Trajan ließ sogar Denare der Zeit der Römischen Republik prägen, allerdings nach dem Münzfuß seiner Zeit. Von den restituierten Münzen zu unterscheiden ist die Serie der Consecrationsmünzen des Decius.
Im Auktionswesen übliche Bezeichnung für eine Sammlung, aus der besondere Stücke als Einzellose entnommen worden sind, so daß die Sammlung nur noch billigere und mittlere Werte enthält.
Eine Schrift wird als "retrograd" (deutsch: "rückläufig") bezeichnet, wenn sie entgegen der üblichen Schriftrichtung läuft, wobei die Buchstaben seitenverkehrt sind. Retrograde Schrift kommt auf archaischen und frühklassischen griechischen Münzen und bei den sog. barbarischen Nachprägungen der Kelten häufiger vor, gelegentlich auch auf römischen und byzantinischen Münzen. Das mag daran liegen, daß die Stempelschneider Analphabeten waren oder (bei Nachahmung) die ihnen unbekannte Schrift des Vorbilds nicht richtig zu deuten vermochten. Auch technische Unerfahrenheit oder Nachlässigkeit der Stempelschneider mag dazu beigetragen haben. Manchmal findet sich die retrograde Schrift auch in Verbindung mit seitenverkehrter bildlicher Darstellung auf der Münze.
Dies ist die Bezeichnung des Sixpence-Stücks in der irischen Landessprache, das von 1928 bis zur Einführung der Dezimalwährung am 15.02.1971 im Freistaat Irland (seit 1922) bzw. in der Irischen Republik (seit 1937) geprägt wurde. Es zeigt auf der Vorderseite die Brian-Horn-Harfe (Staatsemblem) und auf der Rückseite den irischen Wolfshund. Das irische Threepence-Stück, der halbe Reul, zeigt auf der Vorderseite ebenfalls die Harfe und auf der Rückseite den eurasischen Schneehasen.
Réunion ist die westlichste Insel der Maskarenen im Indischen Ozean vor Ostafrika und war französische Kolonie. 1946 wurde die Insel französisches Überseedepartement.
Das Haus Reuß ist ein Herrschergeschlecht, welches ursprünglich aus kaiserlichen Vögten, später aus Herren, ab 1673 aus Grafen und (je nach Linie) ab 1778 (1790 bzw. 1802) aus Fürsten bestand. Es regierte bis zur Novemberrevolution 1918 in diversen Linien und Unterlinien verschiedene geteilte Gebiete im thüringischen Vogtland, im Osten des heutigen Bundeslandes Thüringen. Das Haus Reuß existiert als Adelsdynastie noch heute.
Das Fürstentum Reuß älterer Linie war ein Kleinstaat im Osten des heutigen Landes Thüringen. Landeshauptstadt war Greiz. 1778 erfolgte die Erhebung von Reuß ä. L. zum Fürstentum.
Reuß älterer Linie ist ein Hauptzweig des Hauses Reuß. Das Fürstentum Reuß ältere Linie entstand am 12.05.1778 mit der Erhebung Heinrich XI. in den Reichsfürstenstand aus der Grafschaft Greiz ältere Linie. Diese war am 17.03.1768 nach dem Tod Heinrich III., Graf von Untergreiz, und der Vereinigung von Obergreiz und Untergreiz unter Heinrich XI. entstanden. Rund hundert Jahre früher, am 26.08.1673 war die Erhebung Heinrich I. Reuß-Obergreiz und aller Herren Reuß in den Reichsgrafenstand unter der Lehnshoheit zur böhmischen Krone erfolgt. 1807 trat das Fürstentum dem Rheinbund bei und stand damit bis 1813 unter der Protektion Napoleon Bonapartes, ehe es 1815 Mitglied des Deutschen Bundes wurde. Auf dem Wiener Kongreß konnte Fürst Heinrich XIII. ein vorher zwischen dem Königreich Sachsen und Reuß strittiges Gebiet für sich gewinnen. Es handelte sich dabei um die einst dem Kloster Mildenfurth zugehörigen Dörfer Altgommla und Kühdorf sowie um Teile der Dörfer Alt- und Neugernsdorf. 1833 wurde Reuß ä. L. im Zoll- und Handelsverein der Thüringischen Staaten Mitglied des Deutschen Zollvereins.
Im Deutschen Krieg 1866 war Reuß ä. L. auf Grund historischer Verbindungen (unter anderem war Heinrich XIII. kaiserlich-österreichischer Generalfeldzeugmeister) und dynastischer Beziehungen Verbündeter Österreichs. Während der Kriegshandlungen lag das Fürstentum abseits von den Geschehnissen. Die preußische Kriegserklärung erfolgte am 21. Juni. Erst am 11.08.1866 kam es zur militärischen Besetzung durch zwei Kompanien. An eine Aufnahme eines selbständigen Reuß ä. L. in den von Preußen neu gegründeten Norddeutschen Bund war dabei noch nicht gedacht. Vielmehr sollte dieser Staat im Rahmen eines Gebietsaustausches zwischen Preußen (Kreis Ziegenrück) und Reuß jüngere Linie aufgeteilt werden. Allerdings bewahrte die Fürsprache des Großherzogs von Sachsen-Weimar-Eisenach beim preußischen König Wilhelm I. das Fürstentum vor diesem Schicksal. Auch bezüglich Abtretungen erkannte man, daß Reuß ä. L. zu klein war, um noch kleiner gemacht zu werden. Daher erfolgte an Stelle von Landabtretung eine Geldzahlung von 100.000 Talern, welche je zur Hälfte das Fürstenhaus und das Land trugen. Am 26.09.1866 wurde dann in Berlin der Friedensvertrag unterzeichnet, durch den Reuß ä. L. zwangsweise dem Norddeutschen Bund beitrat. Nach dem Beitritt besaß es nur noch eine eingeschränkte Souveränität. Dies bedeutete insbesondere, daß die Außenpolitik und Militärhoheit an Preußen überging, während die Innen- und Kulturpolitik im eigenen Verantwortungsbereich verblieb. Mit der Reichsgründung 1871 übertrug man das "preußische System" des Norddeutschen Bundes auf den neugeschaffenen deutschen Nationalstaat und Reuß ä. L. war fortan Bundesstaat im Deutschen Reich. Die Vertretung beim Bundesrat in Berlin erfolgte bis zum Tod von Heinrich XXII. durch das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, danach durch das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach.
Nach der Novemberrevolution 1918 wurde Reuß ä. L. ein Freistaat, der sich aber schon 1919 mit dem Freistaat Reuß j. L. zum Volksstaat Reuß mit der Hauptstadt Gera vereinigte, der wiederum 1920 im Land Thüringen aufging.
Das Fürstentum Reuß jüngerer Linie war ein Kleinstaat im Osten des heutigen Landes Thüringen mit Gera als Landeshauptstadt. Es entstand 1848 mit der Wiedervereinigung der drei reußischen Teilherrschaften der jüngeren Linie Schleiz, Lobenstein-Ebersdorf und Gera.
Reuß jüngere Linie war ein Hauptzweig des Fürstenhauses Reuß. 1802 starb mit Heinrich XXX. der letzte Graf aus dem Haus Reuß-Gera jüngerer Linie. Die jüngeren Linien Reuß-Schleiz, Reuß-Lobenstein und Reuß-Ebersdorf übernahmen zusammen die Regentschaft über die Herrschaft Gera. Schon 1824 erlosch aber durch den Tod von Heinrich LIV. die Linie Reuß-Lobenstein, deren Gebiet damit an die Linie Reuß-Ebersdorf fiel. Diese Linie verzichtete 1848 mit dem Rücktritt des Fürsten Heinrich LXXII. zugunsten der Linie Reuß-Schleiz, womit das einheitliche Fürstentum Reuß jüngerer Linie entstand.
In der Nachfolge der Teilherrschaften, die bis 1806 zu Fürstentümer erhoben wurden, war Reuß j. L. ebenfalls Fürstentum, Mitglied des Deutschen Bundes und Mitglied im Zoll- und Handelsverein der Thüringischen Staaten Mitglied des Deutschen Zollvereins.
Im Deutschen Krieg 1866 war das Fürstentum anfangs neutral, dann aber im Gegensatz zu Reuß ältere Linie auf der Seite des Königreichs Preußen. Es trat schon am 28. Juni durch einen freiwilligen Vertrag mit Preußen dem in Aussicht genommenen Norddeutschen Bund bei und am 2. Juli aus dem Deutschen Bund aus. In Folge davon wurde 1867 ein Teil der Souveränität, nämlich die eigenständige Außenpolitik, die Festlegung wirtschaftlicher Grundsatzfragen sowie die Militärhoheit, aufgegeben. 1871 wurde mit der Reichsgründung das "preußische System" des Norddeutschen Bundes auf den neu entstandenen Nationalstaat übertragen und Reuß ä. L. damit zum Bundesstaat im Deutschen Reich. Die Vertretung beim Bundesrat in Berlin erfolgte durch das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. Mit der Neugestaltung der Gerichtsorganisation im Reich 1877 erhielt das Fürstentum in Gera sein Landgericht.
Nach dem Sturz der Monarchie und der Ausrufung der Republik in der Novemberrevolution erklärte am 11.11.1918 Fürst Heinrich XXVII., auch als Regent des Fürstentums Reuß älterer Linie seinen Thronverzicht. Reuß j. L. wurde ein Freistaat, der sich aber schon 1919 mit dem Freistaat Reuß ä. L. zum Volksstaat Reuß mit der Hauptstadt Gera vereinigte, der wiederum 1920 im Land Thüringen aufging.
Rhegion ist eine Stadt im Süden Italiens, gegenüber von Messina auf Sizilien gelegen, in der es seit dem frühen 5. Jh. v.Chr. eine griechische Münzstätte gab. Zunächst schlug man dort inkuse Drachmen und bis zum Ende der Tyrannei des Anaxilas gab es - wie auch in Messina - Münzen mit einer Maultierbiga auf der Vorder- und einem Hasen auf der Rückseite. Danach wurden Münzen mit einem Löwenkopf geprägt. Größere Münzen zeigen einen sitzenden Jokastos, den mythischen Gründer der Stadt. Gegen Ende des 5. Jh. erschien dann das Kopfbild des Apollon. Nach Eroberung der Stadt durch Dionysios I. von Syrakus im Jahre 387 v.Chr. kam die Prägetätigkeit zunächst zum Erliegen, aber zwischen 356 und 351 v.Chr. wurde die Prägung von Silbermünzen noch einmal aufgenommen. Bis ins 2. Jh. hinein wurden danach Bronzemünzen geprägt.
Rheine ist eine Stadt an der Ems im Münsterland im heutigen Bundesland Nordrhein-Westfalen. In früherer Zeit gab es dort auch eine Münzstätte, in der von 1602 bis ca. 1623 Münzen geprägt wurden.
Hierbei handelt es sich um die goldene Leitwährungsmünze des 14. und 15. Jh. im Rheingebiet. Durch die umfangreiche Prägung des Goldguldens durch die Kurfürsten von Köln, Mainz, Trier und der Kurpfalz gewannen die rheinischen Gulden im 14. und 15. Jh. an Bedeutung und bildeten die Währung im rheinischen Raum. Auf Grund des Goldmangels verknappte sich die Prägung des Goldguldens im ausgehenden 15. und im 16. Jh. Es wurden sogar im Goldgehalt bis zur Hälfte verminderte Goldgulden ausgebracht. Mit den Reichsmünzordnungen wurde das Silberäquivalent des Goldguldens zur Währungsmünze. Als Goldmünze wurde der rheinische Gulden allmählich vom Dukat abgelöst. Als Rechnungsmünze zu 60 Kreuzern bestand der rheinische Gulden noch bis ins 17. Jh. fort.
"Rhein-Pfalz" (auch: Kurpfalz) ist die Bezeichnung für ein bis 1803 bestehendes Territorium des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation mit der Residenzstadt Heidelberg, später Mannheim. Es entwickelte sich aus der rheinisch-lothringischen Pfalzgrafschaft und lag seit dem hohen Mittelalter im Bereich des mittleren Oberrheins. Die Kurpfalz war kein geographisch oder landsmannschaftlich klar abgegrenztes Gebiet, sondern eher ein Flickenteppich. Das Kerngebiet erstreckte sich auf beiden Seiten des Mittelrheins vom Hunsrück im Nordwesten bis zum Ostabhang des Odenwalds bei Mosbach und den südlichen Kraichgau-Gebieten um Bretten, Knittlingen und dem Kloster Maulbronn.
Herrscher der Kurpfalz waren die Pfalzgrafen bei Rhein, welche seit dem 12. Jh. spätestens 1198, zu den Kurfürsten zählten. Seit der gleichen Zeit stand seit dem Pfalzgrafen bei Rhein auch das Amt des Erztruchseß des Reiches und des Reichsvikars für die rheinischen Lande und die Gebiete fränkischen und schwäbischen Rechts und damit den Westen des Reiches zu. In der Goldenen Bulle wurde die Stellung des Pfalzgrafen bei Rhein als einer der sieben Königswähler festgelegt.
Die britische Kolonie Süd-Rhodesien hieß ab Oktober 1944 "Rhodesien" und erklärte sich am 11.11.1965 für unabhängig. Am 02.03.1970 wurde die Republik ausgerufen und ab dem 01.06.1979 wurde das Land in "Simbabwe-Rhodesien" umbenannt. Seit dem 18.04.1980 heißt es "Simbabwe".
Die auf der Insel Rhodos gelegenen Städte Ialysos, Lindos und Camirus hatten in der archaischen Periode nach dem Attischen Münzfuß geprägt. Nach den Perserkriegen trat eine Prägepause ein. Schon bald nach der Gründung der gleichnamigen Hauptstadt Rhodos (408 v.Chr.), die sich schnell zu einer reichen Handelsmetropole entwickelte, ging man um 396 v.Chr. zu einem etwas leichteren Fuß, dem "Rhodischen Münzfuß", über. Das Gewicht der Tetradrachmen lag bei ca. 15 g. der rhodische Haupttyp zeigte auf der Vorderseite den Kopf des Sonnengottes Helios und auf der Rückseite eine Rose mit Knospe und Beizeichen (meist Trauben).
Auf der Insel Rhodos im östlichen Mittelmeer schlug man schon im 6. und 5. Jh. v.Chr. kleine Münzen aus Silber und Elektron. Dabei gab es verschiedene Typen, wie z. B. ein Feigenblatt in Camirus, das Vorderteil eines geflügelten Ebers in Ialysos oder einen Löwenkopf in Lindos. Gegen 408 v.Chr. wurde die neue Hauptstadt Rhodos im Norden der Insel gegründet und von nun an gab es einen neuen Typ, der auf der Vorderseite den Kopf des Sonnengottes Helios und auf der Rückseite eine Rose (manchmal mit Weinreben und Trauben) zeigte. Dies wurde bis in 2. Jh. unter den römischen Kaisern beibehalten. Die ersten Münzen der Stadt Rhodos wurden nach dem attischen Münzfuß geschlagen. Danach ging man auf einen leichteren Münzfuß über, bei dem das Gewicht der Tetradrachme bei 15 g lag und der rhodischer Münzfuß genannt wurde.
Im Jahre 1204 begann unter dem byzantinischen Gouverneur Leo Gabalas, der den Titel eines "Cäsar" annahm, ein neues Kapitel der Münzgeschichte von Rhodos, da er schlechte Kupferstücke schlagen ließ. Von 1310 bis 1522 stand die Insel unter der Herrschaft des Johanniterordens, der Gigliati prägen ließ.
In den arabischen Staaten ist der "Rial" (auch: "Riyal" oder "Ryal") eine weit verbreitete Münzeinheit.
Im Iran wurde mit der Währungsreform vom 13.03.1932 der Rial, unterteilt in 100 (neue) Dinars (= 20 Shahi), eingeführt. Bis 1937 galten 100 Rials einen goldenen Pahlewi. Danach wurde die Goldmünze zum Tageskurs (Gold - Silber) in Rial berechnet. Bis 1951 wurden 1/2- (nur 1932-1936), 1-, 2-, 5- und 10- Rial-Stücke in Silber ausgegeben, letztere nur 1944-47. Nach 1952 wurden die Nominalen in Kupfer-Nickel ausgegeben, seit 1971 auch das 20-fache, seit 1981 auch das 50-fache Rial-Stück.
Im heutigen Sultanat Oman (bis 1970 Maskat und Oman) liefen unter der Bezeichnung "Rial" verschiedene Münzeinheiten um: Vor 1946 gab es neben dem Rupien-System den als "Rial Fransi" bezeichneten Maria Theresia-Taler, der noch bis 1970 zum Abschluß von Privatgeschäften anerkannt war. Von 1946 bis zur Währungsreform am 07.05.1970 wurden der "Rial Dhofari" (in der Provinz Dhofar) und der "Rial Saidi" zu 200 Beiza (Baisa) in Gold und Silber gemünzt. Der Rial Saidi zu 1.000 (neuen) Baisa wurde am 11.11.1972 schließlich von der Bezeichnung "Rial Omani" abgelöst.
Im Imamat (Königreich) Jemen galt der Rial oder "Riyal Imadi" (nach 1918-1948) und Ahmadi (1948-1962) 40 Buqsha bzw. 80 Halala. Nach dem Staatsstreich von 1962 gab es neben den offiziellen republikanischen Ausgaben des "Yamani Rial" Royalisten-Ausgaben des Rial (u.a. zum Tode Sir Winston Churchills 1965) unter dem geflohenen Imam Mohammed al-Badr, dem es mit Unterstützung von Stammeskriegern aus den Bergen im Norden und Osten gelang, bis 1968 Widerstand gegen die republikanische Regierung zu leisten. Seit April 1975 brachte die Währungsreform den (neuen) "Jemen-Rial" zu 100 Fils. Mit der Union der Republik Jemen mit dem Südjemen wurde auch der (südjemenitische) "Jemen-Dinar"gesetzliches Zahlungsmittel im Wert von 26 Jemen-Rials und wurde 1994 zu diesem Kurs eingelöst.
In der Provinz Darfur im westlichen Sudan errichtete Ali Dinar 1898 ein Sultanat, das bis 1916 Bestand hatte. Die Einheit 1 Rial (= 20 Piaster) wurde allerdings nie ausgeprägt. Zwischen 1908 und 1914 kamen in der Hauptstadt Al-Fasher Nachahmungen der ägyptischen 20-Para-Stücke im Wert von 1 Piastra aus Billon zur Ausprägung, im Jahr 1910 auch 1/2- und
5-Piastres-Stücke.
Der "Rial Omani" löste am 11.11.1972 den Rial Saidi als Währung des Sultanats Oman ab. Es gilt 1 Rial Omani = 1.000 Baisa. Es gibt Banknoten zu 100 und 200 Baisa und sowie zu 1/2, 1, 5, 10, 20 und 50 Rials sowie Münzen zu 5, 10, 25, 50 Baisa.
Die &&Riau-Lingga-Inseln&& sind eine Ansammlung von Inselgruppen zwischen Sumatra und Borneo und gehören zu Indonesien. Fläche: 21.992 qkm
Einwohner: 802.000
Bevölkerungsdichte: 36 Einwohner je qkm
Hauptstadt: Tanjungpinang
David Ricardo (geb. 19.04.1772 in London; gest. 11.09.1823 in Gatcombe Park)
war ein bedeutender britischer Nationalökonom, Politiker und Geschäftsmann, der sich als Theoretiker der klassischen Nationalökonomie einen Namen machte. Er entstammte einer jüdischen Familie portugiesischer Abkunft, die noch vor seiner Geburt in London aus den Niederlanden nach England auswanderte. Bereits mit vierzehn Jahren trat er in die Börsenmaklerfirma seines Vaters ein und machte sich mit 21 Jahren selbstständig, nachdem es mit seiner Familie wegen seiner Heirat mit einer Christin zum Bruch gekommen war.
Der äußerst erfolgreiche Handel mit Wertpapieren machte ihn so wohlhabend, daß er sich bereits mit 25 Jahren sorgenfrei seinen wissenschaftlichen und politischen Interessen widmen konnte. Sein Interesse an der Nationalökonomie war durch die Lektüre des Hauptwerks "An inquiry into the nature and causes of the wealth of nations" von Adam Smith geweckt worden. In "The high prize of bullion" (1809) machte er die ungezügelte Ausgabe von Banknoten und die Aufhebung der Goldeinlösungspflicht für die Pfund-Entwertung in England während der Napoleonischen Kriege verantwortlich. Auch ein parlamentarischer Untersuchungsausschuß kam im "Bullion Report" zu denselben Ergebnissen und unterstützte Ricardos Forderungen nach einer Reduzierung der Notengeldmenge und der Einsetzung der vollen Goldeinlösungspflicht. Die sog. Bullionisten konnten sich in der parlamentarischen Abstimmung aber zunächst nicht gegen die "antibullionistische Fraktion" durchsetzen, die von den Direktoren der Bank of England unterstützt wurden. Erst 1819 beschloß das Parlament, die von Ricardo geforderte Goldeinlösungspflicht des Papiergeldes wieder einzuführen, doch die erhoffte monetäre Stabilisierung blieb aus. Im Wechsel gab es in Großbritannien eine Inflation und eine Deflation, so daß nach Ricardos Tod die Debatte zwischen den der bullionistischen Tradition nahestehenden Anhängern der Currency-Theorie und den Vertretern der anti-bullionistisch orientierten Banking-Theorie wieder aufgenommen wurde.
Mit der 1844 verabschiedeten Peelschen Bankakte wurden die Pläne Ricardos zumindest teilweise in die Praxis umgesetzt, denn die Zweidritteldeckung der Banknoten in Gold und die Trennung des Kreditgeschäfts der Bank of England vom Notenausgabengeschäft. In seinem Hauptwerk "On the principles of political economy and taxation" (1817) sprach sich Ricardo für eine reine Goldkernwährung aus, d.h., es sollen nur Banknoten umlaufen, die in Goldbarren einlösbar sein sollen. Neben der Theorie der Gold(kern)währung begründeten Ricardos geld- und währungspolitische Arbeiten die Quantitätstheorie des Binnenwerts des Geldes und die Kaufkraftparitäten-Theorie der Wechselkurse. Für die Wirtschaftswissenschaft war seine Methode wegweisend, funktionale und kausale Zusammenhänge unter strengen Annahmen in Modellen vorbildlich zu analysieren. Im Mittelpunkt seiner politischen Ökonomie stand, "die Gesetze aufzufinden, welche die Verteilung des Gesamtertrags der Erde als Rente, Profit und Lohn bestimmen". Von diesen Gesetzen ausgehend, beurteilte Ricardo die Zukunft des aufkommenden Industriekapitalismus bei wachsender Bevölkerungsdichte pessimistisch.
Der "Richtpfennig" ist der 256. Teil der Gewichtsmark. Je nach dem Gewicht der Mark, das im Mittelalter regional schwankte, wogen die Richtpfennige also etwa zwischen 0,9 und 1,1 g. Im Mittelalter war man wohl nur in einigen Handelszentren (Lübeck, Köln, Wien) befähigt, feinere Gewichte abzuwägen. Zur Unterteilung des Richtpfennigs in zwei Heller gelangte man erst in der zweiten Hälfte des 14. Jh. In Frankreich wurden im beginnenden 16. Jh. genauere Waagen hergestellt, die eine Gewichtsunterteilung in Grain erlaubte. In Deutschland wurde der Richtpfennig bei 17 Grains ermittelt, nach dem Gewichtssystem der Kölner Mark im Gewicht von 56 mg. Die in den Niederlanden gebräuchliche Bezeichnung As, Ässchen oder Eschen wurde in Köln übernommen. Im 18. Jh. kamen Richtpfennigteile auf, die als Probiergewichte dienten.
Der "Rider" war eine schottische Goldmünze, die unter Jakob III. (1460-1488) in Anlehnung an den französischen Franc à cheval 1475 eingeführt wurde. Die Vorderseite zeigt den König in vollem Harnisch und mit gezücktem Schwert auf galoppierendem Pferd und die Rückseite das gekrönte Wappenschild auf einem Langkreuz. Es gab auch Halb- und Viertelstücke. König Jakob VI. nahm den Typ 1593 wieder auf und gab 1593-1595, 1598/99 und 1601 1- und 1/2-Riders aus, allerdings ohne das Langkreuz.
Johann Adam Ries war in der zweiten Hälfte des 19. Jh. ein bekannter Medailleur, der in München arbeitete. Für das von Karl Friedrich Voigt gefertigte Motiv zum Geschichtstaler "Friedensschluß zu Frankfurt a. M. 10. Mai 1871", schnitt er beispielsweise die Gegenseite mit dem Porträt von König Ludwig II.
Rietberg ist eine Stadt an der oberen Ems im Nordosten des heutigen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. In früherer Zeit gab es dort auch eine Münzstätte, in der von 1617 bis 1651 Münzen geprägt wurden.
Riga, die Hauptstadt von Lettland, war schon im Mittelalter eine Münzstätte des Deutschen Ritterordens und kam später unter die Herrschaft Polens und Schwedens. Die Münzen aus dieser Zeit des späten 16. Jh. bis zum frühen 18. Jh. zeichnen sich durch besondere Kunstfertigkeit aus, Unter russischer Herrschaft wurde nicht geprägt, sondern erst wieder als unabhängige Republik Lettland in der Zeit von 1922 bis 1939 und danach wieder ab 1992.
Der "Rigsbankdaler" ist die dänische Hauptsilbermünze, die nach dem Staatsbankrott 1813 zu 96 Rigsbank Skilling bzw. 30 Schilling Courant (in Schleswig-Holstein) geprägt wurde. Der Rigsbankdaler im Gewicht von 14,447 g (875/1000 fein) wurde mit 1/2 Rigsdaler Specie (Speciesdaler) bewertet. Die Vorderseiten zeigen die Büste der jeweils herrschenden dänischen Könige Frederik VI. (1808-1839), Christian VIII. (1839-1848) und Frederik VII. (1848-1863) und die Rückseiten die Wappen. Seit 1854 wurde er mit der Bezeichnung Rigsdaler versehen und auch halbe und doppelte Stücke geprägt. Mit der Einführung des Goldstandards (100 Öre = 1 Krone) wurde der "Rigs(bank)daler" 1873 im Verhältnis 1:2 Kronen getauscht.
Dänisch für Reichstaler. Der "Rigsdaler" wurde in Dänemark und Norwegen (bis 1814 mit Dänemark verbunden) verausgabt. Die Bezeichnung erscheint zum ersten Mal auf einem Speciestaler unter der Regentschaft des Kronprinzen Frederik (1784-1808), des späteren Königs Frederik VI. (1808-1839), der anstelle des senilen König Christian VII. (1766-1808) regierte. Dieser Reichsspeciestaler stammt aus der norwegischen Münzstätte in Kongsberg (Münzzeichen "Hammer und Eisen gekreuzt") und wurde 1791 in Norwegen und 1795 in Dänemark zum ersten Mal ausgegeben. Er zeigt auf der Vorderseite das Kopfbild des Königs Christian VII. nach rechts und auf der Rückseite den gekrönten ovalen Wappenschild, darüber umschriftlich "I RIGSDALER SPECIES", darunter die vom Münzzeichen geteilte Jahresangabe. Der Ausdruck "Species" bedeutet, daß es sich um umlaufende Kurantmünzen handelte, nicht um Rechnungsmünzen. Nach dem Staatsbankrott schuf die Münzreform von 1813 den Rigsbankdaler (= 1/2 Speciesdaler) zu 96 Rigsbank-Skilling als Hauptwährungsmünze. Im Jahr 1854 ging die Bezeichnung "Rigsdaler" auf den "Rigsbankdaler" über.
Hierbei handelt es sich um eine niederländische Gold- und Silbermünze, dessen Typ - wie der schottische Rider - dem französischen Franc à cheval angelehnt ist.
Die "Rijksdaalder" sind nach dem Fuß des Reichstalers geschlagene Talermünzen der Generalstaaten, zur Unterscheidung von Talermünzen (Daalder) nach anderem Münzfuß. Die ersten Rijksdaalder wurden 1583 mit dem Bildnis eines geharnischten Ritters mit Schwert von fast allen nördlichen Provinzen geprägt, teilweise auch als Typ "gehelmter Rijksdaalder". Daraufhin folgte der Nederlandse Rijksdaalder (Niederländischer Reichstaler), der nach dem Beschluß der Generalstaaten seit 1606 geprägt wurde und 2 1/2 Gulden entsprach. Schließlich ging die Bezeichnung "Rijksdaalder" auf die Silbermünzen im Wert von 2 1/2 Gulden über. Noch bis ins 20. Jh. war in den Niederlanden die Bezeichnung "Rijksdaalder" für das 2 1/2-Gulden-Stück üblich.
"Rikets Ständers Riksgäldskontor-Polleter" ist die offizielle Bezeichnung für schwedische Polletter aus Kupfer, wobei es sich um Ersatzgeldmarken handelt, die zwischen 1799 und 1802 vom "Reichsschuldenamt der Reichsstände" zu 1/4 und 1/2 Skilling ausgegeben wurden.
Die ersten schwedischen Talermünzen wurden um 1534 unter Gustav Wasa geprägt und Daler genannt. Die Hauptmünze war und blieb aber die schwedische Mark. Der Wert der Daler stieg bald auf 4 Mark und wurde weiterhin so gerechnet (Rechnungsmünze). Die ausgeprägten Dalermünzen entfernten sich aber von diesem Wert. Der "Riksdaler" entstand nach dem Vorbild des deutschen Reichstalers und wurde zum ersten Mal wohl unter König Sigismund 1594 ausgemünzt. Die Vorderseite zeigt das Hüftbild des Königs mit geschultertem Schwert und Reichsapfel in den Händen und die Rückseite das gekrönte Wappen, das die Jahreszahl teilt. Das Gewicht der Riksdaler lag um 29,3 g (878/100 fein) bei schwankendem Wert zwischen 4 1/2 und 38 Mark (in Kriegszeiten). Als sich parallel zur Silberwährung (SM) eine Kupferwährung (KM) ausbildete, galt der Riksdaler 3 Daler (SM) = 9 Daler (KM). Zwischen 1790 und 1830 galt 1 Riksdaler (Species) = 48 Skilling. Zwischen 1830 und 1855 galten 4 Riksdaler Riksgälds = 128 Skilling Banco und mit der Einführung der Dezimalwährung (1 Riksdaler Riksmynt = 100 Öre) 1855 galt der Riksdaler (Species) 4 Riksdaler Riksmynt. Als die Skandinavische Münzunion 1873 die Kronenwährung (1 Krona = 100 Öre) einführte, wurde der Riksdaler (Species) mit einer Krona umgerechnet.
"Ringcents" ist eine Bezeichnung für die in New Haven hergestellten Fugio-Cents, denn angeblich sollen die Münzen aus Kupferringen der Pulverfässer gefertigt worden sein, die die französischen Verbündeten geliefert hatten.
Das erste Geld von Australiens aus der Provinz New South Wales wurde aus etwa 40.000 spanischen Pesos hergestellt, die unter Gouverneur Lachlan Mac Quarie zu 4 Shilling 9 Pence je Stück aufgekauft wurden. In Sydney wurden die Mittelstücke ausgestanzt, umgeprägt und gelangten als Dumps zu 1 Shilling 3 Pence (oder im Wert von 15 Pence) in den Zahlungsverkehr. Die übriggebliebenen Ringe wurden auf der einen Seite mit der Wertbezeichnung "FIVE SHILLINGS" und auf der anderen Seite mit "NEW SOUTH WALES" 1813 gegengestempelt und gelangten als Ringdollars in den Umlauf. Auf diese Weise bekam man nicht nur den Geldumlauf unter Kontrolle, sondern erzielte auch noch einen Münzgewinn. Die Stücke wurden ab 1822 eingezogen und 1829 für ungültig erklärt. Die Ringe sind heute nur noch in einer geringen Stückzahl (etwa 200) erhalten und erzielen bei Sammlern hohe Preise.
Einfache oder spiralförmige Ringe und Reife aus Halbedelsteinen, Muscheln, Palmfasern und fast allen Metallen (Bronze, Eisen, Gold, Kupfer, Messing, Silber und Zinn) waren nicht nur als zierender Schmuck für Arme, Beine, Finger, Füße, Hals, Ohren oder Stirn beliebt, sondern stellten (wie der meiste Schmuck) auch Wertobjekte dar, die in vielen Regionen der Welt und zu den verschiedensten Zeiten auch als Tausch- und Zahlungsmittel dienen konnten. Diese "Ringgelder" zählen zu den vormünzlichen Zahlungsmitteln und gehören zum Schmuckgeld.
Bei dem häufigen Vorkommen und der Vielfalt der Formen (vor allem in Afrika) ist die Zuteilung der Ringe zu einem Kulturniveau nicht möglich. Ob die Ringe als Schmuck, Wertobjekt, Tausch- oder Zahlungsmittel dienten, ist oftmals nicht eindeutig abzugrenzen. In Schwarzafrika (vor allem im Kongogebiet) trugen die Frauen oftmals sehr schwere Drahtringe und -spiralen (auch aus Eisen, Kupfer, Zinn und Messing), die als Schmuck und Reichtumsindikator fungierten. Ringbruchstücke und Ringe, die auf Grund ihrer zu kleinen Öffnungen nicht tragbar waren, sog. Kümmerformen, weisen eindeutig auf eine Verwendung als Zahlungsmittel hin. Einige bevorzugte Formen des Ringgelds scheinen sich von einem Armreiftyp abzuleiten. Ringe aus Muscheln finden sich vor allem in der Südsee.
In der Steinzeit waren Ringe aus Knochen- und Muschelmaterialien gebräuchlich, erstere im alten Ägypten, bei den Kelten und wohl auch bei den Germanen. In der Hallstatt- und frühen Latènezeit (etwa 750-400 v.Chr.) benutzten die Kelten neben Ketten vor allem auch Bronzeringe als Wert- und Tauschobjekte. In der Schweiz fand man kleine sog. Pfahlbau-Portemonnaies, roh gegossene Bronzeringe, die auf größere fibelähnliche Gegenstände aufgereiht werden konnten. Interessant sind die Funde von hufeisenförmigen Dreiviertel-Ringen aus Irland (ca. 200 v.Chr.), die den Manillen aus dem Gebiet von Nigeria ähneln, die dort bis ins 20. Jh. umliefen. Depotfunde aus der Völkerwanderungszeit in Nord- und Osteuropa brachten Bruchstücke von Ringen (auch aus Silber) zutage, die wie absichtlich zerbrochen wirken und möglicherweise als Kleingeld dienten. In den mittelalterlichen Skalden-Dichtungen werden freigebige Fürsten als "Baugenbrecher" (Bauge = Ring) gepriesen, weil sie Ringbruchstücke als Geschenke verteilten.
Schon bei den alten Ägyptern waren Ringe ein begehrtes Tauschmittel, später vermutlich auch Ringe aus Gold. Eine Verbindung zu den abessinischen (Äthiopien) und ostsudanesischen Goldringen liegt nahe, die im Mittelalter als Zahlungsmittel gedient haben sollen. Denn Goldringe gehörten aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zur ursprünglichen Kultur Schwarzafrikas, sondern drangen vermutlich über die Handelspartner der alten Ägypter in den schwarzafrikanischen Raum vor. In Afrika gab es vermutlich schon Ringgelder, bevor die Portugiesen im 15. Jh. die ersten Handelsbeziehungen aufnahmen. In Darfur (Westsudan) sollen Zinnringe als Zahlungsmittel gedient haben, weiter südlich soll mit ringförmigen Messingperlen, die auf Lederbänder aufgezogen wurden, bezahlt worden sein. Bei den Borana im Süden von Abessinien (Äthiopien) soll es "weiße Metallarmringe" (vermutlich eine Zinnlegierung) gegeben haben, die wegen ihrer zu kleinen Öffnungen als Schmuck nicht zu gebrauchen waren. In Mocambique dienten Messing- und Eisenringe als unverzichtbarer Bestandteil des Brautpreises. Bei den Zulu und den benachbarten Ngoni kamen Ringe bei rituellen Tänzen zum Einsatz. Die Warundi entrichteten einen Ring aus geflochtenen Palmfasern als Brautpreis. Bei den Wanande im Kongo soll ein Ring aus Palmfasern als Zahlungsmittel gedient haben.
Reich verzierte Ringe in allen erdenklichen Formen und aus den verschiedensten Metallen finden sich vor allem in den an Bodenschätzen reichen Gebieten im zentralafrikanischen Kongogebiet und im Gebiet nördlich des Golfs von Guinea (Nigeria). Ihre Bedeutung für die Kultur als Zahlungsmittel und Wertobjekt ist im einzelnen oftmals noch ungeklärt. Neben ihrer Bedeutung als Schmuck dienten einzelne Formen auch kultischen und rituellen Zwecken oder waren Bestandteil des Brautpreises, manche dienten auch dem Handel. Sie sollen auch im Sklavenhandel eine Rolle gespielt haben und werden in Sammlerkreisen deshalb auch oft als Sklavenringe bezeichnet. Form, Gewicht und die Wahl des Metalls haben auch Bedeutung für die Stellung ihres Besitzers in der Stammesgemeinschaft.
Dies ist die malaiische Bezeichnung des spanisch-amerikanischen Pesos auf der malaiischen Halbinsel und Umgebung (Borneo, Sumatra) im 18./19. Jh. und heute die Währungseinheit von Malaysia. Es gilt 1 Ringgit (Malaysia-Dollar) = 100 Sen (Cents). Der ISO-4217-Code lautet MYR und die AbkürzungRM.
Hierbei erfolgt der Prägevorgang in einem Ring. Nach dem Randstauchen und der Prägung der Randschrift werden die Ronden mit einer Vorschubzange einem glatten (ungeteilten) Prägering zugeführt, in dem durch den beweglichen Ober- und Unterstempel die Prägung erfolgt. Durch eine Bewegung des Unterstempels wird die Münze ausgeworfen. Die Technik des geschlossenen Rings ersetzte im ersten Viertel des 19. Jh. den "gebrochenen Ring" (französisch: "virole brisée"), den der berühmte MedailleurJean-Pierre Droz 1790 verwendete. Er bestand aus drei oder mehreren Teilen und befand sich in einem starken Rahmen, aus dem er nach erfolgtem Prägeschlag herausgeschlagen wurde. Später wurden die Ringsegmente automatisch synchron mit dem Stempelhub geschlossen und geöffnet.
Rio de Janeiro war die frühere Hauptstadt von Brasilien, aber nicht die Hauptmünzstätte, da Bahia und Minas Gerais weit wichtiger waren. Von 1703 bis 1822 wurden in Rio de Janeiro nur Goldmünzen geprägt und in den ersten 50 Jahren auch Silbermünzen. Das Münzzeichen war ein "R". Heute ist in Rio de Janeiro das Hauptmünzamt und die einzige verbliebene Prägestätte des Landes.
Rio Muni war spanische Kolonie, die 1959 bei der Teilung der spanischen Besitzungen im Golf von Guinea entstand. Am 11.10.1968 wurde sie zusammen mit Fernando Poo unter dem Namen Äquatorialguinea unabhängig.
Riom ist eine Stadt in der französischen Region Auvergne, am Flüßchen Ambène gelegen. In früherer Zeit gab es dort auch eine Münzstätte, die von 1555 bis ca. 1640 und von 1715 bis 1772 den Kennbuchstaben"O" verwendete.
David Rittenhouse (geb. 08.04.1732 in Germantown(USA; gest. 26.06.1796 in Philadelphia/USA) war US-amerikanischer Astronom und Mathematiker und erster Direktor der United States Mint. Er bildete sich selbst aus und zeigte bereits in jungen Jahren große Fähigkeiten in der Wissenschaft und der Mathematik. Im Alter von neunzehn Jahren eröffnete er einen Laden für wissenschaftliche Instrumente auf dem Hofe seines Vaters in Norriton. Er war ein geübter Uhrenmacher. Rittenhouse entwickelte zwei Orreries, mechanische Nachbildungen des Sonnensystems, eines für die Bibliothek der University of Pennsylvania und eines für die Princeton University.
Ferner erfand er das Beugungsgitter und war einer der ersten, die ein Teleskop bauten, das in den USA verwendet wurde. Von 1779 bis 1782 war er Professor für Astronomie an der University of the State of Pennsylvania und von 1792 bis 1795 Direktor der United States Mint. Er ging 1795 in Rente und starb an der Cholera.
Die ersten geistlichen "Ritterorden" sind während der Kreuzzüge entstandene Ordensgemeinschaften, die ursprünglich zu Schutz, Geleit, Pflege der Pilger ins Heilige Land und Verteidigung der heiligen Stätten gegen den Islam gegründet wurden. Voraussetzungen für die Ordensmitglieder waren ursprünglich Armut, Keuschheit, Gehorsam und Waffendienst.
Die japanischen Riu-Kiu-Inseln wurden im April 1945 von US-Truppen besetzt. 1948 erhielten sie ihre Verwaltungsautonomie zurück und wurden am 25.12.1953 (Amami Oshima) bzw. 15.05.1972 (Miyako, Okinawa und Yaeyama) an Japan zurückgegeben.
Der "Rixdollar" ist eine nach dem niederländischen Münzsystem geprägte Silbermünze zu 48 Stiver (dies ist die englische Bezeichnung für den niederländischen Stuiver) der britischen Kolonie Ceylon, dem heutigen Sri Lanka. Nachdem 1785 französische Revolutionstruppen die Niederlande erobert und die Batavische Republik ausgerufen hatten, begann Großbritannien mit der Eroberung niederländischen Kolonien, darunter Ceylon. Die Münzausgaben der East India Company und der bald errichteten Kronkolonie richteten sich zunächst nach dem niederländischen Münzsystem. Es galt 1 Rixdollar = 48 Stivers. Der Rixdollar wurde 1812, 1815 (Proben) und 1821 geprägt. Die Münzen zeigen auf den Vorderseiten die Büsten von Georgs III. (1795-1820) bzw. von Georgs IV. (1820-1830) und auf den Rückseiten einen asiatischen Elefanten.
Das Wort "Robotmarken" ist vom slawischen "raboti" (deutsch: "Arbeit", "Fron") abgeleitet und bezeichnet Marken, die in den slawischen Ländern Osteuropas als Gegenwert für Frondienste oder für Arbeitsleistungen vergeben wurden. Sie kommen in verschiedenen Formen und aus verschiedenen Materialien vor, auch aus Glas. Die meisten Robotmarken liefen in den großen landwirtschaftlichen Gütern um, vor allem in abgelegenen Gebieten im Osten Österreich-Ungarns (Böhmen, Mähren, Walachei, Banat, Siebenbürgen, Bukowina, Galizien, Lodomei) und konnten teilweise wie Geld benutzt werden. Sie lauteten meist auf eine ganze (oder eine halbe) Tagesarbeit. Prinzipiell konnten auch Industriebetriebe oder Bergwerke Robotmarken vergeben, die sich dann auf bestimmte Leistungen, nicht auf die Arbeitszeit bezogen.
Das von Augustus errichtete Kaisertum (Prinzipat), wobei Augustus bewußt eine republikanische Fassade aufrecht erhielt, wurde von ihm und seinem Nachfolger Tiberius noch sicher geführt. Unter Caligula, Claudius und Nero traten jedoch zeitweilig Zerfallserscheinungen auf. Nach dem Krisenjahr 68/69 (Vierkaiserjahr) traten die Flavier (Vespasian, Titus, Domitian) die Regierung an, die sowohl außen- als auch innenpolitisch insgesamt recht erfolgreich herrschten. Nach der Ermordung Domitians, der 96 einer Verschwörung zum Opfer fiel, folgte eine weitere kurze Krise des Herrschaftssystems, die jedoch unter den so genannten Adoptivkaisern weitgehend behoben werden konnte.
Das Imperium erlebte seine größte Blüte und Ausdehnung denn auch unter eben diesen Adoptivkaisern (das Kaisertum war auch weiterhin formal nicht erblich) in der ersten Hälfte des 2. Jh. (Expansion unter Trajan, Rücknahme und Sicherung der Grenzen unter Hadrian). Bald nach der Mitte des 2. Jh. n.Chr. wuchs jedoch der Druck auf die Reichsgrenzen. Im Norden und Nordosten bedrängten die Germanen, im Osten die Parther (die sich trotz mancher Niederlage behaupten konnten) das Reich. Mit dem Tod Marc Aurels, des "Philosophenkaisers", der sich bald nach Übernahme der Herrschaft nahezu ständig zu kriegerischer Verteidigung der Reichsgrenzen genötigt sah, endete im Jahre 180 n.Chr. das "goldene Zeitalter".
Nach dem schwachen Commodus, der 192 n.Chr. ermordet wurde, stabilisierten die Kaiser aus dem Hause der Severer, wobei besonders Septimius Severus hervorzuheben ist, die Grenzen wenigstens teilweise. Nach der Ermordung des Severus Alexander 235 kam es jedoch unter den so genannten Soldatenkaisern zur Reichskrise des 3. Jh., die geprägt war von raschen Regierungswechseln, zeitweisen und regional unterschiedlichen ökonomischen Problemen, zentrifugalen Tendenzen im Inneren (zeitweilige Abspaltung des Imperium Galliarum; Verlust mehrerer Provinzen an Palmyra) und dem stetig wachsenden Druck auf die Grenzen. Neben den verschiedenen Germanenstämmen (wie den Alemannen und Goten), übte nun vor allem das Reich der Sassaniden im Osten einen enormen Druck aus: Nach dem Sturz des letzten Partherkönigs im Jahr 224 (bzw. 226), erneuerten die Sassaniden das Perserreich und erwiesen sich in der Regel als den Römern gleichwertige Gegner.
Um 500 v.Chr. befreiten sich die Römer vom etruskischen Stadtkönigtum und bildeten wohl um 475 v.Chr. eine republikanische Regierungsform aus. In den Zwölftafelgesetzen, die um 450 v.Chr. entstanden, wurden die ersten zivil-, straf- und prozeßrechtlichen Normen des römischen Rechts festgehalten. Die Verfassung sah von da an ein Zusammenwirken der drei Institutionen Senat, Magistratur und Volksversammlung vor, die sich in ihrer Macht theoretisch gegenseitig beschränkten. Die offizielle Bezeichnung der Republik lautete "S.P.Q.R." für "Senatus Populusque Romanus" (deutsch: "Senat und Volk von Rom"). Faktisch dominierte aber der Senat, der sich aus Angehörigen der adligen Familien, der Patrizier zusammensetzte, die Geschicke des Staates. Aus ihm gingen auch die Konsuln hervor, die beiden auf ein Jahr gewählten obersten Magistrate der Republik. Das (zunächst) höchste den nichtadligen Plebejern zugängliche Amt war das des Volkstribunen, der ein Vetorecht gegen Senatsbeschlüsse besaß.
Bis zum Jahr 272 v.Chr. unterwarfen die Römer ganz Italien südlich der Poebene. In den Punischen Kriegen gegen die Seemacht Karthago im 3. und 2. Jh. v.hr. begann der Aufstieg Rom zur antiken Weltmacht, die für Jahrhunderte die gesamte Mittelmeerwelt beherrschte. Nach 200 v.Chr. mischte sich Rom auch in die Politik der hellenistischen Großmächte ein und wurde zur Protektoratsmacht im östlichen Mittelmeerraum. 148 v.Chr. wurde das Reich der Antigoniden, 63 v. Chr. das Reich der Seleukiden, und schließlich 30 v.Chr. das Reich der Ptolemäer römische Provinz.
Gleichzeitig kam es jedoch im Inneren zu einer ganzen Reihe von Krisen, in denen der Kampf der an den überkommenen sozioökonomischen Strukturen festhaltenden Optimaten gegen die auf Reformen drängenden Popularen sich spiegelte. In der Epoche der Bürgerkriege erreichte die Krise der späten Römischen Republik ihren Höhepunkt und es zeichnete sich ab, daß die Republik als inhaltlich gefüllte Staatsform die Erfolge nicht mehr meistern konnte, die sie gezeitigt hatte. So wurde der Prinzipat möglich, also die Umwandlung der Republik in eine Monarchie mit republikanischer Fassade. Bereits Gaius Iulius Caesar hatte als Diktator auf Lebenszeit (dictator perpetuus) eine quasi-monarchische Stellung erlangt. Als erster römischer Kaiser gilt jedoch sein Großneffe und Erbe Augustus, dem es gelang, mit dem Prinzipat eine dauerhafte monarchische Staatsordnung an die Stelle der zerrütteten Republik zu setzen (wobei jedoch die entmachteten Staatsorgane der Republik, z. B. der Senat, formal noch lange fortbestanden).
Die "römischen Zahlzeichen" wurden hauptsächlich in der Neuzeit (bis in die Moderne) zur Datierung von Münzen verwendet. Für die Wertzahlen auf Münzen sind lange Zeit römische Zahlzeichen verwendet worden, wie z. B. in Deutschland bis ins 19. Jh. Folgende Zahlenzeichen werden benutzt: I = 1, V = 5, X = 10, L = 50, C = 100, D = 500 und M = 1000.
Die Zahlen wurden durch Zusammensetzungen gebildet, angefangen von der größten bis zur kleinsten Zahl, z. B. MDCCLXXVII = 1777. Dabei ist heute zu beachten, daß kein Ziffernzeichen mehr als dreimal hintereinander vorkommt. Deshalb wird eine kleinere Ziffer der größeren vorangestellt. Das bedeutet, daß die kleinere (erste) Zahl von der größeren (zweiten) Zahl subtrahiert wird, z.B. IV = 5-1 = 4 oder XC = 100-10 = 90. Dies wurde bis ins 18. Jh. nicht immer so gehandhabt, so daß Braunschweiger und Hannoversche Vier-Pfennig-Stücke noch bis 1804 die Wertzahl IIII trugen.
Die relativ späte Entstehung des römischen Geldwesens spiegelt die politische und militärische Expansion Roms in Italien wieder. Zunächst entwickelte sich aus den gegossenen und vorgewogenen Bronzebarren (Aes rude) mittelitalischer Stämme im ausgehenden 4./beginnenden 3. Jh. das standardisierte Aes signatum. Nachdem die Vormachtstellung Roms in Mittelitalien schon gesichert war, stellten die Römer (bis 275 v.Chr.) nach dem Vorbild anderer (mittel)italischer Staaten die ersten gegossenen Münzreihen des Aes grave her. Ihre Grundeinheit war der im Libralfuß ausgebrachte As, der dem Gewicht eines römischen Pfunds (Libra) entsprach und in 12 Unciae unterteilt wurde (Duodezimalsystem). Der As wurde während der Zeit der Römischen Republik schrittweise auf die Hälfte (Semilibralfuß), bei der Münzreform von 211 v.Chr. auf ein Sechstel (Sextantalfuß) und schließlich auf ein Zwölftel (Uncialfuß) verringert.
Nachdem die Römer nach den Pyrrhuskriegen (um 272 v.Chr.) die Oberhoheit über die griechisch kolonisierten Städte Süditaliens errungen hatte, kam es um 269 v.Chr. zur Prägung von Silbermünzen, die zur Zeit des 1. Punischen Kriegs (264-241 v.Chr.) in Umlauf waren und wohl auch von anderen italischen Staaten als Handelsmünzen benutzt wurden. Dies waren Didrachmen im Gewicht von ca. 7,5 g, die in Rom und in Süditalien hergestellt wurden. Es gab vier Typen, zu denen passende AE-Münzen (Litren und Halblitren) geprägt wurden. Bald nach dem Krieg erschienen im Gewicht leicht verringerte Didrachmen (etwa 6,8 g) neuen Typs mit der Schrift "ROMA". Der Typ wird nach der Darstellung auf der Rückseite (Jupiter und Victoria in der Quadriga) als Quadrigatus bezeichnet. Die Vorderseiten zeigen meist den doppelköpfigen Gott Janus. Seltener wurden auch Halbstücke (Drachmen oder Halbquadrigati) dieses Typs geprägt. Den Januskopf zeigen auch die ersten, seltenen römischen Goldmünzen (Stater und Halbstater), deren Prägung auch in die Zeit um 225-212 v.Chr. fällt. Die Rückseiten zeigen zwei Personen beim Schwur des Bundeseids über einem Schwein, das von einer dritten, knienden Person gehalten wird.
Eine früher auf 187 v.Chr. datierte Münzreform wird heute - auf Grund neuer numismatischer und archäologischer Erkenntnisse - auf das Jahr 211 v.Chr. gelegt. Der As wird im Sextantalfuß ausgegeben, kurzzeitig (211/210 v.Chr.) neue Goldmünzen (Mars-Adler-Gold) zu 60, 40 und 20 Asses geprägt und drei neue Silbernominale eingeführt. nämlich der Denar (Wertzahl "X") zu 10 Asses, sein Halbstück, der Quinar (Wertzahl "V") zu 5 und sein Viertelstück, der Sesterz (Wertzahl "IIS") zu 2 1/2 Asses. Sie zeigen auf den Vorderseiten den Kopf der Roma oder der Bellona und auf den Rückseiten die Dioskuren (Kastor und Pollux) auf galoppierenden Pferden. Der Denar blieb für 400 Jahre die Hauptsilbermünze des Römischen Reiches. Die beiden Teilstücke verschwanden kurzfristig und wurden in der Folgezeit seltener geprägt. Der Sesterz blieb eine wichtige Rechnungsmünze und wurde in der römischen Kaiserzeit als Bronzemünze geprägt. Der Quinar erschien im 1. Jh. v.Chr. wieder und wurde zur Kaiserzeit gelegentlich gemünzt, zuletzt in der zweiten Hälfte des 3. Jh. n.Chr. als Billonmünze. Dazu wurde im ausgehenden 3./frühen 2. Jh. v.Chr. noch der silberne Victoriatus im Gewicht von drei Scripula (3,39 g) geprägt. Es gab auch Halb- und Doppelstücke.
Im späten 2. Jh. v.Chr. ging man von dem stereotypen Erscheinungsbild seiner Münzbilder ab, denn die Biga und die Quadriga wurden nun von verschiedenen Göttern gelenkt. Als Zugtiere wurden nicht nur Pferde dargestellt, u.a. kamen auch Kentauren oder Ziegen vor. Neue Münzbilder mit historischen Bezügen erschienen, oft von symbolischen und gegenständlichen Beizeichen begleitet. Die bisher anonymen Prägungen wurden zunehmend mit Monogrammen von Münzbeamten versehen. Als die AE-Münzen im Uncialfuß ausgegeben wurden, stieg um 122/121 v.Chr. der Wert des Denars auf 16 Asses (entsprechend der Quinar auf 8 und der Sesterz auf 4 Asses). Bei dieser Relation blieb es auch, als der As im Semiuncialfuß nur noch im Gewicht von ca. 13,6 g ausgegeben wurde. Als Spielart der normalen Denarprägung erschienen etwa seit der Mitte des 2. Jh. sog. Serrati, die am Rand sägeartig ausgeschnitten sind.
Mit dem Beginn der Bundesgenossen- und Bürgerkriege erkannten die um Macht und Einfluß kämpfenden Parteien und vornehmen Geschlechter (gentes) das Münzbild als Transporteur politischer Propaganda. Die bildlichen Darstellungen nahmen Bezug auf historische Verdienste, die sich ihre Ahnen um Rom erworben haben, oder beziehen sich auf aktuelle Politik. Vor allem Gajus Julius Caesar nutzte die Münze als Mittel für Propaganda in eigener Sache geschickt aus. Viele Münzbilder verherrlichen die Siege Caesars über die Gallier, die Liebesgöttin Venus erscheint als legendäre Stammmutter der "gens Julia" (der Caesar angehört).
Schließlich erscheint - entgegen der langen republikanischen Tradition - das Bildnis Caesars selbst (Kopfbild, mit einer Art Laubkranz gekrönt) auf Münzen. Nachdem u.a. Sulla (82-79 v.Chr.) und Pompeius (71 v.Chr.) schon sporadisch wenige Goldmünzen prägen ließen, ermöglichte der auf Kriegszügen (vor allem in Gallien) erbeutete Goldschatz dem Feldherrn Caesar eine umfangreichere Prägung des goldenen Aureus im Wert von 25 Denaren. Der Aureus sollte von nun an einen festen Platz im römischen Münzsystem des römischen Kaiserreichs einnehmen. Zwar lag die Verantwortung für die Herausgabe aller Münzsorten offiziell immer noch in den Händen des Senats, aber so bedeutende Heerführer wie Pompeius oder Caesar, die sich der Staatsgewalt bemächtigten, beanspruchten für sich selbst das Recht, ihre Soldaten nach eigenem Gutdünken mit Münzgeld zu versorgen. Caesar und Marcus Antonius ließen wohl die meisten Gold- und Silbermünzen prägen, die ausschließlich der Besoldung ihrer Truppen dienten.
Nach der Ermordung Caesars begann sich die Porträtdarstellung auf römischen Münzen durchzusetzen. Das gilt sowohl für die eher seltenen Prägungen der Mörder und Gegner Caesars (Brutus, Cassius, Labienus, Sextus Pompeius), wie für die in großen Mengen ausgegebenen Münzen der Rächer und Freunde Caesars (Lepidus, Marcus Antonius und Octavianus). Letztere bildeten - bevor sie sich gegeneinander wandten - ein Triumvirat und sind auch auf Gemeinschaftsprägungen porträtiert. Besonders beliebt (aber selten) sind Münzen mit den Porträts von Marcus Antonius und der mit ihm liierten Kleopatra, der letzten Königin aus der Dynastie der Ptolemäer. In dieser Zeit der Auseinandersetzungen um die Herrschaft in Rom treten - häufiger als sonst - Schiffsdarstellungen (Galeeren) als Münzmotiv auf, vermutlich weil die Machtkämpfe oftmals in Seeschlachten entschieden wurden. Zuletzt setzte sich Octavianus in der Seeschlacht von Actium (31 v.Chr.) gegen Marcus Antonius und Kleopatra durch. Nach einer Verfassungsänderung, die das Ende der Republikzeit bedeutete, wurde Octavianus 27 v.Chr. der Titel "Augustus" verliehen, unter dem er in die Geschichte einging. Augustus ordnete das römische Münzwesen im Jahre 23 v.Chr. neu. Für die Ausgabe der Kupfer- und Messingmünzen war nominell der Senat verantwortlich, daher trugen die Nominalen künftig meist die Bezeichnung "S-C" ("Senatus Consulto" deutsch: "auf Beschluß des Senats"). Aus Kupfer wurde die Standardmünze, der As und sein selteneres Viertelstück, der Quadrans, geprägt. Die Mehrfachstücke, der Dupondius (2 Asses) und der Sesterz (4 Asses = 1/4 Denar) wurden aus messingähnlichem Aurichalkum hergestellt, ebenso wie der seit der Mitte des 1. Jh. hinzutretende Semis (1/2 As).
Die Prägeerlaubnis für Gold- und Silbermünzen unterlag von nun an dem Kaiser. Aus Silber wurde der Denar (4 Sesterze) und der Quinar (2 Sesterze) ausgebracht, aus Gold der Aureus und seine selteneren Halbstücke. Es existierten auch Mehrfach-Aurei (2-, 4- und 8-fach), die wohl nur zu Repräsentationszwecken in geringen Auflagen geprägt wurden. Die Vorderseiten der Münzen trugen fortan meist die Büsten der Kaiser, Angehöriger der kaiserlichen Familie (Kaiserin, Mutter oder Schwester) oder der designierten Nachfolger. Dazu trat die Legende, die eine lückenlose Chronologie der römischen kaiserlichen Münzen erlaubt. Andere Darstellungen zeigen Götter oder Personifikationen kaiserlicher Tugenden. Die politische Bedeutung des römischen Heers, das den Soldatenkaisern zur Regentschaft verhalf und sie wieder entmachtete, wird deutlich in Darstellungen von Trophäen und erbeuteten Waffen (Tropaeum), Feldzeichen, Personifikationen militärischer Tugenden (wie Fides), unterworfener Gefangener fremder Völker (u.a. Judaea capta, Germania, Parthia) und siegreicher Feldzüge (wie Victoria). Auch in Bezug auf Religion (Gottheiten, Pontifikalgeräte, Opferbräuche) und Bauwerke finden sich mannigfaltige Darstellungen. Das Münzbild wurde zu einem wichtigen Transportmittel für Parolen, Programme und Appelle der Kaiser, vergleichbar mit den Massenmedien heute. Letztlich dienten wohl auch die zum Gedenken an die Apotheose beliebter verstorbener Kaiser/Kaiserinnen ausgegebenen Consecrationsmünzen der Propaganda.
Die augusteische Münzordnung hielt sich in ihrer Grundkonzeption über drei Jahrhunderte. Sie galt nicht nur für Rom und Italien, sondern auch in den west- und mitteleuropäischen Provinzen und Kolonien (u.a. Hispania, Gallia, Britannia, Germania, Pannonia), die sich das Römische Reich einverleibte. Im Osten (Asia, Cappadocia, Syria, Palaestina, Aegyptus u.a.) wurden Provinzial-, Kolonial- oder Lokalprägungen nach eigenen Münzsystemen geprägt, die größtenteils auf dem griechischen Drachmensystem basierten. Die wichtigste Nominale war dabei die Tetradrachme, die als Billonmünze häufig in Alexandria geprägt wurde (Alexandriner). Auch die Didrachme (Caesarea) und die Drachme (Caesarea, Ephesus, Antiochia) wurden im Osten des Römischen Reichs weitergeschlagen. Eine Besonderheit sind die ursprünglich aus dem Reich von Pergamon (Kleinasien) stammenden Kistophoren, deren Prägung Marcus Antonius, Augustus und Hadrian für die Provinzen Asia und Bithynia veranlaßten.
Trotz der prosperierenden Wirtschaft und der Expansion des Reichs zehrten die immensen Kriegsausgaben, die ständig wachsende Zahl der Bevölkerung und die Verschwendungssucht der Kaiserhäuser am römischen Geldwesen, so daß Inflationserscheinungen unausweichlich waren. Es überdauerte die Kaiser der julisch-claudischen (31-68 n.Chr.) und der flavischen (69-96 n.Chr.) Dynastie, weiterhin die Adoptivkaiser und die antoninische Dynastie (96-192 n.Chr.) sowie zwei Bürgerkriege (69 und 193 n.Chr.). Erst mit dem Gründer der severischen Dynastie (193-235 n.Chr.), Septimius Severus (193-211 n.Chr.), setzten folgenschwere inflationäre Entwicklungen ein, die dem Münzwesen (und der wirtschaftlichen Entwicklung) nachhaltig zusetzten. Sein Nachfolger Caracalla (198-217 n.Chr.) führte Ende 214 n.Chr. den nach ihm Antoninian benannten Doppeldenar ein, der zuerst noch im Gewicht eines 1 1/2-fachen Denars (um 5 g) aus gutem Silber ausgebracht wurde. Nach einem kurzen Prägestopp wurde der Antoninian im Laufe des 3. Jh. als Billonmünze ausgegeben und schließlich zu einer mit Silbersud überzogenen Kupfermünze verschlechtert. Er verdrängte den Denar. Von der zunehmenden Inflation waren vor allem die großen Nominale (Aureus und Denar) betroffen, die im Gewicht häufig verringert und in geringerem Umfang geprägt oder zeitweise aufgegeben wurden. Die Ausgabe von Bronzemünzen verringerte sich in der zweiten Hälfte des 3. Jh. und wurde zeitweise wegen Unrentabilität eingestellt. In den unruhigen Zeiten der meist kurzfristig regierenden Soldatenkaiser (235-285 n.Chr.) und Gegenkaiser kämpfte das Römische Reich in der Mitte des Jahrhunderts ums Überleben. Zeitweise spalteten Gegenkaiser im Westen das sog. Gallische Reich (260-274 n.Chr.) ab, das Provinzen Galliens und Germaniens umfaßte, dem sich auch Teile Britanniens und Spaniens anschlossen. Aber unter den Kaisern Aurelian (270-275 n.Chr.) und Probus (276-282 n.Chr.) erholte sich das angeschlagene Reich wieder. Der Münzreform Aurelians war noch wenig Erfolg beschieden.
Erst mit Diokletian (284-305 n.Chr.) kam ein Reformer an die Macht, der den römischen Staat gänzlich umgestaltete: Als Herrschaftsform führte er 293 n.Chr. die Tetrarchie (Vierkaiserherrschaft) ein. Das Herrschaftskollegium der untereinander verwandten Tetrarchen bestand aus zwei Augusti, die zwei Mitkaiser (Caesaren) ernannten. Jeder Tetrarch operierte in einem anderen Teil des ausgedehnten Riesenreichs, das verwaltungsmäßig in zwölf Diözesen aufgeteilt wurde. Italien und Rom verloren ihren Sonderstatus, die Römer waren nur noch steuerzahlende Untertanen (subiecti) und Rom eine Residenz unter vielen (Diokletian residierte meist in Nicodemia, Kleinasien). Im Rahmen der Reformen wurde auch das Münzwesen neu geordnet und eine stabilere Währung geschaffen. Das Gewicht des Aureus wird von ca. 4,6 g auf etwa 5,45 g angehoben und eine neue Silbereinheit, der Argenteus, eingeführt. Die wichtigste und nachhaltigste Neuerung war aber die Einführung einer Münze in Kupfer-Bronze, die anfangs noch mit Silbersud überzogen war. Die antike Bezeichnung der heute als Follis bezeichneten Münze ist unbekannt. Viele der Münzstätten, die im Laufe des 3. Jh. n.Chr. geschlossen worden waren, wurden nun als Reichsmünzämter wieder tätig.
Rom war die einzige Münzstätte des Reichs, die (nahezu) ununterbrochen tätig war. Bei der gewaltigen Ausdehnung des Römischen Reichs im 1. und 2. Jh. konnte der Münzbedarf aber nicht von einem einzigen Münzamt gedeckt werden. Schon unter Kaiser Augustus eröffnete in Lugdunum (Lyon) um 15 n.Chr. eine Münzstätte. Anfangs prägten neben Orten in Gallien und Spanien vor allem aber die in Kleinasien gelegenen Großstädte Ephesus, Caesarea und Pergamon. Die ehemals griechischen und pergamenischen Orte genossen lokale Sonderrechte und konnten nach eigenem Münzfuß Lokalprägungen herstellen. Ansonsten basierte die Prägung des Ostens bis zur Tetrarchie auf der alten griechischen Drachme. Nach dem Bürgerkrieg von 68/69 n.Chr. kamen noch zahlreiche weitere Münzstätten hinzu, zumal das Münzamt beweglich war und mit dem Kaiser und seinen Truppen zog, um an Ort und Stelle das benötigte Kleingeld ambulant herzustellen. Außerdem prägten die Rebellenkaiser, die sich selbst zum Kaiser ernannten oder von ihren Soldaten dazu gemacht wurden, mehr oder weniger illegal eigene Münzen. Die syrische Hauptstadt Antiochia, die schon lange Provinzialmünzen nach dem Drachmenfuß prägte, erlangte durch Septimius Severus (193-211 n.Chr.) eine mit Rom vergleichbare Bedeutung als Hauptmünzstätte für Reichsprägungen. Später betrieben die Kaiser den Ausbau von Residenzen außerhalb Roms. Diese Residenzen wurden auch zu bedeutenden Münzorten. In den großen Münzstätten, wie Rom, Antiochia, Alexandria und später auch Konstantinopel, arbeiteten mehrere Officinae (deutsch: Werkstätten), denen jeweils ein Zweigstellenleiter (Officinator) vorstand. Die Münzstätten im Westen waren nicht so groß wie die des Ostens. Mit den Reformen Diokletians wurde Augusta Treverorum (Trier) - nach erster Prägetätigkeit (260-274 n.Chr.) - 293 n.Chr. wieder eröffnet und zur Hauptmünzstätte des Westens (423 n.Chr. endgültig geschlossen). Colonia Agrippinensis (Köln) prägte zwischen 257 und 274 n.Chr. vorwiegend für die Rebellenkaiser Postumus und Victorinus. Auf dem Balkan eröffnete 294 n.Chr. die Münzstätte Siscia (Sisak) wieder und wurde zur bedeutendsten Münzstätte des Balkan-Gebiets. Die Verlegungen der Münzstätten Ostia nach Arles um 313 n.Chr. und Pavia nach Konstantinopel (Constantinopolis) um 326 n.Chr. fallen bereits in die konstantinische Zeit.
Noch war die fünfte Tetrarchie offiziell als Staatsform in Kraft, als die Truppen des Constantius I. 312 n.Chr. den illegal in Rom residierenden Maxentius schlugen und unter dem Zeichen des christlichen Kreuzes in Rom Einzug hielten. Damit war der Sieger, der später als der erste christliche Kaiser Konstantin der Große (306-337 n.Chr.) in die Geschichte einging, der unumstrittene Herrscher im westlichen Teil des Reichs. Als der im Osten herrschende Licinius I. (308-324 n.Chr.) ein Jahr später (313) Konstantins Halbschwester Constantia geheiratet und den grausamen Christenverfolger Maximinus II. beseitigt hatte, war die von Krisen und Machtkämpfen geschüttelte Herrschaftsform der Tetrarchie beendet. Eine anhaltende Friedenszeit (Beata Tranquillitas, wie es auf einem Follis-Typ aus Trier heißt) kehrte aber erst ein, als die immer offener zutage tretende Rivalität zwischen Ost- und Westkaiser 324 n.Chr. zu Gunsten von Konstantin entschieden war. Das Christentum wurde nach langer Verfolgungszeit zur Staatsreligion. Konstantin ließ in vierjähriger Bautätigkeit das alte Byzanz zur Residenz Constantinopolis ausbauen. Gedenkprägungen auf die alte (Rom) und neue (Konstantinopel) Residenz erschienen zur Einweihung Konstantinopels im Jahre 330 n.Chr. und wurden bis etwa ins Jahr 346 von den Söhnen Konstantins fortgeführt.
Die konstantinische Epoche brachte münzgeschichtlich die Einführung des Solidus im Gewicht von 4,5 g, die im Jahr 310 n.Chr. im Westreich und (nach 324) im gesamten Römischen Reich den Aureus ablöste und zur stabilen Hauptwährungmünze wurde. Auch sein Halbstück (Semissis) wurde geprägt, in der valentinianischen und theodosischen (364-455) Epoche auch das Drittelstück (Tremissis). Der Solidus überdauerte nicht nur den Untergang des Weströmischen Reiches, sondern bestand auch im Oströmischen Reich und in dem daraus hervorgehenden Byzantinischen Reich weiter fort.
Als neue Silbermünzen wurden die etwa 4,55 g schweren Miliarense und die leichtere Siliqua (3,4 g) eingeführt. Ihr Wertverhältnis untereinander ist nicht bekannt. Aber die Silbermünzen wurden nur spärlich ausgeprägt. Hauptumlaufmünze waren die kupfernen Folles, die nun in großen Mengen unter permanenten Größen- und Gewichtsveränderungen geprägt wurden. Sie enthalten nun keinen Silberzusatz mehr, dafür aber Beigaben an Zink, Zinn und Blei. Ihre Bewertung richtete sich weiterhin nach dem Gewicht, unterschieden werden sie aber nach ihrem Durchmesser: Folles (22-25 mm), Mittel- (18-21 mm), Klein-(15-17 mm) und Teil-Folles (unter 15 mm). Um 346/7 wurde eine Centenionalis genannte Kupfermünze eingeführt und durch Doppelstücke (Maiorina) ergänzt. Die nachfolgenden Bronzemünzen wurden immer kleiner und ähneln dem Centenionalis. Im 4. Jh. entstanden auch die Kontorniaten, römische Medaillons mit Randschliff, die möglicherweise aus christlich-oppositionellen Senatskreisen stammen.
Die endgültige Teilung Roms in ein West- und ein Ostreich erfolgte im Jahre 395. Bei einsetzender Völkerwanderungszeit wurde das Westreich allmählich von germanischen Stämmen erobert, die bis Rom vordrangen. Die letzten Kaiser, die nach Ravenna auswichen, waren abhängig von mächtigen germanischen Heerführern. Die Prägung des Westreichs wurde immer bedeutungsloser und uniformer. Kleine Bronzemünzen machten den Hauptumlauf auf, Solidi und Tremisses wurden in geringen Auflagen geprägt, die silberne Siliquae zu reduziertem Gewicht, manchmal wurden auch nur noch Halbstücke geprägt. Das Westreich endete glanzlos mit dem letzten Kaiser Romulus Augustulus (475/6). Im Ostteil des Reichs hielt sich das römische Münzwesen länger. Die bekanntesten Prägungen sind der goldene Solidus und seine Teilstücke. Auch hier beschränkte sich die Silberprägung auf die Siliqua, die am Ende nur zu einem Gewicht von 2 g ausgegeben wurde und ihr Halbstück. Den Hauptumlauf machten Bronzemünzen aus. Mit der Münzreform von 498, als Kaiser Anastasius I. eine Reihe neuer Nominalen einführte, endete die römische Münzgeschichte im Osten und ging in das byzantinische Münzwesen über.
Die römischen Münzen waren schon immer das beliebteste Sammelgebiet im Rahmen der Antike. Manche Sammler versuchen das ganze Gebiet oder einen Querschnitt davon zu sammeln, andere verlegen sich auf das Sammeln von Teilbereichen, wie die römische Republik, die Bürgerkriegszeit, die Tetrarchie oder die konstantinische Epoche. Auch die Münzen einzelner Kaiser und einzelne Nominale werden gesammelt. Besonders Bronzemünzen in guter Erhaltung sind beliebte Sammelobjekte. Seltene Münzen, gute Erhaltungen und Besonderheiten erzielen Spitzenpreise.
Nach den Griechen wurden die Römer zu den zweiten Trägern und Vermittlern der antiken Kultur. Je weiter sie als Eroberer in die Länder der Levante vordrangen, desto stärker ließen sie sich von deren Kultur beeinflussen. Literatur, Philosophie, Kunst, Architektur und Alltagskultur der Griechen wurden von den Römern dann auch im westlichen Mittelmeerraum verbreitet - und weit darüber hinaus bis zum Rhein und zu den britischen Inseln.
Rom, der Legende nach 753 v.Chr. von Romulus, der zusammen mit seinem Bruder Remus von einer Wölfin gesäugt und aufgezogen wurde, gegründet, entstand neueren Forschungen nach aber erst gegen Ende des 7. Jh. v.Chr. aus dem Zusammenschluß mehrerer dörflicher Siedlungen an einer Furt am Unterlauf des Tibers. Politisch und kulturell stand Rom lange unter etruskischem Einfluß. Die Etrusker wiederum unterhielten schon früh Kontakt mit griechischen Kolonisten.
Langsam stieg Rom zunächst zur führenden Macht in Italien und dann im Mittelmeerraum auf. Die Folgezeit nach den Ursprüngen läßt sich in die Zeit der Römischen Republik, die Römische Kaiserzeit bis zur Spätantike, die geprägt war von den beiden Teilreichen, dem Weströmischen Reich und dem Oströmischen Reich, einteilen.
Dies ist die volkstümliche Bezeichnung für neuzeitliche Groschen aus der Schweiz, die nach dem Vorbild des italienischen Cavallotto einen Reiter auf dem Münzbild zeigen. Auf den schweizerischen "Rösslern" ist meist St. Martin als Reiter dargestellt, wie auch auf Groschen aus Bellinzona, Unterwalden und Uri.
Die Farbe "rötlichlila" ist eine Farbe, die bei Banknoten vorkommt (dänisch: rodlilla, englisch und französisch: mauve, italienisch, portugiesisch und spanisch: malva, niederländisch: paars).
Hierbei handelt es sich um eine Familie von Medailleuren und Graveuren flämischer Herkunft, die über ein Jahrhundert lang in den Diensten englischer, französischer und spanischer Monarchen stand. Als der spätere englische König Charles (Karl) II. (1660-1685) zur Zeit der Diktatur unter Lordprotector Oliver Cromwell ins Exil nach Antwerpen ging, unterstützte ihn der dort ansässige Goldschmied Johann Roettiers finanziell. Aus Dankbarkeit stellte er die Söhne Roettiers, Johann (der sich in England Jean nannte), Joseph und Philipp, an der Münzstätte in London ein. Der König gab den Roettiers den Vorzug vor dem Engländer Thomas Simon, der sich 1663 mit der Petition Crown erfolglos gegen die Entscheidung des Königs für die Roettiers zur Wehr setzte. Jean Roettiers blieb bis zu seinem Tod 1703 unter den fünf Monarchen Charles II., James II., Mary, William III. und Anne in Diensten der englischen Krone. Mit Unterstützung seiner beiden Söhne schnitt er in dieser Zeit die Mehrzahl der englischen Münzstempel und schuf (unter William III.) auch eine Reihe von Medaillen. Sein Bruder Joseph ging an den französischen Hof Ludwig XIV. und war als Medailleur u.a. mit der "Histoire Métallique" beschäftigt. Philipp Roettiers trat über Flandern in die Dienste der spanischen Habsburger, bei denen auch sein Sohn beschäftigt wurde.
Dies ist die lateinische Bezeichnung des Scheiterhaufens, der auf Consecrationsmünzen der Römischen Kaiserzeit zwischen Antoninus Pius (138-161 n.Chr.) und Nigrianus (gest. ca. 285 n.Chr.) erscheint. Der "Rogus" diente der Verbrennung des Körpers der verstorbenen Kaiser oder weiblicher Angehöriger der Kaiserfamilie. Er wurde als pompöses, mehrstufiges Bauwerk dargestellt, das oftmals von einer Biga oder Quadriga gekrönt war, die den Divus oder die Diva zu den Göttern geleiten sollte.
Ein "Rohling" ist ein Werkstück, das in der Verarbeitungskette für einen weiteren Verarbeitungsschritt eingesetzt wird, aber aus dem Ausgangsmaterial schon bearbeitet ist.
Das Rokoko hatte sich aus der französischen Régence (ca. 1710–1730) entwickelt, in dem der Spätbarock (ca. 1700–1720) endete. Da das Rokoko aus dem Barock hervorgegangen ist, haben es ältere Kunsthistoriker als eine Spätform des Barock betrachtet. Andere Kunsthistoriker sahen im Rokoko eine selbständige Stilrichtung. Das Pathos des Barocks konnte sich im Zuge der Gegenreformation bzw. katholischen Reform und der damit einhergehenden Lehre und Praxis sowie in der Verherrlichung des absolutistischen Herrschers voll entfalten. Demgegenüber huldigte man in der nachfolgenden Zeit des Rokoko (1730–1775) dem Schönheitsideal der höfischen Gesellschaft und brachte es in Gestalt verspielter und eleganter Formen lebhaft zum Ausdruck.
Der "Rollbatzen" (auch: "Rollbatz" oder "Rollenbatzen") ist eine zeitgenössische Bezeichnung für die Batzen zu 4 Kreuzer im ausgehenden 15. und beginnenden 16. Jh. in der Schweiz und in Süddeutschland. In Italien, wo die Rollbatzen schweizerischen Gepräges vielfach unterwertig nachgeahmt wurden, war die Bezeichnung Rollobasso bzw. Rolabasso verbreitet. Die Herleitung des Namens ist bis heute nicht geklärt.
Die ersten "Rollsiegel" stammen aus der Zeit der frühen Hochkultur Mesopotamien (um 3.000 v.Chr.), die schon bei den frühen Hochkulturen der Sumerer die Hauptsiegelart bildeten und von den nachfolgenden Reichen in und um das Zweistromland (Assur, Elam, Altbabylon) übernommen wurden. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, blieben die Handelspartner in Ägypten (ausgenommen die mesopotamischen Rollsiegelimporte der Djemet-Nasr-Zeit) und in Anatolien (ausgenommen altassyrische Handelskolonien) bei normalen Stempelsiegeln. Bei den Rollsiegeln handelte es sich um Siegel, die auf der 1 bis 5 cm hohen Mantelfläche von Steinzylindern (selten Metall) eingraviert waren. Sie wurden auf Tonplomben oder Tontafeln abgerollt, die Gefäße verschlossen, die Unversehrtheit (die Menge und Echtheit ihres Inhalts) garantiert. Bei Hüllentafeln, hohlen Tafeln, die in ihrem inneren Hohlraum die eigentlichen Tafeln enthielten, garantierten sie deren Unverletztheit. Die Rollsiegel dienten im öffentlichen und privaten Rechtsleben als Garantiezeichen, sollen aber auch als Amulette und Schmuck Verwendung gefunden haben. Bei den Sumerern sind sie wohl am Handgelenk getragen worden, da das sumerische Wort für Handgelenk "das an einem Siegel hängt" bedeutet.
Als Material wurden in einzelnen Perioden bestimmte Steinarten bevorzugt, u.a. Steatit, Lapislazuli und Serpentin. Dabei ist eine Entwicklung von weicheren (Kalkstein) zu härteren Gesteinsarten (Bergkristall) feststellbar. Die Rollsiegel zeigen oft Kampfszenen zwischen Tieren oder zwischen Mensch und Tier, aber auch kultische und religiöse Handlungen. Die Motive wurden mittels Drillbohrer, Schleifrad und Schleifsand vorgeformt und mit Sticheln ausgearbeitet. Immer häufiger tauchten Inschriften auf, die sich auch auf den Namen des Eigentümers beziehen. Die vielen Funde deuten darauf hin, daß spätestens seit altbabylonischer Zeit jede Privatperson ihr eigenes Rollsiegel zu besitzen schien.
Rom (italienisch/lateinisch: Roma) ist heute die Hauptstadt von Italien. Rom liegt in der Region Latium an den Ufern des Flusses Tiber.
Nach der Gründungssage wurde Rom am 21.04.753 v.Chr. von Romulus gegründet. Romulus brachte demnach später seinen Zwillingsbruder Remus um, als sich dieser über die von Romulus errichtete Stadtmauer belustigte. Die Zwillinge waren der Sage nach die Kinder des Gottes Mars und der Vestalin Rhea Silvia. Sie seien auf dem Tiber ausgesetzt, von einer Wölfin gesäugt und dann von dem Hirten Faustulus am Velabrum unterhalb des Palatin gefunden und aufgezogen worden. Das traditionelle Gründungsdatum Roms ist der Beginn der Zeitskala des Römischen Kalenders (lateinisch: "ab urbe condita", abgekürzt "a.u.c.", deutsch: "von der Gründung der Stadt Rom an").
Zu Beginn seiner Geschichte war Rom ein Königreich; als erster der – großteils legendären – Nachfolger des Romulus wird von Titus Livius Numa Pompilius genannt. Nach Vertreibung des letzten etruskischen Königs Tarquinius Superbus – angeblich im Jahr 509 v.Chr. – wurde Rom eine Republik – wenngleich dies wohl tatsächlich erst um 475 v.Chr. geschah. Zur Expansion Roms trugen insbesondere auch die schließlich erfolgreichen Punischen Kriege (264–146 v.Chr.) gegen das nordafrikanische Karthago bei, das den westlichen Mittelmeerraum kontrollierte. Gaius Iulius Caesar setzte als Diktator eine Reihe von Reformen durch, wurde jedoch 44 v.Chr. ermordet.
Im 1. Jh. v.Chr. war Rom wohl bereits eine Millionenstadt und sowohl geographisches als auch politisches Zentrum des Römischen Reiches. Unter der Herrschaft der Flavischen Dynastie (69–96 n. Chr.) begannen umfangreiche Bautätigkeiten.
Zu Beginn der Spätantike erreichte Rom wohl seine größte Bevölkerungszahl. Die Stadt verlor aber bald an politischer Bedeutung, da die verschiedenen Kaiser andere Residenzen (darunter Konstantinopel, Mailand, Trier etc.) bevorzugten. Im 5. und 6. Jh. kam es zu Katastrophen, die das Ende der antiken Herrlichkeit der Stadt bedeuteten. Auch die im 3. Jh. errichtete Aurelianische Mauer konnte nicht verhindern, daß Rom während der Völkerwanderung 410 von den Westgoten und 455 von den Vandalen geplündert wurde.
Nach dem formellen Untergang des Weströmischen Reiches im Jahr 476 verlor Rom weiter an Bedeutung. Die zivilisatorische Katastrophe kam erst mit dem Gotenkrieg und der in diesem Rahmen betriebenen Rückeroberungspolitik des oströmischen Kaisers Justinian. Die Kriegshandlungen führten zur endgültigen Zerstörung fast aller römischen Wasserleitungen (537), zur Auslöschung der das antike Erbe bewahrenden Senatorenschicht und zu einem mehrjährigen Aussetzen des städtischen Lebens durch oströmisch-gotische Belagerungskämpfe. Rom gehörte zwar formell seit 554 wieder zum Oströmischen Reich. Die Ordnungsfunktionen wurden jedoch in den Zeiten der Völkerwanderung mehr und mehr vom Papsttum ausgeübt. Zwischen dem 8. und 11. Jh. folgten weitere Belagerungen, Angriffe und Plünderungen durch Langobarden, Sarazenen und Normannen, so daß sich das bewohnte Stadtgebiet zeitweise kaum über die Tiberufer hinaus erstreckte.
Seit Pippin erlangte Rom, das im Mittelalter nur noch etwa 20.000 Einwohner zählte, neue Bedeutung als Hauptstadt des Kirchenstaates (Patrimonium Petri) und als wichtigster Wallfahrtsort des Christentums neben Jerusalem und Santiago de Compostela. Neuer Glanz kam im Jahr 800 in die Stadt, als Karl der Große durch Papst Leo III. zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gekrönt wurde. Zwischen 843 und 849 scheiterten drei Eroberungsversuche durch muslimische Araber, die Stadthälfte auf dem rechten Tiberufer aber wurde 846 geplündert.
Das Aufblühen Roms in der Renaissance wurde 1527 durch den "Sacco di Roma" (deutsch: "Plünderung Roms") unterbrochen, als die Söldnertruppen Karls V. Rom plünderten und verwüsteten.
Schon in der Kaiserzeit tauchte der Begriff der "Ewigen Stadt"“ im Zusammenhang mit Rom auf. Auch am Ende der Kaiserzeit (Mitte bzw. Ende des 4. Jh. n.Chr.) sprechen einige Autoren vom nie untergehenden Rom. Nach dem Ende des Kirchenstaates wurde Rom am 26.01.1871 die Hauptstadt des neuen Italien. Unter Mussolini wurden die Differenzen zwischen Staat und Kirche durch die Lateranverträge mit dem Heiligen Stuhl 1929 beendet und der unabhängige Staat der Vatikan begründet. Nach dem 2. Weltkrieg verließ 1946 der König das Land und Italien wurde Republik.
Die "Roma" ist die Personifikation der Stadt Rom und damit des römischen Staates als weibliche Gottheit. Die Roma entwickelte sich nach dem Vorbild griechischer Stadtgottheiten und ist häufig auf römischen Münzen dargestellt. In der frühen Republikzeit ist die Darstellung des Romakopfes mit verziertem Helm vor allem auf Denaren aus Silber vorherrschend. Schon auf den ersten Denaren um 211 v.Chr. erscheint der Kopf der Roma mit verziertem Helm. Der Vorderseitentyp wird im 2. Jh. v.Chr. beibehalten und tritt in der Zeit der Bürgerkriege im Wechsel mit anderen Götterdarstellungen auf. Zwar wurde die Roma auch schon zur Republikzeit als stehende oder sitzende Figur dargestellt, aber die Ganzfigurdarstellungen der Roma häuften sich erst in der römischen Kaiserzeit, als sie zur Gottheit erhoben wurde. KaiserHadrian (117-138 n.Chr.) ließ ihr gemeinsam mit Venus in Rom einen Doppeltempel weihen. Der Roma werden Beinamen zugeordnet, u.a. "aeterna" (ewig), "perpetua" (fortdauernd), "invicta" (unbesiegbar) und "felix" (glücklich). Als Ganzfigur wird sie oft bewehrt mit Schild und Helm dargestellt, häufig mit Lanze, Globus oder Victoriola. Als Attribute trägt sie Kranz, Füllhorn, Prora oder Tropaeum. Nachdem das Römische Reich im 4. Jh. n.Chr. christlich wurde, findet sich die Roma zusammen mit der Constantionopolis als Personifikation für das Römische Reich, vor allem auf dem goldenen Solidus.
"Roma" ist auch der italienische Name von Rom.
Die "Romagna" (deutsch: "Romanei") ist eine historische Landschaft in Norden von Italien zwischen den Apenninen und der Adria, der Republik San Marino und Ravenna, die in ihrer langen Geschichte nur kurz auch eine politische Einheit darstellte. Der Name "Romagna" ist als "Romania" in langobardischer Zeit entstanden, womit diese das Gebiet bezeichneten, das unter byzantinischer Hoheit verblieben war (Exarchat von Ravenna), im Gegensatz zu den eigenen Besitzungen, der "Langobardia" oder Lombardei.
Mit der als "Pippinische Schenkung" bezeichneten Urkunde (754/756) gelangte der Kirchenstaat in den Besitz der Romagna, den er über Jahrhunderte hinweg nur schwer gegen die Ansprüche der Kaiser einerseits und der oberitalienischen Städte andererseits durchsetzen konnte. Erst der Verzicht Rudolf von Habsburgs auf die Romagna im Jahr 1278 schuf Klarheit. Cesare Borgia, der Sohn der Papstes Alexander VI., versuchte, sich mit der Romagna ein eigenes Herrschaftsgebiet zu schaffen, das Herzogtum Romagna, was ihm im Jahr 1499 auch gelang und das mit dem Tod seines Vaters 1503 schon wieder zu Ende war.
1509 wurde die Romagna dem Kirchenstaat eingegliedert, bei dem sie bis zum Risorgimento auch blieb. 1860 kam das Gebiet zusammen mit Umbrien und den Marken zu Italien. Einzige Ausnahme in den 350 Jahren war die Zeit Napoleon Bonapartes, der die Romagna der Cisalpinischen Republik eingliederte (1797), die 1802 in "Italienische Republik" umbenannt und 1805 zum Königreich Italien wurde. Der Wiener Kongreß stellte die alte Ordnung auch hier wieder her. Die Romagna bildet heute mit der Emilia die Region Emilia-Romagna. Zur historischen Romagna gehören die Provinzen Ravenna, Forlì-Cesena, Rimini sowie die Gemeinden Imola, Dozza und das Tal des Santerno in der Provinz Bologna.
Der Begriff "Romanik" beschreibt eine kunstgeschichtliche Epoche in der europäischen mittelalterlichen Kunst in Malerei, Plastik und Architektur. Die Romanische Architektur beginnt etwa um 1000 und tritt in ganz Europa auf. Sie wurde in Frankreich ungefähr ab den 1130er Jahren durch die beginnende Gotik abgelöst, nördlich der Alpen sowie in Spanien und Italien jedoch erst im Lauf des 13. Jh. Seit dem Ende der Antike mit dem Untergang Roms im 5. Jh. gilt die Romanik als erste große europäische Kunstepoche. Typisch für romanische Bauten sind Rundbögen, Rundbogenfenster, Säulen mit blockartigen Kapitellen und Wände mit betont wuchtigen Steinmassen.
Die Romanows waren eine russische Zarendynastie, ursprünglich Bojaren (russische Adlige), die durch Verwandtschaft mit den Rurikiden 1613 durch Michail Fjodorowitsch (Zar Michael I.) auf den Zarenthron gelangte. Die direkte Linie der Romanows herrschte bis 1730 (Peter II.) in männlicher und bis 1762 in weiblicher Folge (Elisabeth II.) über Rußland. Mit Peter III., einem Neffen Zar Peters II., verheiratet mit Zarin Katharina II. (der Großen, 1762-1796), ging 1762 die Zarenwürde an die Seitenlinie Romanow-Holstein-Gottorp über, bei der sie bis zur Abdankung des letzten Zaren Nikolaus II. während der Februarrevolution 1917 verblieb.
Bedeutendster Vertreter der Romanows ist Zar Peter der Große, der Rußland nach dem aufklärerischen Vorbild (west)europäischer Staaten reformierte und zur Großmachtstellung führte. Seit 1700 beseitigte er das rückständige, mittelalterliche Münzwesen in Rußland und stellte es schrittweise auf das fortschrittlichste Münzsystem der Neuzeit um, das (wenn auch nicht ganz konsequent) auf einer Dezimalteilung basierte. Es galten 100 Kopeken = 1 Rubel.
Der "Romanow-Rubel" ist eine Gedenkmünze aus Silber zu einem Rubel von 1913 auf die 300-Jahrfeier der Dynastie der Romanows. Sie zeigt auf der Vorderseite die Büsten des ersten (Michail I. Feodorowitsch) und letzten Zaren (Nikolaus II.) der Dynastie und auf der Rückseite den gekrönten russischen Doppeladler über den Jahreszahlen 1613-1913.
Die "Romantik" ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jh. bis weit in das 19. Jh. dauerte. Akzente setzte sie in der bildenden Kunst (1790–1840), der Literatur (1795–1848) und der Musik (1820–1850).
Romulus Augustulus (geb. um 460; gest. nach 476) war der letzte Kaiser des Weströmischen Reiches. Romulus war noch ein Kind, als ihn sein Vater, der magister militum per Italiam Orestes, am 31. Oktober des Jahres 475 von den Truppen zum Kaiser ausrufen ließ. Er war die ganze Zeit seiner Regierung nur eine Marionette, deren Fäden Orestes in den Händen hielt. Die Krise, die das weströmische Reich zu seinem Ende führte, hatte schon Jahrzehnte zuvor begonnen. Die um 375 beginnende Völkerwanderung hatte dazu geführt, daß germanische Völker vor den einfallenden Hunnen auf römisches Gebiet geflohen waren und dort schließlich eigene Reiche errichtet hatten. Die Römer mußten Germanen in ihr eigenes Heer aufnehmen, um der Übermacht trotzen zu können. Westrom war im Verlauf des 5. Jh. zunehmend zu einem von Generälen beherrschten Staat geworden, in dem die zivile Verwaltung und der Kaiser kaum noch reale Macht besaßen. Als nun nach dem Putsch des Generals Orestes dessen germanische foederati Land auf der italienischen Halbinsel forderten und Orestes ihnen dies verweigerte, kam es am 23.08.476 zur offenen Rebellion. Orestes wurde fünf Tage später geschlagen und getötet. Anführer der Rebellen war der hohe Offizier Odoaker. Er setzte Romulus Augustulus ab, verbannte ihn aus Ravenna auf ein Landgut bei Neapel und übersandte die Kaiserinsignien nach Ostrom mit der Bemerkung, man brauche keinen eigenen Augustus mehr, sondern unterstelle sich dem Kaiser in Konstantinopel.
Ronciglione ist eine Stadt in Italien in der heutigen Region Latium. Im Mittelalter gab es dort auch eine päpstliche Münzstätte, die vor allem vor und während der Napoleonischen Feldzüge in Italien (1796 und 1799) für die PäpsteKupfermünzen prägte.
Eine "Ronde" ist ein ungeprägtes Metallplättchen, aus dem eine Münze entsteht. Für Prägungen in Normalausführung werden industriell gefertigte Ronden verwendet. Bei der höchsten Qualität"PP" (Polierte Platte) werden die Rohlinge vorher extra poliert.
Der jüngste Typ des US-amerikanischen Dime ist nach dem Tod des 32. US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt (1882-1945) von John R. Sinnock kreiert und 1946 erstmals ausgegeben wurde. Er zeigt auf der Vorderseite das Kopfbild Roosevelts und auf der Rückseite eine Fackel zwischen zwei Zweigen. Seit 1965 wurde der zuvor als Silbermünze (900/1000) ausgegebene "Roosevelt-Dime" aus Kupfer-Nickel (Legierung im Verhältnis 3:1) mit einem Kern aus Kupfer ausgegeben.
Der "Roosschelling" ist ein niederländischer Schillingtyp (deutsch: Rosenschilling), der in der ersten Hälfte des 17. Jh. geprägt wurde, benannt nach der Rückseitendarstellung einer Rose im Zentrum eines mit Blumen verzierten Kreuzes.
Die Farbe "rosa" ist ein Farbton, der auch bei Banknoten vorkommt (dänisch, italienisch, portugiesisch und spanisch: rosa, englisch und niederländisch: rose, französisch: rosé).
Hierbei handelt es sich um kupferne Token, die der englische Fabrikant William Woods nach 1722 für die englischen Kolonien in Nordamerika ausbrachte. Ausgegeben wurden die drei NominalenHalf Penny, Penny und Twopence. Der Typ zeigt auf der Vorderseite die lorbeerbekränzte Büste von König Georgs I., die rückseite eine meist bekrönte, voll erblühte Rose mit der Umschrift "ROSA AMERICANA UTILE DULCI" (deutsch: "Amerikanische Rose, nützlich und reizend"). Es gibt Varianten (neben bekrönter/ unbekrönter Rose). Ein undatierter Penny zeigt einen Typ (Rosenstock mit Blüte, Knospen und der Umschrift "ROSA SINE SPINA"), von dem heute nur drei Exemplare bekannt sind. Die ersten Stücke sind undatiert, spätere tragen die Datierungen 1722, 1723 und 1724. Das 1733 datierte Twopence-Stück ist eine Probe, die nach dem Tod W. Woods (1730) entstand.
Die "Rosae Americanae" waren auf Grund ihrer minderwertigen Legierung ebenso unbeliebt wie die Wood's Hibernia Tokens, die in Irland eingezogen werden mußten und in den nordamerikanischen Kolonien in Umlauf gebracht wurden. Wood erfand eigens eine Legierung, die aus 75 Prozent Kupfer, 24,7 Prozent Zink und 0,3 Prozent Silber bestand und als Bath-Metall bekannt ist. Deshalb waren die Token überall äußerst unbeliebt, obwohl die Stempel und Prägungen von guter Qualität sind. Bei Sammlern beiderseits des Atlantiks sind die Token heute allerdings wieder sehr gesucht.
Hierbei handelt es sich um eine englische Goldmünze zu 30 Shillings, die König Jakob (James) I. (1603-1625) seit 1604 ausgeben ließ. Sie wurde zwischen 1612 und 1619 mit 33 Shillings bewertet. Die Vorderseite zeigt den König auf dem Thron sitzend mit Zepter und Reichsapfel in Händen und die Rückseite den königlichen Wappenschild (in vier Feldern) auf einer großen Rose. Die Rückseite wurde nach 1619 abgeändert, wobei die Rose entfiel. Der jetzt größere Wappenschild wurde von einem Kreis von Emblemen (Lilien, Löwen und Kronen) umrahmt.
Der "Roseler" ist ein Vorläufer des Schildgroschens, eines Typs des Meißner Groschens, geprägt von Friedrich dem Streitbaren zwischen 1405 und 1402. Er zeigt den Löwenschild, der von einer fünfblättrigen Rose umgeben ist.
Der "Rosenobel" ist eine englische Goldmünze aus dem Spätmittelalter, die in der ersten Regierungszeit Eduards IV. (1461-1470, 1471-1483) entstand, mit dem erstmals die Dynastie York den englischen Kaiserthron usurpierte. Der Rosenobel oder Ryal unterscheidet sich im Typ vom Nobel (Schiffsnobel) auf der Vorderseite durch eine Fahne (mit Monogramm "E") neben dem gewappneten Herrscher im Schiff und eine fünfblättrige Rose an der Seitenwand des Schiffes. Die Rückseite zeigt im Feld eine strahlenförmige Rose. Sie steht für die "weiße Rose", Symbol des Hauses York, das in den Rosenkriegen (1455-1485), einem Bürgerkrieg mit dem Haus Lancaster ("rote Rose"), um den englischen Königsthron konkurrierte. Das Gewicht des Rosenobels beträgt durchschnittlich 7,7 g und der Goldgehalt liegt bei 986/1000. Es gab auch Halb- und Viertelstücke. Die Goldmünze wurde in England zuletzt unter Elisabeth I. (1558-1603) geprägt und entwickelte sich auf dem europäischen Kontinent zur beliebten Handelsmünze, so daß sie auch nachgeahmt wurde. Nachschläge stammen besonders aus den Niederlanden und (allerdings in schlechterer Legierung) auch aus Dänemark.
Die Münzstätte in Roskilde in Dänemark war schon im 10. Jh. aktiv. Unter Knut dem Großen (1014-1035) wurden dort Münzen mit der Inschrift "REX ANGLORUM" geprägt, da er damals auch über England herrschte.
Der "Roßtaler" ist ein Taler aus den braunschweigischen Ländern, der das springende Sachsenroß zeigt. Erstmalig erschien der Roßtaler im Jahre 1649 unter Herzog Christian Ludwig von Braunschweig-Lüneburg (1648-1665). Bald wurden auch goldene Dukaten und Mehrfachdukaten (bis zu 4 Dukaten), Schautaler (bis zu 10 Talern) und Teilstücke (von 1/2- bis zu 1/96-Talern) sowie Mariengroschen, Gute Groschen und ihre Mehrfachstücke (bis 16 Gute Groschen bzw. 24 Mariengroschen) und schließlich auch Pfennigwerte mit dem Sachsenroß geprägt. Über zwei Jahrhunderte zeigten die Gepräge der Welfen das Sachsenroß, zuletzt 1866 im Königreich Hannover, das noch im selben Jahr von Preußen annektiert wurde. Wegen der silberreichen Harzbergwerke sind die Roßtaler häufig aus Feinsilber ausgebracht worden.
Wenn die Einrichtungen der Münzen nicht durch Wasserkraft angetrieben werden konnten, mußten sie (vor Erfindung der Dampfmaschine) mit Pferdekraft, den sog. &&"Roßwerken"&&, betrieben werden. Die geblendeten Pferde gingen an einem Göpel ständig im Kreis. Die Kraft der Pferde wurde auf eine senkrechte Achse übertragen, an der ein Rad befestigt war, das über Zahnräder die Kraft weiterleitete. Damit wurden z. B. Streckwerk, Walzenwerk oder Taschenwerk betrieben. Verschiedene Münzstätten arbeiteten bis ins 18. Jh. mit Hilfe des Roßwerks.
Die "Rostralkrone" (lateinisch: Corona rostrata oder Corona navalis; deutsch: Schiffsschnabelkrone) ähnelt einer Strahlenkrone und ist mit kleinen Schiffsvorderteilen (Prora) verziert. Sie wurde den römischen Feldherren für Seesiege verliehen. Auf römischen Bronzemünzen ist z. B. Agrippa, der Jugendfreund, Flottenchef, Mitregent und designierter Nachfolger des Augustus, mit einer Rostralkrone dargestellt.
Hierbei handelt es sich um eine Säule, die mit einer Vielzahl von Rammspornen geschmückt ist und das Standbild eines Seehelden zeigt. Man findet sie z. B. auf den Rückseiten von Münzen des Augustus.
"Rostrum" (griechisch: "Embolon"; wörtlich deutsch: "Schnabel") ist die lateinische Bezeichnung des Rammsporns, die wichtigste Waffe am Vorderteil (Prora) der Schiffe in der Antike. Solange man den Schiffsvorderteilen die Gestalt eines Tiers gab, war das spitze, keilförmige Rostrum in Gestalt der Schnauze eines Tiers (u.a. Fisch, Eber, Stier, Adler) gestaltet. Später ragte das Rostrum in Form eines Dreizacks in Höhe der Wasserlinie aus dem Bug des Schiffes heraus. Auf antiken Münzen ist meist der gesamte Vorderteil der Schiffe dargestellt, häufig ist das Rostrum deutlich betont. Auf Münzen der Seleukiden (z. B. aus Tyros) ist auf den Rückseiten häufig der Adler auf dem Rostrum stehend abgebildet. Bei den Römern war es üblich, die Rostra eroberter, feindlicher Schiffe abzusägen und damit die Rednerbühne auf dem Forum Romanum zu schmücken, die deshalb Rostrum genannt wurde.
Die Farbe "rot" ist eine Farbe, die sehr häufig bei Banknoten vorkommt (dänisch: rod, englisch: red, französisch: rouge, italienisch: rosso, niederländisch: rood, portugiesisch: vermelho, spanisch: rojo).
Als "Rote Sechser" bezeichnet man die unterwertigen brandenburgisch-preußischer 6-Pfennig-Stücke. Die Prägung der Sechser, die schon nach kurzer Umlaufzeit nicht mehr silbern, sondern kupferrot aussahen, wurde noch ein Jahr vor dem Tod des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm (1640-1688) im Jahr 1687 begonnen. Unter Friedrich III. (1688-1701), seit 1701 König Friedrich I. von Preußen (1701-1713), wurde die Prägung in großen Mengen fortgeführt und erst auf Betreiben des Kronprinzen und späteren Königs Friedrich Wilhelm I (1713-1740) im Jahr 1711 eingestellt. Die Landmünzen wurden in Berlin, Magdeburg und Minden geprägt. Sie wurden vom Volk spöttisch auch "Spieße" genannt, nach dem Zepter auf dem Brustschild des Adlers, das wie ein Spieß dargestellt war. Die Bezeichnung "Spieße" wurde dann auf die preußischen 6-Pfennig-Stücke bis ins 19. Jh. übertragen, auch wenn diese ein anderes Münzbild zeigten.
Als "Rote Seufzer" bezeichnet man die unterwertigen sächsischen 6-Pfennig-Sücke, die ihre dünne Silberschicht im Umlauf schnell verloren und eine kupferrote Farbe annahmen. Kurfürst August I. von Sachsen (1694-1733) veranlaßte in den Jahren 1701/02 in der Münzstätte zu Leipzig die enormer Mengen (angeblich 28 Mio. Stück) der unterwertigen Landmünzen. Sie wurden durch ein Edikt im Februar 1703 auf den Wert von 3 Pfennigen, auf Grund des Drucks der Bevölkerung im April des Jahres bereits auf 2 Pfennige herabgesetzt. Dadurch konnten die Landeskassen die zu 6 Pfennige ausgegebenen Münzen für 2 Pfennige wieder zurücknehmen.
Mit dem Gewinn soll der sächsische Kurfürst, der vom evangelischen zum katholischen Glauben konvertierte, um 1697 als August II. (der Starke) zum König von Polen gewählt zu werden, seine Juwelenkäufe finanziert haben. Den Münzgewinn benötigte der Herrscher aber auch dringend zur Finanzierung des Nordischen Kriegs (1700-1721) gegen Schweden, der anfänglich (trotz des Bündnisses mit Rußland) mit der Unterwerfung Friedrich Augusts und der (wenn auch nur vorübergehenden) Aberkennung des polnischen Königstitels endete (1704).
Rothenburg (ob der Tauber) ist eine Stadt in Mittelfranken. Bis 1803 war sie freie Reichstadt. Die Erhebung erfolgte am 15.05.1274 durch König Rudolf von Habsburg. Im Mittelalter gab es dort auch eine Münzstätte.
Die Familie "Rothschild" ist eine bekannte Privatbankiersfamilie mit Banken in verschiedenen Ländern, die bis zum 1. Weltkrieg ein "Gesamthaus Rothschild" bildeten. Der Aufstieg des Hauses Rothschild begann, als der Frankfurter Münz-, Antiquitäten-, Textilien- und Wechselhändler Meyer Amschel Rothschild im Jahr 1769 Hoffaktor des reichen Landgrafen von Hessen-Kassel wurde. Im Rahmen seines Sammlergeschäfts brachte er auch Kataloge heraus.
Später hatte die Bankiersfamilie Rothschild auch Einfluß auf das Münzwesen. So wurden z. B. nassauische Kronentaler auf Rothschilds Rechnung geprägt (deshalb auch: Rothschild-Taler). Als bevorzugter Agent in Geldangelegenheiten knüpfte der Gründervater des Hauses Rothschild Geschäftsverbindungen nach London und zum Hof der österreichischen Habsburger. Vom Mainzer Kurfürsten (dem späteren Fürstprimas bzw. Großherzog von Frankfurt Karl Theodor von Dalberg) erreichte er 1811 die Emanzipation der Juden in Frankfurt. Als Meyer Amschel Rothschild bereits 1810 seine Söhne zu Teilhabern machte, nannte er seine Frankfurter Firma "M. A. Rothschild und Söhne", das Stammhaus der Rothschild-Banken auf dem europäischen Kontinent. Bereits im Jahr 1804 hatte sein dritter und fähigster Sohn Nathan in London ein Bankhaus eröffnet, das seit 1811 britische Subsidien an die verbündeten Gegner Napoleon Bonapartes transferierte. Nach dem Tod Meyer Amschels (1812) leitete der älteste Sohn Amschel das Stammhaus in Frankfurt. Sein jüngster Sohn James hatte 1812 bereits eine Filiale in Paris eingerichtet.
Als Frankfurt im Winter 1813/14 zum Hauptquartier der gegen Napoleon verbündeten Russen, Preußen und Österreicher wurde, kam die Verbindung des Stammhauses mit der österreichischen Regierung und Metternich zustande, der fortan zum wichtigsten Gönner der Rothschilds wurde. Ein Jahr nach dem Sturz Napoleons, im Jahr 1816, eröffnete der zweitälteste Sohn Salomon in Wien eine Zweigstelle. Im selben Jahr wurde die Pariser Firma selbstständig und erfreute sich des Wohlwollens der Bourbonen-Monarchie. Nachdem 1820 österreichische Truppen nach Neapel einrückten, um die dortige Bourbonen-Herrschaft zu stabilisieren, richtete der zweitjüngste Sohn Karl eine Zweigstelle in Neapel ein. Die beiden Zweigstellen wurden 1844 rechtlich selbstständig, das neapolitanische Haus wurde 1863 wieder geschlossen.
Nach außen hin waren die als Offene Handelsgesellschaften firmierenden Rothschild-Banken rechtlich unabhängig und den unterschiedlichen privatrechtlichen Vorschriften der fünf Länder unterworfen, in denen sie ihren Standort hatten. Nach innen hin betrachteten die Brüder die Firmen aber als Zweige eines Unternehmens, das die Aufteilung des Geschäftskapitals, die Verteilung der Gewinne und Verluste und die Zusammenarbeit bereits seit 1815 in einem auf drei Jahre befristeten Gesellschaftsvertrag regelte. Nach Ablauf der Frist wurde der Gesellschaftsvertrag entweder unverändert oder mit neuen Bedingungen verlängert. Bei Vertragsabschluß (1815) wurde das Vermögen mit 3,3 Mio. Francs bewertet, drei Jahre später wurde im Gesellschaftsvertrag ein Vermögen von 42,5 Mio. Francs angegeben. Selbst wenn man annimmt, daß 1815 noch offene Posten sehr zurückhaltend bewertet wurden, ist der Gewinnzuwachs in der Kürze der Zeit enorm und bleibt bis heute ungeklärt. Keiner der Brüder durfte vor Ablauf der drei Jahre Gewinn aus den Firmen entnehmen oder private Nebengeschäfte tätigen. Über einen Kurierdienst mußten die Gesellschafter mindestens einmal in der Woche über den Geschäftsgang kommunizieren und jährlich wurden die Bilanzen der Häuser zu einer Gesamtbilanz zusammengefaßt. Bis zu seinem Tod 1836 war Nathan der führende Kopf der Rothschild-Banken. Danach gaben James in Paris (bis 1868), Lionel (bis 1879) und Nathaniel (bis zum Ende des Gesamthauses Rothschild 1915) in London den Ton an. Interessen außerhalb der Geschäftssitze wurden über eigene Agenturen (Brüssel, Madrid, Mexiko City, New York, Rom, Turin etc.) oder über andere Privatbanken (wie das Bankhaus Bleichröder in Berlin) wahrgenommen.
Der Schwerpunkt der Geschäftsaktivitäten lag bis ca. 1850 bei Staatsanleihen und Krediten an große Magnaten, danach kam die Finanzierung der Eisenbahn hinzu und seit ca. 1875 das Engagement in Bergwerken und Industrie. An zwei spektakulären Finanztransaktionen waren die Rothschilds beteiligt, nämlich an der vorzeitigen Zahlung der Kriegsentschädigung Frankreichs an das Deutsche Reich nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 in Höhe von 5 Mrd. Francs. und an dem überraschenden Kauf der Suez-Kanal-Aktien des ägyptischen Khedive durch die britische Regierung (Disraeli).
Dies ist die in den USA gebräuchliche Bezeichnung für Vereinstaler (1857-1866) und Doppeltaler (1860-1866) der Freien Stadt Frankfurt (am Main), die nach dem Fuß des Wiener Münzvertrages geprägt wurden. Die Taler zeigen auf den Rückseiten den gekrönten Adler und auf den Vorderseiten das Brustbild der Personifikation Frankfurts, der Francofurtia, wofür die Schauspielerin Janauschek Modell saß. Der Medailleur August von Nordheim signierte die Münzen am Schulteransatz der Francofurtia-Darstellung "A. v. NORDHEIM". Daraus bildete sich die Legende, es handle sich um Anna von Nordheim, angeblich die Geliebte des Bankiers Baron von Rothschild. In einigen US-Verkaufskatalogen wurden die Münzen des Typs als "Rothschild Love Dollars" angeboten.
Auf Bestellung des Hauses Rothschild wurden in FrankfurtDoppeltaler mit der Francofurtia geprägt. Den Stempel dafür schnitt der Bildhauer und Medailleur August von Nordheim.
Man erzählt sich die Geschichte, die Schauspielerin Fanny Janauscheck habe dem Bildhauer für den Stempel dieser Münze Modell gesessen. Jahre später, als die Schauspielerin einige Auftritte in den USA hatte, erhielt die Münze dann ihren Namen, nämlich Rothschild Love Dollar.
In Deutschland verbreiteten antisemitische Kreise später, die Stadt Frankfurt habe das Bildnis der Geliebten des Barons von Rothschild, Anna von Nordheim, auf ihre Münzen setzen lassen, wobei die Signatur falsch interpretiert wurde. Viele dieser wertvollen und seltenen Silbermünzen befinden sich heute in amerikanischen Privatbesitz.
Rottweil ist die älteste Stadt des heutigen Bundeslandes Baden-Württemberg und liegt ca. 90 km südlich von Stuttgart. In mittelalterlicher Zeit gab es dort auch eine Münzstätte.
Louis Oscar Roty (geb. 1846; gest. 1911) war ein berühmter französischer Medailleur und Stempelschneider, Professor an der Ecole des Beaux Arts. Er gilt als Begründer der modernen Medaillenkunst (Impressionismus und Jugendstil). Nach seiner Lehre bei A. Dumont und H. Ponscarme begann er bald in einem realistischen, aber romantisch wirkenden Stil zu arbeiten. Seine Werke zeichnen sich durch zarte Linienführung mit weichen Übergängen in (niedrigem) Relief aus und haben häufig keine oder nur flache Ränder. Neben Medaillen stellte er auch Münzstempel her und schuf den bekannten Typ "Säerin vor aufgehender Sonne" (französisch: "Type Roty semeuse"), der seit 1897 (bis 1920) auf 50-Centimes-Stücken und auf folgenden französischen Nominalen zu sehen ist: 1/2 Franc seit 1965, 1 Franc, 1898-1920 seit 1960, 2 Francs 1898-1920 und 5 Francs seit 1960. Roty signierte mit "O. ROTY".
Für die Zeit ab etwa dem 9. bis 6. Jh. v.Chr. lassen sich erste Spuren menschlicher Besiedlung nachweisen. Um 100 n.Chr. wurde die Stadt Rotomagus zur Zeit der Römer gegründet, als "civitas" des keltischen Stammes Veliocassi. Seit dem 4. Jh. ist die Stadt Bischofssitz (Amtszeit des ersten Bischofs Saint-Victrice von 385 bis 410). Im Jahr 841 fand der erste Wikingerüberfall auf Rouen statt. Nachdem Rollo, der Anführer der Wikinger, die Stadt vom König von Frankreich Karl III. im Jahre 911 im Vertrag von Saint-Clair-sur-Epte erhalten hatte, wurde sie zur Hauptstadt des Herzogtums Normandie.
1204 wurde Rouen durch die Truppen des französischen Königs Philipp-August erobert. Am 19.01.1419 während des Hundertjährigen Krieges eroberte Heinrich V. von England die Stadt Rouen und unterstellte die Normandie der britischen Krone. In diesem Zusammenhang wurde die Heilige Jeanne d'Arc verurteilt und am 30.05.1431 auf dem Scheiterhaufen verbrannt. 1449 wurde Rouen durch Karl VII. für Frankreich zurückerobert.
In Rouen gab es auch eine Münzstätte, die von 1852 bis 1857 den Kennbuchstaben"B" verwendete.
Guillaume Rouille (geb. 1518; gest. 1589) war Verleger und Antiquar in Lyon, wo er 1533 sein "Promptuaere des Medailles" herausgab, eines der frühesten Münzbücher mit vielen Holzschnitten. Dem ernsthaften Sammler nutzte dieses Buch aber wenig, da es ein Mischmasch von Tatsachen und Legenden ist. So gibt es z. B. neben echten antiken Münzen auch erfundene. Auch scheute Rouille nicht davor zurück, Echtes als falsch darzustellen. Dennoch ist das Buch von zeitgenössischem Interesse.
Roxburgh war eine der frühesten Münzstätten in Schottland, die - mit Unterbrechungen - in der Zeit von David I. bis Alexander III. im 12. und 13. Jh. tätig war und danach kurz unter Jakob II. ab 1640. Es wurden nur silberne Pennies geprägt, wobei auf den frühen Münzen der Name "ROCASBURG" steht.
Die "Royal Australian Mint" (abgekürzt: RAM) ist eine Münzprägeanstalt in der australischen Hauptstadt Canberra. Das Gebäude im Stadtteil Deakin wurde am 22.02.1965 durch den Herzog von Edinburgh eröffnet. Gebaut wurde die RAM, damit dort die neuen Münzen im Dezimalsystem geprägt werden konnten, die ab 14.02.1966 in den Umlauf gelangten. Es ist die einzige Münzprägestätte von Australien, die nicht als Filialbetrieb der Royal Mint in London gegründet wurde. Hier wie auch in der Perth Mint in Perth werden ausschließlich Münzen hergestellt, die Banknoten werden von Note Printing Australia in Melbourne gedruckt.
Die "Royal Canadian Mint" (abgekürzt: RCM, französisch: Monnaie royale canadienne, abgekürzt: MRC) ist die am 02.01.1908 gegründete Münzprägeanstalt von Kanada mit Sitz in Ottawa (320 Sussex Drive). Als "Crown Corporation" unter Aufsicht des Ministers of Public Works and Government Services stellt sie exklusiv den Kanadischen Dollar sowie Münzen für 74 Fremdwährungen her. Des Weiteren werden Gedenkmünzen sowie Silber- und Goldmünzen, darunter auch der bekannte Maple Leaf, produziert. Das Unternehmen produziert nach eigenen Angaben an jedem Werktag 15 Mio. Münzen. Die kanadischen Dollarmünzen werden namens und im Auftrag des kanadischen Monarchen herausgegeben.
Der "Royal d'or" ist eine französische Goldmünze, die schon in schriftlichen Dokumenten aus dem 13. Jh. genannt wird. Die frühesten bekannten Exemplare wurden unter König Karl IV. (1322-1328) ab 1326 im Gewicht von etwa 4,2 g geprägt (24-karätig). Die Vorderseite zeigt den König mit Zepter in einer gotischen Estrade stehend und die Rückseite ein Lilienkreuz im Vierpaß. Es sind auch zwei Halbstücke bekannt. Philipp VI. (1328-1350) gab auch Doppelstücke aus. Der Royal d'or erschien zuletzt unter Karl VII. (1422-1461) in der Variante König mit zwei Zeptern stehend, auf beiden Seiten von jeweils fünf Fleurs de lis umgeben.
Die "Royal Mint" ist die königliche Münzstätte in England, die lange Zeit in London ansässig war, aber heutzutage in Llantrisant in Wales ihren Sitz hat.
Die "Royal Niger Company" war eine Handelsgesellschaft, die im 19. Jh. vom britischen Imperium angeheuert wurde. Sie bildete die Grundlage für den heutigen Staat Nigeria.
Sir George Taubmann Goldie hatte das Ziel, die relativ unerforschten Regionen rund um die unteren und mittleren Teile des Flusses Niger für das Empire zu gewinnen und mehr als 20 Jahre lang versuchte er, seine Pläne umzusetzen. Er versuchte, die Regierungstätigkeiten an innerhalb des Empire angeheuerte Firmen zu übergeben, wie dies bei der Britischen Ostindien-Kompanie früher der Fall gewesen war. Im ersten Schritt vereinigte er alle britischen Wirtschaftsinteressen am Niger, was ihm 1879 mit der United African Company gelang. 1881 hoffte Goldie auf einen Vertrag von Gladstones Regierung, aber seine Versuche blieben ohne Erfolg.
Zu dieser Zeit breiteten sich französische Händler, von Léon Gambetta ermutigt, im unteren Gebiet des Flusses aus, so daß es für die Gesellschaft schwierig wurde, die territorialen Rechte zu sichern. Aber den Franzosen wurden 1884 ihre Gebiete abgekauft, so daß Goldie 1885 in der Berliner Westafrika-Konferenz, wo er als Experte für Fragen bezüglich des Flusses Niger war, kundgeben konnte, daß am unteren Niger nur die britische Flagge wehe. Zur gleichen Zeit wurde die Nigerküste britisches Protektorat. Über 400 politische Verträge wurden mit traditionellen Oberhäuptern im Gebiet des unteren Niger und mit Vertretern des Hausa-Volkes abgeschlossen. Im Juli 1886 wurde offiziell der Regierungsauftrag an die National African Company übergeben, die zur Royal Niger Company, mit Henry Austin Bruce, dem ersten Baron von Aberdare, als Vorsitzendem und Goldie als Vize, wurde.
Die Royal Niger Company als Privatunternehmen konnte nicht den staatlich unterstützten Protektoraten von Frankreich und des Deutschen Reiches standhalten und deshalb gab am 01.01.1900 die Royal Niger Company ihre Territorien für die Summe von 865.000 GBP an die britische Regierung ab. Die erhaltenen Gebiete wurden, zusammen mit dem Protektorat Nigerküste, das schon in britischem Besitz war, in die Protektorate Nord-Nigeria und Süd-Nigeria aufgeteilt.
Bezeichnung für eine große Rarität bei besonders seltenen Stücken in der numismatischen Literatur, wenn vier bis sechs Stücke einer Münze bekannt sind.
&&Ruanda&& (französisch: Le Rwanda) ist ein kleiner, aber sehr dicht bevölkerter Binnenstaat in Ostafrika. Er grenzt an Burundi, die Demokratische Republik Kongo, Uganda und Tansania. Auf seinem Staatsgebiet verläuft die afrikanische Hauptwasserscheide zwischen den Einzugsgebieten des Nil und des Kongo (Zaire). Ruanda erhielt seine Unabhängigkeit 1962 (UNO-Mandatsmacht Belgien). Von 1884 bis 1916 war es eine deutsche Kolonie. Wegen der Bürgerkriege zwischen den Volksgruppen der Hutu und Tutsi in den 1960er und 1990er Jahren zählt das Land zu den ärmsten von Afrika. 2005 und 2006 erhielt es auf Initiative der Weltbank einen Schuldenerlaß. Amtssprache: Englisch, Französisch, Kinyarwanda
Hauptstadt: Kigali
Staatsform: Präsidialrepublik
Fläche: 26.338 qkm
Einwohnerzahl: 8,882 Mio. (2006)
Bevölkerungsdichte: 301 Einwohner pro qkm
Unabhängigkeit von Belgien: 01.07.1962
Zeitzone: UTC+2
Währung: Ruanda-Franc
Der "Ruanda-Franc" (ISO-4217-Code: RWF; Abkürzung: F.Rw) ist die Währung von Ruanda in Ostafrika. Er ist unterteilt in 100 Centimes. Es gibt Münzen zu 1, 5, 10, 20, 50 und 100 Francs, sowie Banknoten zu 100, 500, 1.000, 2.000 und 5.000 Franc. In Kigali und den anderen größeren Städten kann man sowohl mit US-Dollar als auch mit Ruanda-Franc bezahlen. Auf dem Land bleibt er aber weiterhin das einzig gültige Zahlungsmittel.
Im Rahmen der kolonialen Aufteilung Afrikas durch die europäischen Mächte nahm das Deutsche Reich nach der Berliner Afrika-Konferenz die beiden Königreiche Ruanda und Urundi in Besitz und gliederte sie 1890 und 1899 seinem "Schutzgebiet" Deutsch-Ostafrika ein. Das Deutsche Reich praktizierte das System der indirekten Herrschaft, d. h., es ließ die bestehenden Strukturen weitgehend unangetastet und die Könige im Amt, soweit sie mit der deutschen Oberhoheit kooperierten. Nach dem Ende der deutschen Kolonialherrschaft während des 1. Weltkrieges unterstellte der Völkerbund 1919/20 die beiden Königreiche, vereint zu Ruanda-Urundi, als Mandatsgebiet belgischer Verwaltung und nach der Ablösung des Völkerbundes durch die Vereinten Nationen verwaltete Belgien Ruanda-Urundi ab 1946 als UN-Treuhandgebiet. Auch Belgien verfolgte weitgehend das Prinzip der indirekten Herrschaft und stützte die Tutsi-Monarchen, wie etwa Mwambutsa IV. in Urundi (Burundi). Am 01.07.1962 entließ Belgien unter Aufsicht der UNO Ruanda-Urundi, getrennt in die Staaten Ruanda und Burundi, in die Unabhängigkeit.
Vermutlich ist der Ausdruck &&"Rubel"&& vom russischen Wort "rubitj" abgeleitet und bezieht sich auf das Abschlagen von Teilen größerer Silberbarren. Diese Silberbarrenstücke waren in Nowgorod, Moskau und anderen russischen Fürstentümern bis ins ausgehende 14. Jh. das gebräuchliche Zahlungsmittel. Die Bezeichnung "Rubel" ist dokumentarisch zum ersten Mal im 13. Jh. in Nowgorod belegt. Der Rubel in Form eines länglichen Silberbarrens im Gewicht von ca. 200 g (um 850/1000 fein) löste im 13. Jh. die Grivna ab. Mit der Dezentralisierung des Münzwesen von Nowgorod entstanden im ausgehenden 14. Jh. verschiedene Rubelarten, die nur der Hälfte des Gewichts des Nowgoroder Rubels, also praktisch der Poltina, entsprachen oder sogar noch darunter lagen. Aus diesem leichten Rubel oder Poltina sollten 100 Denga gerechnet werden. In der Praxis kamen aber bedeutend mehr Denga auf den leichten Rubel. Mit der Münzreform von 1534 sollten 100 Kopeken (1 Kopeke = 2 Denga) auf den Rubel gerechnet werden. Der Rubel war lediglich Rechnungsmünze und wurde immer noch nicht ausgeprägt. In der Mitte des 17. Jh. deckte Rußland den Bedarf an Grossilbermünzen mit dem Import west- und mitteleuropäischer Talermünzen, die in Rußland als Jefinki bezeichnet wurden. Ein geringer Teil dieser mit Gegenstempelung 1653/54 in Umlauf gebrachten Münzen werden als "Rubeljefinki" bezeichnet.
Erst mit den Münzreformen Peters des Großen (1682-1725) fand das rückständige Münzwesen Rußlands ein Ende. Der silberne Rubel wurde auf 100 kupferne Kopeken festgelegt. Die seit 1704 ausgeprägten Rubel im Gewicht von ca. 28,45 g (850/1000 fein) entsprachen dem europäischen Taler. Auf Grund des Mangels an Silber wurde der Feingehalt 1714 auf etwa 660/1000 reduziert. Die Silberstücke wurden nach westlichem Vorbild gestaltet. Bis ins ausgehende 18. Jh. herrscht auf den Vorderseiten die Büsten der Regenten (Zar/Zarin) und auf den Rückseiten der gekrönte russische Doppeladler vor, gelegentlich auch das Kreuz (vor allem in den 20er Jahren). Im 19. Jh. wandelte sich das Bild, denn die Rubel-Stücke zeigen meist auf den Vorderseiten den russischen Adler und auf den Rückseiten kyrillische Schrift. Seit der Regierungszeit des Zaren Alexander III. (1881-1894) herrscht das Kopfbild des Zaren als Vorderseitendarstellung vor und die Rückseite zeigt den gekrönten russischen Adler.
Anfang des 19. Jh. wurden für Polen 1 1/2-fache "Rubel" im Wert von 10 Zloty geprägt. Die letzten zaristischen Rubel aus Silber wurden 1915 gemünzt, zwei Jahre bevor Zar Nikolaus II. 1917 abdankte. Die Sowjetunion prägte 1921/22 und 1924 den Rubel noch einmal in Silber, 1964 begann eine regelmäßige Prägung des Rubels in Kupfer-Nickel. Die vielen sowjetischen Gedenkmünzen wurden in Silber, Vielfachstücke auch in Gold, selten in Platin ausgegeben.
Goldene 1-Rubel-Stücke wurden nur unter den Zarinnen Elisabeth (1741-1762) zwischen 1756 und 1758 und Katharina der Großen (1762-1796) im Jahr 1779 ausgegeben. Alle anderen gaben Vielfache (2, 3, 5, 7 1/2, 10 und 15 Rubel) als Goldmünzen heraus, höhere Werte wurden zu Schauzwecken hergestellt, gelangten aber nicht in den Umlauf, so das zaristische 10-Rubel-Stück (auch als "Imperial" bezeichnet). Interessant sind die 3-, 6- und 12-Rubel-Stücke, die Zar Nikolaus I. zwischen 1828 und 1845 als Platinmünzen schlagen ließ. Bei Sammlern beliebt sind vor allem Rubel aus dem 18. Jh. und Gedenk-Rubel aus der späten Zarenzeit. Der ISO-4217-Code für den russischen Rubel lautet RUB.
Hierbei handelt es sich um Batzen des Salzburger Fürstbischofs Leonard von Keutschach (1495-1519), benannt nach der Darstellung einer Rübe, die sich im Familienwappen des Erzbischofs befand. Die in großen Mengen geprägten "Rübenbatzen" wurden von 1500 bis 1519 geprägt.
Was die Vorderseite (Avers) oder die Rückseite (Revers) einer Münze ist, läßt sich nicht immer ganz leicht feststellen. In Monarchien war die Seite, auf der der Herrscher oder sein Monogramm abgebildet war, stets die Vorderseite. Sind diese Elemente auf beide Seiten verteilt, entscheidet das "höherwertige" Porträt über Vorder- und Rückseite. In Republiken, so die klassische Definition, zeigt die Vorderseite das Staatswappen. Mittlerweile hat sich allerdings die Auffassung durchgesetzt, daß die "Motivseite" als Vorderseite bezeichnet wird, weil sie für den modernen Sammler in der Regel die wichtigere Seite einer Münze darstellt. Bei den Euromünzen wird in amtlichen Dokumenten die Wertseite als "gemeinsame europäische Vorderseite" bezeichnet, während für Sammler und Münzkataloge die nationale Seite "avers" ist. Um möglichen Mißverständnissen zu entgehen, sprechen heute viele einfach von "Bildseite" und "Wertseite".
Dies ist die landessprachliche Bezeichnung der Malediven-Rupie, der Währungseinheit der Malediven, einem Archipel (über 100 Koralleninseln) im Indischen Ozean. Es gilt 1 Rufiyaa = 100 Laari. Es gibt Banknoten zu 5, 10, 20, 50, 100 und 500 Rufiyaa und Münzen zu 1, 2, 5, 10, 25 und 50 Laari, 1 und 2 Rufiyaa. Die Währung wird nahezu ausschließlich von der maledivischen Bevölkerung verwendet. Für Touristen ist es üblich, mit US-Dollar zu bezahlen. Ein- und Ausfuhr der Währung ist Touristen nicht gestattet.
Das Fürstentum Moldau-Walachei gab sich am 24.02.1862 den Namen &&Rumänien&&. Rumänien (rumänisch: România) ist eine Republik in Europa, die 850 km von der Pannonischen Tiefebene bis zum Schwarzen Meer reicht. Der Name "Romania" war im Lateinischen der Spätantike eine verbreitete Kurzbezeichnung für das Römische Reich. Rumänien grenzt an Bulgarien, Serbien, Ungarn, die Ukraine und Moldawien. Rumänien ist u.a. Mitglied der Vereinten Nationen, der NATO, der OSZE und der Europäischen Union.
Amtssprache: Rumänisch
Hauptstadt: Bukarest
Staatsform: Republik
Fläche: 238.391 qkm
Einwohnerzahl: 21,564 Mio. (2007
Bevölkerungsdichte: 93,7 Einwohner pro qkm
BIP: 121.901 Mrd. US-Dollar
BIP/Einw.: 5.633 US-Dollar
Unabhängigkeit: 09.05.1877
Nationalfeiertag: 1. Dezember
Zeitzone: UTC+2 OEZ, UTC+3 OESZ (März–Oktober)
Währung: 1 Leu = 100 Bani
Andere Bezeichnung für "kugel-" oder "kreisförmig" (dänisch: rund, englisch: round, französisch und niederländisch: rond, italienisch: rotondo, portugiesisch und spanisch: redondo).
Als "Rundschild" bezeichnet man einen für militärische Handlungen gebauten Schild, der über keinerlei Ecken verfügt. Er muß allerdings nicht unbedingt kreisrund sein, sondern kann auch oval sein.
Hierbei handelt es sich um Münzen mit nordischer Runenschrift, die sehr selten sind. Es gibt einige englische und friesische Sceattas aus dem 7./8. Jh. mit Runentypen. Außerdem sind ca. 500 dänische und etwa ebenso viele norwegische Exemplare bekannt. Unter Sven Estridsen (1047-1074) und spät unter Harald Hardrada (1047-1066) wurden die dänischen Runenmünzen geschlagen. Der Großteil der norwegischen Stücke ist 1878 im Schatz von Graeslid gefunden worden und stammt aus der späten Herrschaftszeit von Olaf III. (1066-1080). Es handelt sich um eine späte Runenschrift, die um einige Runen erweitert wurde, um sie dem Lateinischen anzupassen. Obwohl die Runenschrift zu diesem Zeitpunkt noch verbreitet war, wurden die Münzen in der Regel in lateinischer Schrift ausgegeben.
Als "Runen" bzw. "Runenschrift" bezeichnet man die alten Schriftzeichen der Germanen. Der Sammelbegriff umfaßt Zeichen unterschiedlicher Alphabete sowie in zeitlicher und regional abweichender Verwendung. Runen können einerseits als Zeichen für jeweils einen Laut geschrieben werden (Alphabetschrift), andererseits als Zeichen stehen für die jeweiligen Begriffe, deren Namen sie tragen. Daneben können sie Zahlen darstellen oder als magisches Zeichen verwendet werden. Ihre Verwendung war jedoch in den germanischen Kulturen nicht tief verwurzelt. Abgesehen von kurzen Phase im hochmittelalterlichen Skandinavien wurde die Runenschrift nicht zur Alltagskommunikation verwendet und die Zeichenformen entwickelten sich nicht ausgerichtet auf eine flüssige Gebrauchsschriftlichkeit.
Runen waren vom 2. bis zum 14. Jh. für geritzte und gravierte Inschriften auf Gegenständen und auf Steindenkmälern in Gebrauch. Ihre Verbreitung zeigt von Anfang an einen deutlichen Schwerpunkt in Südskandinavien (einschließlich Jütlands). In den anderen Siedlungsräumen germanischsprachiger Völker ist nur eine dünne Streuüberlieferung zu finden, die außerdem mit dem jeweiligen Einzug des Christentums zum Ende kommt. Die Christianisierung Nordeuropas hatte flächendeckend den Wechsel zur lateinischen Schrift zur Folge. Die Verwendung von Runen endete mithin in Mitteleuropa vor 700 n.Chr. und in England im 10. Jh. Nur in den nordischen Ländern hielt sich der Gebrauch der Runenschrift bis ins 15. Jh. Die Runeninschriften in der Landschaft Dalarna in Mittelschweden, die bis in das 19. Jh. reichen, entstammen einer gelehrten Tradition und zeugen nicht für eine lebendige Verwendung als Schriftsystem.
Der weitaus größte Teil der etwa 6.900 erhaltenen Runeninschriften stammt aus dem Skandinavien der Wikingerzeit. Die ältesten Inschriften datieren aus dem 2. Jh. und stammen aus Moorfunden in Schleswig-Holstein, in Jütland und Fünen in Dänemark, sowie in Südschweden. Als älteste Runeninschrift gilt derzeit der Name "harja" auf dem Kamm von Vimose, der in die Zeit 150–200 n.Chr. datiert wird. Die Fibel von Meldorf ist eine in Schleswig-Holstein gefundene bronzene Rollenkappenfibel (Gewandspange), die auf die Zeit zwischen 50 und 100 n.Chr. datiert wird. Sie ist damit zwar älter als der Kamm von Vimose, doch besteht die vierbuchstabige Inschrift nicht sicher aus Runen. Ihre Lesung ist deshalb umstritten, könnte aber eine Vorstufe der Runen sein. Etwas jünger ist die auf einer eisernen Speerspitze eingeritzte Bezeichnung "raunijaR" (der Stamm "raun-" bedeutet soviel wie "versuchen" bzw. "erproben"). Die Spitze wurde in einem Grab aus der Zeit um 200 n.Chr. in Øvre Stabu (Oppland) in Norwegen gefunden.
Die Verwendung der Schrift war vor der Christianisierung in den germanischen Kulturen, die Runen gebrauchten, nicht tief verwurzelt. Schriftkulturen waren sie allenfalls ansatzweise. Schrift- und lesekundig war wie überall nur eine kleine Elite von Schreibern. Die Runenschrift entwickelte sich daher auch später nie zu einer Buch- und Urkundenschrift und erfasste niemals so weite Bereiche der Alltagskommunikation und des kollektiven Gedächtnisses wie die lateinische Schrift. Literatur, Liturgie, Geschichte und Recht wurden zunächst mündlich, später lateinschriftlich überliefert. Runen wurden vor allem für Inschriften zum Gedenken an Verstorbene oder an besondere Ereignisse, zur Weihe oder zum Verschenken von Gegenständen, als Besitzerangaben und als Inschriften auf Münzen verwendet. Im Skandinavien des Hochmittelalters bildete sich, in Konkurrenz zur lateinischen Schrift, eine Art Gebrauchsschriftlichkeit in Runen aus.
Schwedisch für "Rundstück". So wurden in Schweden die Teilstücke des Skilling bezeichnet. Dies sind die seit 1522 ausgegebenen silbernen, runden Öre-Münzen, zur Unterscheidung von den Klippen. Die Benennung ging dann im 18. Jh. auf die "Öre KM" (Kupfermünze) und schließlich auf die im ersten Drittel des 19. Jh. geschlagenen kupfernen 1/12-Skilling-Stücke über.
Die "Rupia" ist die portugiesische Rupie, die von den Portugiesen für ihre indischen Besitzungen Diu und Goa seit 1725 geprägt wurde. Sie wurde mit 600 Reis bewertet und galt 2 Pardao oder 10 (später 16) Tanga. Die Mehrzahl der Silbermünzen wurde in Goa geprägt und zeigt auf den Vorderseiten das Kopfbild der portugiesischen Regenten und auf den Rückseiten das gekrönte Wappen, seit 1845 auch die Wertbezeichnung. Nach der Schließung der Münzstätte durch die Briten im Jahre 1869 kam die "Rupia" aus Calcutta und Bombay. Es gab auch Halb- und Viertelstücke.
Als "Ruprechtsgulden" wurde der unter Pfalzgrafen Ruprecht geprägte rheinische Gulden aus Gold bezeichnet. Es gibt verschiedene Typen, darunter auch minderwertige Postulatsgulden.
"Ruspo" ist die Bezeichnung des Dukaten aus Florenz, den Herzog Cosimo III. (1670-1723) im Jahr 1719 einführte und der bis in die Mitte des 19. Jh. geschlagen wurde. Es gab auch als "Ruspone" bezeichnete Dreifachstücke gleichen Typs. Sie zeigen auf der Vorderseite die florentinische Lilie und auf der Rückseite Johannes den Täufer sitzend. Das Gewicht der Goldmünze aus fast reinem Gold betrug 3,487 g, das des Ruspone war entsprechend schwerer.
Nach der Revolution benannte sich der russische Teil des ehemaligen Zarenreiches Rußland in "Russische Sozialistische Förderative Sowjetrepublik" (RSFSR) um.
&&Rußland&& (russisch: Rossija, Langform: Russische Föderation, russisch: Rossijskaja Federazija) ist ein Staat im nördlichen Eurasien und flächenmäßig der größte der Erde. Rußland entwickelte sich aus der Expansion des Großfürstentums Moskau, später des Russischen Zarenreiches zu einem von ethnischen Russen dominierten Vielvölkerstaat. Um 1900 erreichte es die größte territoriale Ausdehnung, durch die Russische Revolution wurden aber weite Teile des Russischen Reiches unabhängig.
Rußland ist, als Nachfolger der UdSSR, Atommacht und ständiges Mitglied des Weltsicherheitsrates. Das Land gilt nach der partiellen Erholung von den verschiedenen Transformationskrisen insbesondere wegen des Reichtums an natürlichen Ressourcen als wichtige Industrienation und wurde deshalb als erste nichtklassische Industrienation in die G8 aufgenommen.
Amtssprache: Russisch, Sprache der Nationalitäten in den Teilrepubliken und Autonomen Kreisen
Hauptstadt: Moskau
Staatsform: semipräsidiale Republik
Fläche: 17.075.400 qkm
Einwohnerzahl: 142,400 Mio. (2006)
Bevölkerungsdichte: 8,3 Einwohner pro qkm
BIP: 1.000 Mrd. US-Dollar (2006)
BIP/Einwohner: 7.042 US-Dollar
Gründung: 12.06.1990 (Ausrufung), 26.12.1991 (Auflösung der Sowjetunion)
Nationalfeiertag: 12. Juni (Unabhängigkeitstag)
Zeitzone: MEZ +1 bis +11
Währung: 1 Russsischer Rubel = 100 Kopeken
In Rußland hat sich die Geldgeschichte ganz anders entwickelt als in anderen europäischen Staaten. Schon im frühen Mittelalter gab es Kontakte zu westlichen, aber auch anderen Völkern zu Handelszwecken und es war ein Münzwesen entstanden, das in dem ausschließlich agrarisch geprägten Land zwar funktionierte, aber im Vergleich zu den mittel- und westeuropäischen Staaten sehr rückständig war. Nachdem im 10. und 11. Jh. zunächst Gold- und Silbermünzen nach byzantinischem Vorbild in geringem Umfang geprägt worden waren, basierte das Münzwesen bis zum 17. Jh. fast ausschließlich auf zwei kleinen, unregelmäßig geformten Silbermünzen, nämlich der Denga und ihrem Doppelstück, der Kopeke.
In der zweiten Hälfte des 17. Jh. gab es zwar verschiedene Reformversuche, aber diese konnten sich alle nicht durchsetzen. So versah man eine Zeit lang die aus dem Handel mit anderen Ländern stammenden Münzen mit Gegenstempeln oder prägte sie um zu gültigen und offiziellen Handelsmünzen (Jefimok). Erst unter Peter dem Großen (1689-1725) wurden die mittelalterlichen Zustände im russischen Münzwesen beseitigt und ein völlig neues Münzsystem eingeführt. Er richtete sich dabei weniger nach europäischen Vorbildern, sondern führte in Weiterentwicklung des russischen Zählsystems das erste moderne Münzsystem mit dezimaler Unterteilung ein. 100 Kopeken ergaben nun 1 Rubel. Wegen der Knappheit des Geldes und seiner hohen Kaufkraft im alten Rußland wurden auch noch Halb- und Viertelkopeken geprägt. Der Rubel war aus Silber und daneben gab es den halben Rubel (Poltina), den Viertelrubel (Polupoltina, 10 Kopeken (Griwna), 5 Kopeken und 3 Kopeken (Altyn). Da Edelmetalle knapp waren, wurden auch 5, 2, 1, 1/2 und 1/4 Kopeken geprägt. Unter Peter dem Großen gab es auch Münzen aus Gold, nämlich zunächst Dukaten und Doppeldukaten als Handelsmünzen und einen Doppelrubel.
Katharina I. (1725-1727) ließ als Witwe Peters des Großen in ihrer recht kurzen Regierungszeit sehr viele Münzen schlagen. Da die geförderten Mengen an Gold und Silber hierzu nicht ausreichten, wich man auf Kupfer aus. Der Metallwert zeigte sich ebenfalls im Gewicht der Münzen. Da der Preis für Kupfer schwankte, wurde in kaiserlichen Erlassen, sog. Ukase, festgelegt, welcher Gegenwert an Münzen aus einer gewissen Menge Kupfer geprägt werden mußten. Erst 1867 wurde der Kupferwert endgültig vom Wert der Münzen abgelöst. Die russischen Münzen des 18. Jh. trugen keine Wertziffer, sondern der Wert war ausgeschrieben. Da der Großteil der Bevölkerung damals nicht lesen und schreiben konnte, war der Wert auf den Münzen zusätzlich durch Zählpunkte aufgeprägt.
Elisabeth I. ergänzte die von ihrem Vater aufgestellte Reihe der Münzen durch zwei weitere Goldmünzen zu 5 und 10 Rubel, den Imperial und den Halbimperial. Als im Siebenjährigen Krieg Rußland Ostpreußen besetzte, ließ sie für dieses Gebiet eigenes Geld nach preußischem Muster mit ihrem Bildnis oder Monogramm prägen. Seit Katharina II., die als Witwe Peters III. von 1762 bis 1796 regierte, wurde das Münzwesen stärker vereinheitlicht. Zu ihrer Zeit erschien im Jahre 1769 auch das erste russische Papiergeld. Das handelte es sich um sog. Assignaten. Das neue Geld sollte nämlich eine ergänzte für das im Umlauf befindliche Geld aus Kupfer sein, damit auch höhere Beträge gezahlt werden konnte, ohne daß die Handelspartner große Mengen an Gewicht mit sich herumtragen mußten. Wie in anderen Staaten kam es daraufhin auch in Rußland zu inflationsähnlichen Erscheinungen.
Rußland verwendete auch als einzigstes Land Platin für seine Münzen. Nikolaus I. ließ seit 1828 Münzen zu 3 Rubeln aus diesem seltenen Metall prägen. Später gab es auch Münzen zu 6 und 12 Rubeln. Die Prägung dauerte bis 1844, aber im Jahre 1845 zog man die Münzen wieder ein, da wegen der großen internationalen Nachfrage nach Platin der Metallwert den Nennwert bei weitem überstieg.
Als 1815 nach dem Wiener Kongreß Polen an Rußland fiel, wurde unter Alexander I. das dortige Geldwesen zunächst beibehalten. Nach Niederwerfung des polnischen Aufstandes von 1830 wurde das Land dann ins Reich eingegliedert und die Münzen trugen doppelte Wertangabe, wie z. B. 1 1/2 Rubel = 19 Zloty. Auch Finnland war als Großfürstentum lange Zeit ein bestandteil von Rußland, hatte seit 1864 aber eine eigene Währung, die Markka. Die Kupfermünzen zeigten auf den Vorderseiten das Monogramm des russischen Zaren als Großfürst von Finnland.
Die Revolution vom Oktober 1917 ließ das Münzwesen weitgehend unverändert. Der Rubel und seine Unterteilungen wurden beibehalten und nur die Gestaltung und die Legierung gelegentlich verändert. Die ersten Rubel und 50-Kopeken-Stücke der Sowjetunion wurden im Jahre 1921 aus Silber geprägt und auch die Kleinmünzen zu 10, 15 und 20 Kopeken, aber in einer niederen Legierung. 1923 wurde der heute sehr seltene, goldene Tscherwonetz zu 10 Rubeln ausgegeben und 1924 erschien eine neue Münzserie mit abgeänderter Staatsbezeichnung ("Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken" an Stelle von "Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik"). Im Jahre 1961 wurde eine Währungsumstellung durchgeführt, wobei zehn alte Rubel durch einen neuen Rubel ersetzt wurden. Seitdem gab es auch eine Reihe von Gedenkmünzen. Diese dienten insbesondere zur Devisenbeschaffung, wie z. B. 1980 zur Finanzierung der Olympischen Spiele in Moskau.
1991 löste sich die Sowjetunion auf und eine Reihe ehemaliger Sowjetrepubliken erklärten ihre Unabhängigkeit. Einige bildete einen losen Staatenbund, die GUS. Rechtsnachfolgerin der Sowjetunion wurde am 25.12.1991 die Republik Rußland.
Die Rustamiden waren eine ibaditische Dynastie in Tahert im westlichen Algerien in der Zeit von 778 bis 909. Der 740 ausgebrochene, von Berbern getragene Aufstand des Maysara war 742 von den arabischen Truppen der Umayyaden niedergeschlagen worden. Auch nach der gescheiterten Revolte blieb der Widerstand gegen die Araber bestehen. Diese setzten jedoch ihre Ausbreitung fort und eroberten 758 unter Abu l-Chattab al-Maafiri Ifriqiya und Kairuan. Nachdem 772 ein erneuter Aufstand vor Kairuan gescheitert war, zog sich Ibn Rustam ins zentrale Algerien zurück und begründete das Emirat der Rustamiden in Tahert. Insbesondere durch das Bündnis mit den Miknasa von Sidschilmasa sowie den spanischen Umayyaden des Emirats von Cordoba konnte sich das Reich gegen die Nachbarschaft der Idrisiden und Aghlabiden behaupten. 787 kam es zum Friedensschluß mit den Abbasiden.
Tahert entwickelte sich in der Folgezeit schnell zum religiösen und kulturellen Zentrum im Maghreb. Wirtschaftlich erlangte das Reich durch den Karawanenhandel und den Getreideexport nach Andalusien einigen Wohlstand. Politisch war das Imamat permanenter Veränderung unterworfen und das Reich nahm nie für eine längere Zeit eine einheitliche Form an. Nach dem Tod Ibn Rustams 788 kam es zum Schisma, infolgedessen sich die Nukkar von den Rustamiden abspaltete. 909 wurde das Imamat der Rustamiden von den Fatimiden erobert.
Alternative Schreibweise für den (arabischen) Riyal.
Es gab aber auch eine englische Goldmünze, die zuerst unter Edward IV. 1465 geschlagen wurde und volkstümlich als Rosenobel bezeichnet wurde.
Außerdem steht der Begriff für eine sehr seltene schottische Goldmünze im Wert von 3 Pfund, die nur in den Jahren 1555 bis 1558 ausgeprägt wurde. Die Vorderseite zeigt die Büste der Königin Maria Stuart und die Rückseite den bekrönten Löwenschild.
Daneben gab es seltene schottische Großsilbermünzen zu 30 Shillings, die Maria Stuart zwischen 1565 und 1567 und Jakob VI. zwischen 1567 und 1567-1571 und 1582-1585 prägen ließen. Sie sind unter den Namen Crockston-Dollar und Sword Dollar bekannt.